Wenn straffällig gewordene Menschen beim Übergang von der Haft in die Freiheit unterstützt werden, verringert sich ihr Rückfallrisiko und ihre erfolgreiche Resozialisierung wird befördert. Der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET) fordert daher anlässlich der "Fachwoche Straffälligenhilfe", dass inhaftierte Menschen bereits am ersten Tag der Inhaftierung auf ihre Entlassung vorbereitet und sie im Anschluss gut begleitet und unterstützt werden.

Andrea Knoke, Vorstandsmitglied und Vorsitzende des Fachausschusses Straffälligenhilfe des EBET: "Inhaftierte Menschen stehen am Ende ihrer Haftzeit vor der großen Herausforderung, ihr Leben in Freiheit neu organisieren und gestalten zu müssen. Sie müssen häufig eine neue Wohnung suchen, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz finden, Behördengänge machen, sich im Dschungel staatlicher Sozialleistungen zurechtfinden, medizinische Versorgung und/oder ein Angebot der Suchthilfe organisieren, neue Sozialkontakte erschließen und vieles andere mehr. Es überrascht daher kaum, dass viele haftentlassene Menschen vom Leben in Freiheit häufig überfordert sind. Sie fallen in das sogenannte Entlassungsloch. Es besteht die Gefahr, dass sie wieder Kontakt zu ihrem alten kriminellen Leben aufnehmen. Um das zu vermeiden, bedarf es einer guten fachlichen Begleitung und Unterstützung."

Unter dem Titel "Du kommst aus dem Gefängnis frei – Wie der Übergang in Freiheit gelingt" veranstaltet der EBET gemeinsam mit der Katholischen Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe (KAGS) die dreitägige Fachwoche Straffälligenhilfe vom 28. bis 30. November 2022 in Bielefeld.

Auf der Veranstaltung diskutieren rund 150 Praktikerinnen und Praktiker der Straffälligenhilfe, Vertreterinnen und Vertreter der Verbände und Träger, Mitarbeitende der Justiz, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ehemalige inhaftierte Menschen über geeignete Ideen und Lösungsansätze für einen gelungenen Übergang von der Haft in die Freiheit.

Andrea Knoke: "Obwohl uns das Thema Übergangsmanagement bereits seit vielen Jahren beschäftigt, bestehen vielerorts immer noch Probleme – insbesondere an den Schnittstellen zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in der Phase des Übergangs von der Haft in die Freiheit. Diese Probleme gilt es zu überwinden. Wir müssen einen nahtlosen Übergang in ein Leben in Freiheit gestalten, um das Ziel der Resozialisierung zu erreichen. Nur so lassen sich neue Straftaten dauerhaft verhindern und somit Opfer schützen. Täterinnen und Täter können wieder ein straffreies Leben in sozialer Teilhabe führen."

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