Nächste Woche wird die Präsentation der überarbeiteten Bildungspläne durch die Schulbehörde erwartet. Die Kritik an den Entwürfen war enorm: Neben der GEW haben sich auch die Lehrer*innenkammer, die Schüler*innenkammer, die Elternkammer, weitere Verbände, das Bündnis für zukunftsfähige Schulen Hamburg sowie auch Schulen entsprechend geäußert. Neben Kritik am Verfahren ist es insbesondere der vom Senator in die Debatte gebrachte Leistungsbegriff und die völlig überfrachteten Curricula, die nicht hingenommen werden. Die GEW erwartet, dass der Senator nicht zu den Änderungsvorschlägen schweigt, sondern diese würdigt und in die Entwürfe einarbeitet.

Die GEW bekräftigt ihre zentralen Forderungen:

  • Moratorium und wirklichen Dialog mit den Akteur*innen
  • Entschlackung der Curricula
  • Abkehr vom einseitigen Leistungsbegriff

„Wichtig ist der GEW, dass sie sich nicht grundsätzlich gegen eine Überarbeitung der Bildungspläne ausspricht: Es bieten sich viele Chancen, Bildung und Erziehung neu zu denken. Die im März 2022 vorgelegten Entwürfe der Hamburger Bildungspläne sind jedoch inhaltlich überfrachtet und reduzieren Lernen auf ein unzeitgemäßes Pauken von Wissen für Klassenarbeiten und Klausuren. Ihre Umsetzung würde die Zeit an den Hamburger Schulen zurückdrehen, indem das „Teaching to the test“ gefördert wird. Diese Entwürfe bieten keine Grundlage dafür, Schüler*innen auf die zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen vorzubereiten. Sie bilden keine Grundlage dafür, die Ziele der Schule, die Potentialentfaltung, Chancengerechtigkeit und das Wohlbefinden für alle Schüler*innen zu erreichen. Im Gegenteil: Diese Entwürfe der Bildungspläne verhindern die notwendige Bildung aller Hamburger Schüler*innen“, kommentiert Yvonne Heimbüchel, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg.

Die Schulbehörde, der Senat und die Bürgerschaft haben einen offenen Dialog über die Bildungspläne und die damit verbundenen Vorstellungen für zukunftsfähige Bildung bis heute kategorisch abgelehnt. Zuletzt hat die Schulbehörde die Schüler*innen-, Eltern- und die Lehrerkammer von jeglichen Bearbeitungsprozessen ausgeschlossen.

Die GEW fordert nachdrücklich die Regierungsparteien SPD und Grüne dazu auf, ein Moratorium zu beschließen und endlich mit dem Bündnis und weiteren Akteurinnen und Akteuren in einen wirklichen Dialog für die zukunftsfähige Gestaltung der Bildungspläne einzutreten. Ziel muss es sein, die besten Schulen mit den besten Bildungsplänen für eine zukunftsfähige Bildung aller Schüler*innen auf den Weg zu bringen.

Hintergrund:

Bildungspläne sind die „Grundlage für Unterricht und Erziehung“ (Hamburger Schulgesetz §4) und legen fest, welche Ziele und Inhalte in jedem einzelnen Schulfach und jeder Jahrgangsstufe unterrichtet und gelernt werden sollen. Die aktuellen Pläne sind öffentlich verfügbar. Dass eine Neufassung nötig sei, wurde 2019 in einem parteiübergreifenden Antrag mit dem Titel „Rahmenvereinbarungen zur Sicherung des Schulfriedens“ in der Hamburgischen Bürgerschaft beschlossen. Die Entwürfe der Bildungspläne finden sich online.

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