Kontaktlinsen sind beliebte Sehhilfen, die unauffällig sind, nicht beschlagen und für scharfe Sicht sorgen. Die Voraussetzung für ungetrübten Durchblick ist allerdings, dass einige Regeln befolgt werden. Darauf weist Dr. Oliver Hoppe hin, der Leiter des Ressorts Kontaktlinsen im Berufsverband der Augenärzte. Er rät dringend zu sorgfältiger Hygiene und regelmäßigen augenärztlichen Kontrolluntersuchungen.

Anwendungsfehler bei Kontaktlinsen steigern das Risiko für Infektionen der Hornhaut mit Bakterien, Pilzen oder Akanthamöben, die selten auch zu bleibenden Schäden an der Hornhaut führen können. In schweren Fällen kann eine Hornhauttransplantation notwendig werden, um der Infektion Herr zu werden; in extremen Fällen droht sogar der Verlust des Sehens. Die Erreger gelangen meist mit der Kontaktlinse auf das Auge. Unter der Kontaktlinse sind sie davor geschützt, beim Schließen der Augenlider weggewischt zu werden, so können sie ins Hornhautgewebe eindringen. Zwei bis vier von 10.000 Kontaktlinsenträgern erleiden jährlich eine mikrobielle Hornhautentzündung (Keratitis), bei einem von knapp 20.000 entstehen dadurch bleibende Schäden. Vor allem Träger flexibler (weicher) Kontaktlinsen sind bei mangelhafter Hygiene gefährdet, betont Dr. Hoppe.

Zunehmende Zahl von Patienten mit Akanthamöben-Keratitis

Sehr selten, aber doch mit zunehmender Tendenz wird eine durch Akanthamöben verursachte Keratitis beobachtet. Zuletzt wurde über eine steigende Zahl an Patienten berichtet, die sich mit einer solchen durch Einzeller verursachten Infektion im Moorfields Eye Hospital in London vorstellten. Waren es in den Jahren 2000 bis 2003 jährlich lediglich 8 bis 10 Fälle, so mussten zuletzt bis zu 65 Patienten pro Jahr behandelt werden. Eine Akanthamöbenkeratitis kann zu Hornhautgeschwüren und zu Sehverlust führen. Akanthamöben kommen im Trinkwasser vor und können ins Auge gelangen, wenn man beispielsweise die Kontaktlinsen im Auge lässt, während man duscht, schwimmt oder wenn man die Kontaktlinsen mit Leitungswasser reinigt statt mit den empfohlenen Reinigungslösungen.

So vermeidet man, dass Erreger ins Auge geraten:

Dr. Hoppe rät im Umgang mit Kontaktlinsen unbedingt zu sorgfältiger Hygiene. Folgende Regeln helfen, rote Augen, Schmerzen oder sogar bleibende Schäden zu vermeiden:

  • Bevor man die Kontaktlinsen anfasst, ist gründliches Händewaschen angesagt.
  • Für jeden Kontaktlinsentyp, ob formstabil oder weich, gibt es passende Hygienesysteme. Deren Gebrauchsanweisung sollte man in Ruhe genau lesen und befolgen.
  • Die Hygienesysteme für formstabile Linsen sind nicht für weiche Kontaktlinsen geeignet und umgekehrt – darauf sollte man achten.
  • Ebenso sollte man nur Aufbewahrungslösungen verwenden, die für den getragenen Linsentyp geeignet sind.
  • Auf keinen Fall darf man die Hygienesysteme mischen.
  • Zum Abspülen der Linsen vor dem Einsetzen ins Auge ist eine sterile Kochsalzlösung zu verwenden.
  • Der Behälter für Kontaktlinsen muss ebenfalls regelmäßig desinfiziert werden und zudem alle drei bis sechs Monate ausgetauscht werden.
  • Sind die Augen gereizt, gönnt man ihnen eine Pause von den Kontaktlinsen. Bei hartnäckigen Beschwerden sollte man eine Augenarztpraxis aufsuchen.

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