Eine sichere Unterkunft für 130 Menschen aus der Ukraine, Hilfe beim Lernen der deutschen Sprache, Begleitung bei Behördengängen, Unterstützung bei der Job-, Schulplatz- und Wohnungssuche, gemeinsames Tennistraining und Hockeyspiele: Ihre Solidarität mit den Menschen, die vor Krieg und Verfolgung aus der Ukraine flüchten mussten, haben die Mitglieder des Deutschen Tennisvereins (DTV Hannover) ganz konkret zum Ausdruck gebracht. Durch persönlichen Kontakt zu einer Schule in der ukrainischen Stadt Sumy war schnell klar, dass der Verein den dort lebenden Menschen, bei der Flucht aus der Ukraine und der Integration in der Region Hannover helfen will. Gesagt, getan – und gleich weitere Vereine zu ähnlichen Hilfsprojekten animiert. Ein tolles Projekt nach Ansicht der Jury für den SportPreis der Region Hannover. Die Fachleute aus Regions- und Stadtsportbund, Politik und Verwaltung entschieden sich, dem DTV Hannover in diesem Jahr den ersten Preis zu verleihen.

Der SportPreis wird nicht für sportliche Leistungen, sondern für soziales Engagement im Sportverein vergeben – mittlerweile zum sechsten Mal. 5000 Euro gehen nun an den 1.700 Mitglieder zählenden DTV. Die Siegerehrung fand am Donnerstag, 24. November, im Rahmen des Spiels von Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf gegen die HSG Wetzlar statt. Sechs der 20 Vereine, die sich beworben hatten, waren nominiert und eingeladen worden: der DTV Hannover, der Mühlenberger SV, der Ruderverein für das Große Freie, Sport als Chance e.V. und der SV 06 Lehrte. Am Ende rückten neben dem Deutschen Tennisverein auch der SV 06 Lehrte und Sport als Chance e.V. aufs Siegertreppchen. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 10.000 Euro vergeben.

„Wenn von Sport die Rede ist, geht es oft nur um Leistung, dabei sind das Miteinander und der Spaß eigentlich viel wichtiger“, meint Regionspräsident Steffen Krach. „Die Region Hannover zeichnet deshalb Vereine aus, die mit ihren Aktivitäten besondere Räume schaffen für gemeinsames Erleben, für Integration und Freundschaften. Sportvereine haben in unserer Gesellschaft eine wichtige soziale Funktion.“

„Fußball verbindet Menschen und Völker“, davon sind die Mitglieder des SV 06 Lehrte überzeugt. Das Engagement des Vereins hatte die Jury überzeugt, weil beim internationalen Jugendturnier „Raddatz-Cup 2022 – U11“ mit insgesamt 40 teilnehmenden Mannschaften auch ein Team aus der Ukraine mit acht Spielern von Dynamo Kiew und zwei Spielern von Schachtar Donezsk an den Start gehen durfte. Auf der Flucht vor dem Krieg waren die Spieler der U11-Mannschaft in Deutschland auf verschiedene Städte verteilt worden. Beim „Raddatz-Cup“ kam das „Team Ukraine“ wieder zusammen, konnte Fußball spielen und den Krieg für einen Moment vergessen. „Für einen ganz besonderen Gänsehautmoment sorgte ein ukrainischer Betreuer, der sich in gebrochenem Englisch aus tiefstem Herzen bei uns dafür bedankte, dass wir den Kindern unbeschwerte und unvergessliche Tage bereitet haben“, berichtet Vereinsvorsitzende Kathrin Otto. Der SV 06 Lehrte darf sich über den zweiten Platz ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro freuen.

Um ein besseres Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ging es beim „Fubathon“ des Vereins Sport als Chance e.V., der den dritten Platz des diesjährigen SportPreises belegt und ein Preisgeld von 2000 Euro erhält. „Der Fubathon ist eine neue Sportart, die sich aus den Wettbewerben Schwimmen, Laufen und Fußballspielen zusammensetzt“, erklärt Marcus Olm, Projektleiter Sport beim Verein Sport als Chance. Dabei bilden zwei Sportler*innen gemeinsam ein Team: Die eine schwimmt 100 Meter, der andere übernimmt die Laufstrecke über drei Kilometer, anschließend spielen beide im Team mit zwei anderen beim Fußball mit – und diese Viererteams setzen sich immer wieder neu zusammen, so dass alle miteinander ins Spiel kommen. „Insgesamt haben wir fast 100 Sportler*innen an den Start bringen können, davon waren 38 mit geistiger Behinderung über die Lebenshilfe Hannover und das Klinikum Wahrendorff dabei“, freut sich Projektleiter Olm über die rege Teilnahme am Turnier.

Die drei ebenfalls nominierten Vereine teilen sich den vierten Platz beim SportPreis der Region Hannover: Der Mühlenberger SV hatte seinen Nachwuchs als „Botschafter für eine saubere Stadt“ geschult und für das Thema Müllvermeidung und Recycling sensibilisiert. Der TSV Bordenau begeisterte gemeinsam mit den Grundschulen im Neustädter Land junge Mädchen für Fußball. Und der Ruderverein für das Große Freie aus Lehrte suchte und fand mit seinem Projekt „52 Wochen Wissen“ neue Wege zur Vermittlung von Informationen in Zeiten von sozialen Medien, Fake News und Distanzunterricht.

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