Das sechs Monate alte Leopardenjunge Kiara ist am Abend vor Weihnachten sicher in der Wildtier-Rettungsstation Tonga Terre d’Accueil in Frankreich angekommen. Das Jungtier stammt aus dem illegalen Handel mit exotischen Tieren und wurde zu Beginn des Ukraine-Krieges beim Wild Animal Rescue Center in Kiew abgegeben. Die Tierrettungsorganisation wandte sich an den IFAW (International Fund for Animal Welfare), um bei der Evakuierung von Kiara zu helfen und ein langfristiges Zuhause für sie zu finden. Nachdem das Tier zwischenzeitlich im Zoo von Poznań (Polen) untergebracht war, um sich zu erholen, ist es dem IFAW und seinen Partnern jetzt gelungen, das Tier in eine auf Großkatzen spezialisierte Auffangstation zu bringen.

„Kiara hat in ihrem jungen Alter bereits viele Strapazen überstanden. Da sie während des Krieges geboren und für den illegalen Wildtierhandel gezüchtet wurde, waren schon ihre ersten Lebenswochen traumatisch", erklärt Maja Metzger, Kampagnenreferentin des IFAW. „Als das Wild Animal Rescue Center uns bat, diesen Leoparden zu retten, haben wir alles in Bewegung gesetzt, um ein neues Zuhause für ihn zu finden. Wir sind dankbar, dass unser Partner Tonga Terre d’Accueil Kiaria in seiner Auffangstation aufnehmen wird.

Tonga Terre d’Accueil ist eine gemeinnützige Organisation und wurde gegründet, um die französischen Behörden im Kampf gegen den wachsenden Handel mit Wildtieren zu unterstützen. Sie stellt den Behörden eine vorübergehende Station zur Unterbringung beschlagnahmter Wildtiere bereit. Das Team nimmt beschlagnahmte oder misshandelte Wildtiere auf und kümmert sich um sie, während es nach einer dauerhaften Pflegeeinrichtung sucht.

„Seit Anfang 2022 sieht sich unser Tierheim mit einem explosionsartigen Anstieg von aus dem Tierhandel geretteten Tiere konfrontiert, insbesondere kleine und mittelgroße Raubkatzen wie Servale und Karakale. Der Irrsinn, exotische Tiere als Haustiere halten zu wollen, hat zu einer echten Krise geführt. Es ist wichtig, Gesetze zu erlassen, die ausreichend abschrecken und schwere Strafen vorsehen", so Pierre Thivillon, Gründer und Präsident von Tonga Terre d’Accueil. „Der Handel mit Wildtieren wird durch die sozialen Netzwerke noch verschärft. Sie fördern den Verkauf und den Besitz exotischer Tiere und überhäufen die Internetnutzer mit Wildtierfotos, um Likes und Follower zu gewinnen. Ein Wildtier hat jedoch weder auf einem Sofa noch in einem Schlafzimmer etwas zu suchen: Es ist verboten, gefährlich und mit dem Tierwohl unvereinbar."

Kiara hat die Reise von Polen nach Frankreich in einem speziell für den Tiertransport geeigneten Fahrzeug zurückgelegt. Nach einer Reise von 1.500 km und 15 Stunden (einschließlich Zwischenstopps) ist sie nun sicher in ihrem neuen Zuhause angekommen. Sie wird in der Obhut von Tonga Terre d’Accueil bleiben, bis sie bereit ist, in eine Einrichtung vermittelt zu werden, die ihr lebenslang einen sicheren Platz bieten wird.

Seit Beginn des Krieges leistet der IFAW Nothilfe für Wildtiere aus der Ukraine, indem er Tiernahrung wie Katzenbabymilch beschafft und nach Möglichkeit gemeinsam mit Partnern vor Ort Evakuierungen durchführt.

Über Tonga Terre D’Accueil

Die Wohltätigkeitsorganisation wurde 2008 vom Espace Zoologique de Saint-Martin-la-Plaine (Loire) mit dem Ziel gegründet, die Behörden bei der Aufnahme von Wildtieren zu unterstützen. Die Auffangstation, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, wurde als vorübergehender Zufluchtsort für Primaten und vor allem für Katzen definiert. Die untergebrachten Tiere wurden von den Behörden bei Privatpersonen oder in Zirkussen beschlagnahmt, weil sie illegal gehalten oder misshandelt wurden. Die Tiere können auch freiwillig von Zirkussen oder Labors abgegeben werden. Nachdem die Tiere in Gruppen oder Paaren zusammengeführt wurden, versucht Tonga Terre D’Accueil sie in Zoos, die über den nötigen Platz und die erforderlichen Genehmigungen zur Unterbringung dieser Tiere verfügen, oder in Auffangstationen in anderen Teilen der Welt unterzubringen.

Über IFAW – Internationaler Tierschutz-Fonds gGmbH

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: ifaw.org

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