Die deutsche Wirtschaft musste sich in den vergangenen Monaten mit vielen Herausforderungen auseinandersetzen: Steigende Preise, ein drohender Gasmangel und der Krieg Russlands in der Ukraine belasten Verbraucher und Unternehmen. Der Blick auf das kommende Jahr ist kaum optimistischer, wie die neue IW-Konjunkturprognose zeigt: Für das kommende Jahr erwarten die IW-Konjunkturforscher einen BIP-Rückgang um ¾ Prozent.
Die Ergebnisse der IW-Konjunkturprognose im Detail:
- Die Weltwirtschaft wird im kommenden Jahr nur noch um zwei Prozent zulegen. Vor allem die Energieversorgung bleibt unsicher, zudem drohen wieder Produktionsausfälle. Nach wie vor sind Lieferketten gestört.
- Anders als in der Industrie und dem Dienstleistungssektor verschärft sich die Rezession im Bausektor weiter. Fehlende Materialien und Fachkräfte sowie die steigenden Bauzinsen belasten die Branche.
- Als Konjunkturstütze erwies sich bisher der private Konsum. Das dürfte sich ändern, die IW-Konjunkturforscher gehen im kommenden Jahr von einem Rückgang in Höhe von 1 ½ Prozent im Vergleich zu 2022 aus.
- Immerhin der Arbeitsmarkt zeigt sich noch robust: Die Arbeitslosenquote beträgt im laufenden Jahr 5,3 Prozent. Für das kommende Jahr wird ein leichter Anstieg auf 5,4 Prozent erwartet.
Für das neue Jahr bedeutet das: Deutschland steht vor einer neuen Rezession. Allerdings deuten die Zahlen nicht auf einen Konjunktureinbruch in dem Ausmaß hin, wie es ihn in der Corona-Pandemie oder in der Finanzmarktkrise 2008 gab.
Gewaltiger Wohlstandsverlust durch Russlands Angriffskrieg
„Wie schwer diese Krise ausfallen wird und wie lange sie dauert, hängt stark von der weiteren Entwicklung der Energiekrise ab. Über allem schwebt die geopolitische Gefahr, die vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgeht“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. „Die Volkswirtschaft als Ganzes ist mit einem gewaltigen Wohlstandsverlust konfrontiert.“ Verglichen mit den Prognosen vor dem russischen Überfall auf die Ukraine wird das reale BIP in Deutschland Ende 2023 um fast fünf Prozent niedriger liegen.
Insgesamt war das Jahr 2022 düster: „Die hohen Energiepreise haben das Leben der Menschen und Unternehmen stark verteuert und das Land ausgebremst“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. „Im kommenden Jahr wird es leider kaum besser. Wir werden uns wohl oder übel an horrende Energiepreise gewöhnen müssen. Unternehmen werden dadurch weniger investieren und produzieren, ihre Erwartungen sind pessimistisch. Zumindest der Arbeitsmarkt zeigt sich robust.“
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