„Klimaneutralität im Gebäudebestand zu erreichen – das ist nicht nur ein Ziel, es ist eine große Herausforderung vor der wir alle stehen. Wir begegnen dieser Aufgabe als Hochschule mit der Ausbildung von jungen Menschen unter anderem in der Nachhaltigen Gebäudetechnik, aber auch mit Forschung und Wissenstransfer in die Unternehmen“, sagt Prof. Sebastian Fiedler, Dekan des Fachbereichs Bauwesen an der TH Lübeck. „Im Austausch von Erfahrungen und dem Vernetzen der Akteure in Schleswig-Holstein steckt großes Potenzial“, ergänzt Fiedler.
Das Symposium „Herausforderung klimaneutraler Wohnungsbestand“ bot genau diesen Rahmen: Impulsvorträge, tiefergehende Diskussionsrunden und Netzwerkmöglichkeiten. „Aus dem neugewonnen Netzwerk mit so vielen Branchen werden neue Projekte entstehen. So können wir einen Beitrag dazu leisten, dass aus dem Land der Energiewende auch noch das Land der Wärmewende wird,“ erläutert Dr. Sinje Keipert-Colberg, Referentin Energie und Industrie der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, den Gedanken hinter dem Symposium. „Bis 2050 sollen laut EU-Kommission sämtliche Gebäude in der EU klimaneutral sein. Für die Immobilienwirtschaft hat dies zur Folge, dass besonders ineffiziente Gebäude, die der Effizienzklasse G angehören bis 2030 renoviert werden müssen“, ergänzt Franziska Okunneck, Referentin für Standortpolitik der IHK zu Lübeck.
Ausbildung, innovative Ideen und gute wirtschaftliche Konzepte reichen jedoch noch nicht, um den Wohnungsbestand klimaneutral zu gestalten. „Das Handwerk spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende. Zum Dämmen von Gebäuden, Erneuern von Heizungen oder Installieren von Photovoltaik braucht es Fachkräfte im Handwerk“, betont Raphael Lindlar, Beauftragter für Innovation und Technologie der Handwerkskammer Lübeck. „Neben der klassischen Aus- und Weiterbildung sind dafür auch neue Ansätze gefragt, um insbesondere das Kapazitätsproblem zu lösen.“
Wie der Gebäudebestand heute aufgestellt ist, erläuterte Prof. Dietmar Walberg, Honorarprofessor an der TH Lübeck und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. Er bilanziert: „Durch eine Erfassung von Daten im Rahmen des Klimapakts haben wir in Schleswig-Holstein eine gute Übersicht über den Gebäudebestand.“ Interessant sei zu beobachten, dass die privaten Einfamilienhäuser schlechtere Energieeffizienzklassen führten als vermietete Objekte. Impulse aus seiner Abteilung Bauen und Wohnen des Ministeriums für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein (SH) gab Arne Kleinhans. Er führte aus, wie das Land SH die Transformation des Gebäudebestandes unterstützt. In Punkto Wärmewende machte Milena Schulz-Gärtner, Referatsleiterin Wärmewende im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, klar: „Eine sinnvolle Planung der Wärmewende kann nur vor Ort geschehen.“
Im Anschluss an das Grußwort des Staatssekretärs im Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein, Jörg Sibbel und die Impulsvorträge tauschten sich die Teilnehmenden an vier Thementischen aus. Die Expertinnen und Experten sprachen über energetische Sanierung, erneuerbaren Strom und netzdienliche Leistungen, gebäudebezogene und netzgebundene Wärme.
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