Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Wir begrüßen, dass die Bundesregierung einen Booster für das serielle Sanieren einführt. Damit wird ein wichtiger Hebel umgelegt, um die Markteinführung serieller Sanierungslösungen zu beschleunigen. Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist das serielle Sanieren ein bedeutender Lösungsbaustein bei Gebäudemodernisierungen, um das notwendige Tempo auf dem Weg in Richtung Klimaziele zu erreichen. Erste Erfahrungen aus Pilotprojekten können nun ab kommendem Jahr bundesweit auf viele Quartiere angewendet werden.
Ein weiterer positiver Punkt bei den neuen Förderrichtlinien ist, dass der Bonus für die am wenigsten energieeffizienten Gebäude – die sogenannten Worst Performing Buildings – von 5 auf 10 Prozentpunkte erhöht und neben den Effizienzhaus 40- und 55-Stufen auch auf Sanierungen auf einen Effizienzhaus 70 EE-Standard ausgeweitet wird. Der Haken dabei ist jedoch der verpflichtende Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in der EE-Klasse. Mit Blick auf die Höhe der Fördersätze ist das nicht umsetzbar, da so die Sanierungskosten massiv steigen. Angesichts der insgesamt abgesenkten Fördersätze für Effizienzhaus-Sanierungen sollten die Ansprüche an Standards nicht noch weiter nach oben geschraubt werden. Bezahlbares Sanieren mit Breitenwirkung geht anders.
Auch die Deckelung der förderfähigen Kosten auf 600.000 Euro pro Gebäude bei der Förderung von Einzelmaßnahmen wird einen durchschlagenden Erfolg des Förderprogramms in der Wohnungswirtschaft behindern. Gerade in einem größeren Mehrfamilienhaus ist diese Grenze sehr schnell erreicht.
Um die Weichen für eine breite Sanierungswelle zu stellen, müsste angesichts der ambitionierten Klimaziele bei gleichzeitigem Material- und Fachkräftemangel, Preisexplosionen und Zinsanstieg das gesamte Förderniveau wieder angehoben und verstetigt werden. Nur so kann bezahlbares Wohnen für die Mitte der Gesellschaft gesichert werden.
Generell muss für die Förderpolitik gelten: Maßnahmen, die angesichts des anhaltenden Material- und Fachkräftemangels nicht umsetzbar oder extrem teuer sind, können nicht mit Scheuklappen für die tatsächliche Marktlage einfach so verpflichtend eingeführt werden. Wenn wir die Klima- und Wohnungsbauziele in den kommenden Jahren auch nur annähernd bezahlbar erreichen wollen, braucht es zudem ein langfristig auskömmliches und stabiles Fördersystem. Planungssicherheit für die sozial orientierten Wohnungsunternehmen ist dabei der Schlüssel.“
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.
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