Stellenanzeigen in Print- oder Online-Börsen schalten – das reicht nicht mehr für ein erfolgreiches Recruiting. Es braucht eine übergeordnete Strategie, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. „Wir setzen auf strategisches Recruiting, das heißt, wir haben eine eigene Abteilung, die nicht wie üblich bei der Unternehmenskommunikation oder Personalabteilung angesiedelt ist“, berichtet Maja Schäfer, Leiterin Strategisches Recruitment bei den DRK Kliniken Berlin.

„Das Recruiting sollte als eigene Struktur im Unternehmen installiert sein mit direkter Anbindung an die Geschäftsführung.“ Strategie statt einzelner Kampagne – unter diesem Titel wird sie den Ansatz auf dem Kongress Pflege vorstellen, der am 27. und 28. Januar 2023 in Berlin stattfindet. Zu dem Kongress werden über 1.700 Teilnehmende erwartet, um über Pflegepolitik, Management, Bildung, Pflegerecht und pflegepraktische Themen zu diskutieren. Der Springer Medizin Verlag mit seinem Geschäftsbereich Springer Pflege richtet den Kongress seit 1996 aus, der sich im Laufe der Jahre zum Leitkongress für Führungskräfte entwickelt.

Eigene Mitarbeiter*innen einbinden
Nur als eigene Abteilung „mit Rückendeckung von ganz oben“ könne man ein eigenes Employer Branding aufbauen, so Schäfer weiter. „Die Arbeitgeber-Marke besteht bei uns nicht nur aus einem Slogan, sondern wir versuchen in Mitarbeiter-Befragungen wirklich herauszufinden: Wer sind wir eigentlich?“, sagt Schäfer, die den Blog recruiting2go.de betreibt und einige Fachratgeber zum Thema veröffentlicht hat. Bereits über 150 Mitarbeitende wurden für das Karriereportal interviewt und nach ihren Träumen, Zielen und Krisen befragt. „Wir haben ein echtes Interesse an dem einzelnen Menschen und hören auf die Ideen aus der Mitarbeiterschaft“, betont Schäfer. Für die Umsetzung von kreativen Projekten wie dem Imagesong ‚We care for you‘ oder dem Signature Drink ‚Nighting-Ale‘ – beides von den Mitarbeitenden entwickelt – werden teils auch Pflegekräfte freigestellt.

Bewerber*innen werden gleich geduzt
In der Kommunikation mit den Bewerberinnen und Bewerbern legt die Recruiting-Strategin Wert auf eine sofortige erste Bindung. So werden sie alle gleich geduzt – egal ob Pflegekräfte oder Ärzte. „Man muss einen Moment der Irritation erzeugen, um als Arbeitgeber im Gedächtnis zu bleiben.“ Die Erfolge dieser Methoden ließen nicht lange auf sich warten: „Wir konnten die Bewerberzahlen innerhalb des ersten Jahres um 152 Prozent steigern“, so Schäfer. „Und der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber, die aus Mangelberufen wie Pflege- und Funktionsdienst kommen, hat sich verdoppelt.“

Pflegekräfte gewinnen und halten – Was hilft wirklich? Weitere Referentinnen und Referenten bieten auf dem Kongress Pflege 2023 Lösungsvorschläge. Eine Antwort ist das Gütesiegel ‚Faire Anwerbung Pflege Deutschland‘ – ein Gütezeichen des Bundesministeriums für Gesundheit, um mehr Transparenz bei der Anwerbung und für Schutz der Fachkräfte zu sorgen. Um die Integration internationaler Fachkräfte geht es in einem Workshop, denn allzu häufig stoppt der Integrationsprozess nach der ‚Willkommensphase‘. Weitere Themen: Krankenhausstrukturen der Zukunft, Magnetkonzept für Krankenhäuser, Nachwuchstalente in der Führung und Zeitarbeit. Pflegerechtliche Themen finden ihren Platz innerhalb der Juristischen Fachveranstaltung, die traditionell zum Kongress gehört. Im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung wird der Pflegemanagement-Award 2023 verliehen.