Dafür hat die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald seit 2018 in der Kfz-Werkstätte kräftig modernisiert und digitalisiert. Gut 135.000 Euro kosten die beiden Elektro-Schulungsfahrzeuge zusammengerechnet. Mit 105.000 Euro schlägt zudem ein Audi Q5 zu Buche, der bereits 2019 in die Halle einfuhr. Er deckt als „normales“ Schulungsfahrzeug den klassischen Bereich der Fahrzeugtechnik ab. Damit bietet die Bildungsakademie den Azubis das komplette Spektrum dessen, was ein Kfz-Mechatroniker von heute wissen muss. Und das nicht nur am Modell vermittelt, sondern im Kontext eines kompletten Fahrzeugs mit all seinen Eigenschaften und Zusammenhängen. Zu stemmen war die große Investition für die drei Autos nur mit Unterstützung durch das Sonderprogramm zur Digitalisierung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB): Es förderte die digitale Ausstattung in der Kfz-Werkstatt zu 90 Prozent.
Das Upgrade im Schulungsbereich macht die Bildungsakademie der Handwerkskammer zu einem leistungsstarken Partner für alle angehenden Kfz-Experten. Mit der technischen Entwicklung verändern sich Berufsbilder, Arbeitsumfeld und natürlich auch die Ausbildung. „Die E-Mobilität hat zusätzliche Inhalte mit sich gebracht“, sagt Karsten Junker. Seit sechs Jahren steht der Ausbilder und stellvertretende Fachbereichsleiter Lehrlingen zur Seite und weist sie unter anderem in die Geheimnisse von Motor, Mechanik, Elektrik, Zündung und Abgasnachbehandlung ein – alles Kernthemen während der Lehrzeit.
Bei ihnen allein bleibt es nun nicht mehr. Seit sich die E-Mobilität auf dem Vormarsch befindet, braucht es mehr und mehr neues Wissen. So kam beispielsweise mit der System- und Hochvolttechnik ein weiterer Ausbildungsschwerpunkt hinzu, der unverzichtbar ist, um moderner Autotechnik im Werkstattalltag Herr zu werden. „Die Basis ist natürlich gleichgeblieben und wird während der Ausbildung weiter abgedeckt“, sagt Karsten Junker. „Es ist nur noch umfangreicher geworden.“ Eine Tatsache, die ihn die Ausbildungszeit zum Kfz-Mechatroniker von dreieinhalb Jahren als knapp bemessen einschätzen lässt. „Ein Jahr länger wäre durchaus von Vorteil“, so der Ausbilder.
In der Kfz-Werkstätte der Mannheimer Bildungsakademie sind die Voraussetzungen für die rund 600 Azubis pro Jahr, die dort ihre überbetriebliche Ausbildung erhalten, nun jedenfalls bestens. Dass nicht nur an einem extrahierten Teilbereich geübt wird, sondern anhand der mit hochmoderner Schulungstechnik aufgerüsteten E-Fahrzeuge das Auto in Gänze betrachtet werden kann, macht die Übungen real und nachvollziehbar. „In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass sich Azubis nicht zurechtfinden, wenn sie dann am echten Auto stehen“, so der Ausbilder. Nun bekommen sie durch das Lernen am kompletten Schulungsfahrzeug einen Eindruck davon, wie das Auto aufgebaut ist und wie Systeme zusammenarbeiten und vernetzt sind. Da mit dem BMW i3 und dem VW E-Up in Kürze zwei Modelle zur Verfügung stehen werden, genießen die Lehrlinge in der BiA sogar den Luxus, verschiedene Technologien nachvollziehen zu können. Ob serieller oder paralleler Antrieb – es gibt merkliche Unterschiede. „Jeder Hersteller verwirklicht seine eigenen Ideen“, sagt Karsten Junker. Umso besser also, wenn die jungen Leute bei der überbetrieblichen Ausbildung in der BiA Verschiedenes erkunden können.
Die gehobene Ausstattung der Kfz-Werkstatt kommt im Übrigen auch der Weiterbildung zugute. So werden in der Bildungsakademie nun Schulungen im Bereich Hochvolt, Airbag, Klimatechnik und Abgasuntersuchungen angeboten. Dass man hierbei als zertifizierte Schulungsstätte anerkannt ist, sagt schon alles über den hohen Qualitätsstandard der Werkstatt nach der Modernisierung aus.
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