Dreidimensionale Bildgebung in höchster Auflösung und integrierte Diagnosetechnik macht komplexe Augenoperationen noch präziser und sicherer / Prof. Dr. Gerd U. Auffarth: „Multifunktionale OP-Mikroskope sind die Zukunft der Augenchirurgie" / Kosten der beiden Hightech-Geräte belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro

Moderne Eingriffe der Augenchirurgie spielen sich auf Ebene einzelner Zellschichten z.B. an der Augenhornhaut ab – ihre Durchführung steht und fällt daher mit der Leistungsfähigkeit der verwendeten OP-Mikroskope. Zwei Highend-Geräte der Firma Carl Zeiss Meditec sind ab sofort in der Augenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) im Einsatz. Sie werden insbesondere für diffizile Eingriffe an der Netzhaut, Transplantationen der Augenhornhaut, Operationen beim Grünen Star sowie die exakte Ausrichtung spezieller Kunstlinsenimplantate verwendet und diese noch präziser und sicherer machen. Die Anschaffung der beiden OP-Systeme im Wert von 1,2 Millionen Euro wurde von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert. Die offizielle Übergabe und Inbetriebnahme fand am 6. Dezember 2022 im Beisein von Isabel Hopp und weiteren Vertreterinnen der Stiftung, der Kaufmännischen Direktorin Katrin Erk  Professor Dr. Gerd Auffarth, Ärztlicher Direktor der Augenklinik sowie Dr. Michael Achtelik und Andreas Fischer von Carl Zeiss Meditec statt.

„Die Chirurgie des Auges hat sich in allen Bereichen in eine Kombination aus feinster Mikrochirurgie und bildgebender Diagnostik entwickelt. Die bildgesteuerte Herangehensweise mit leistungsstarken Systemen ist dabei unverzichtbar", sagt Prof. Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor am UKHD. „Dank der großzügigen Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung kann das Team um Professor Auffarth auch weiterhin moderne Eingriffe anbieten und in innovativer Forschung weiterentwickeln."

„Ich freue mich, dass wir mit unserer Spende zu einer noch hochwertigeren medizinischen Versorgung am Universitätsklinikum Heidelberg beitragen können. Das OP-Mikroskop erlaubt eine verbesserte medizinische Versorgung, erhöht die Sicherheit der Patienten und erleichtert den Chirurgen die Arbeit. Deshalb haben wir diese Anschaffung gern unterstützt", erklärt Isabel Hopp von der Dietmar Hopp Stiftung.

„Die Dietmar Hopp Stiftung fördert seit vielen Jahren moderne Operationsausstattung in unseren Kliniken", sagt Katrin Erk. „Von diesem Fortschritt in der Medizintechnik profitieren Patienten, Mitarbeitende und auch Studierende. Dafür sind wir der Stiftung sehr dankbar."

Der Erfolg des Eingriffs hänge in der feinen Mikrochirurgie des Auges maßgeblich von einer optimalen intraoperativen Visualisierung ab, so Prof. Auffarth. „Moderne OP-Mikroskope eröffnen zudem neue Therapiemöglichkeiten: Beispielsweise werden in der Netzhautchirurgie Membranen im Bereich weniger Mikrometer bearbeitet, was vor wenigen Jahren noch nicht mit ausreichender Genauigkeit abgebildet werden konnte. Multifunktionale OP-Mikroskope sind die Zukunft der Augenchirurgie."

Dabei werde die Bezeichnung „OP-Mikroskop" den vielfältigen Funktionen dieser Geräte gar nicht gerecht, wie der Augenchirurg erklärt: „Die Multifunktions-Mikroskope vergrößern nicht einfach nur das Operationsfeld: Sie bieten integrierte Bildgebung während der OP, die den Blick durch das Mikroskop um dreidimensionale Echtzeitbilder z.B. von transparenten Strukturen des Auges erweitert. Außerdem ermöglichen sie die Einbindung von Bildgebungs- und Messdaten aus Voruntersuchungen direkt auf den Bildschirm des Operateurs." Das gestochen scharfe Mikroskopbild inklusive der weiteren Informationen erscheint auf einem 55 Zoll großen 3D-Monitor direkt vor dem Operierenden. Das bringt einen weiteren, nicht ganz unerheblichen Vorteil mit sich: Augenchirurginnen und -chirurgen operieren im Sitzen mit Blick geradeaus auf den Bildschirm und nicht wie bei konventionellen Geräten über das Mikroskop gebeugt. „Bei den zehn bis 20 Operationen, die wir täglich durchführen, ist das deutlich gesünder für den Rücken", so Auffarth.

Die Operation selbst ist dank des neuen OP-Systems schonender für die Augen der Patienten: Durch die Optimierung der Lichtquelle wird die Lichtenergie im Vergleich zu älteren Geräten um rund 80 Prozent reduziert, was die Lichtsinneszellen der Netzhaut vor Schäden schützt. Auch in der Lehre sieht Prof. Auffarth einen Mehrwert des neuen Systems: „Mit einem konventionellen Operationsmikroskop sind die Anzahl der Zuschauer und die Qualität der Lehre im Operationssaal eingeschränkt, weil nur ein einzelner Beobachter die Operation am Mikroskop mitverfolgen kann. Nun können mehrere Personen auf dem Monitor die Operationsschritte in hochauflösender 3-D-Qualität nachvollziehen." Die intraoperativ gewonnenen Bilddaten der neuen Systeme erlauben zudem eine optimale wissenschaftliche Aufarbeitung und Auswertung neuer Verfahren. Dies ist besonders bei weltweiten Pilotprojekten, wie der Transplantation künstlicher Hornhautimplantate, die 2019 erstmals am UKHD vorgenommen wurde, von entscheidender Bedeutung.

Über die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH

Die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Die Stiftung gehört zu den größten Privatstiftungen Europas. Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt. Auf Antrag fördert die Stiftung Projekte gemeinnütziger Organisationen in den Bereichen Medizin, Bildung, Soziales, Jugendsport und Klimaschutz. Darüber hinaus setzt die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH ihre satzungsgemäßen Zwecke durch eigene Förderaktionen um, darunter die Aktion „alla hopp!", in deren Rahmen 19 Bewegungs- und Begegnungsanlangen für alle Generationen entstanden sind. 2014 hat die Dietmar Hopp Stiftung zudem die Klimastiftung für Bürger gegründet. Sie soll das Verständnis für den Klimawandel und ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften fördern und gleichzeitig zum Handeln inspirieren. Seit der Gründung der Stiftung ist ihre Arbeit eng mit dem UKHD, dem DKFZ und dem NCT verbunden. Im Fokus der Förderaktivitäten stehen dabei Kindermedizin und Tumorforschung. Langjährig geförderte Projekte sind zum Beispiel das Neugeborenenscreening, das Myelomzentrum oder Forschungsprojekte zur Individualisierten Krebstherapie.

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de

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