Am 12. November fand in Kreuzlingen das nationale Finale der achten Schweizer Geographie-Olympiade statt. Vier der fünfzehn Teilnehmenden haben Goldmedaillen gewonnen und werden die Schweiz nächsten Sommer bei der Internationalen Geographie-Olympiade in Indonesien vertreten:

  • Nico Junghans, Alte Kantonsschule Aarau (AG)
  • Marius Marschke, Kantonsschule Kreuzlingen (TG)
  • Pietro Prado Marella, Kantonsschule Wohlen (AG)
  • Sebastian Styczynski, Kantonsschule Solothurn (SO)

Grosse Konkurrenz in der Vorausscheidung

Am vergangenen Samstag trafen sich die fünfzehn besten Junggeographinnen und -geographen der Schweiz an der Pädagogischen Hochschule Thurgau, um beim nationalen Finale der Geographie-Olympiade gegeneinander anzutreten. Dabei war es bereits eine beachtliche Leistung, es bis ins Finale geschafft zu haben: Bei der ersten Runde im Mai 2022 hatten über 1’600 Jugendliche teilgenommen. Auf die Frage, was der schwierigste Teil des Finals gewesen sei, antwortet Nico Junghans scherzhaft: «Die Anreise!». Aus allen Ecken der Schweiz fuhren die Teilnehmenden an diesem nebligen Novembermorgen nach Kreuzlingen, wo sie mit Kaffee und Gipfeli begrüsst wurden. Eine kurze Stärkung vor einem langen Tag: Die jungen Talente mussten drei verschiedene Prüfungen meistern. Am Vormittag stellten sie ihr Können in einer schriftlichen Prüfung und einem Multimedia-Test unter Beweis. Wie anspruchsvoll die Prüfung war, zeigt sich darin, dass Nico mit 40.5 von 60 Punkten das beste Resultat erreichte. Am Nachmittag erkundeten die Jugendlichen im Rahmen der Feldarbeit eigenständig Kreuzlingen und lösten Aufgaben, die das Wissen, aber auch die Kreativität und die Beobachtungsgabe auf den Prüfstand stellen. Beispielsweise mussten sie die Verteilung von Geschäften in der Innenstadt analysieren oder Lösungen entwerfen, um die Hitze in einer Fussgängerzone zu reduzieren. «Ich hatte vielleicht einen kleinen Heimvorteil», meint Marius Marschke, der die Kantonsschule Kreuzlingen besucht. 

«So etwas gibt es nur einmal im Leben!»

Es war nicht die erste Feldarbeit für die Finalistinnen und Finalisten. In den Sommerferien hatten sie eine Woche zusammen in einem Trainingscamp im Schweizer Nationalpark verbracht. Unterstützt von der Geoinformationsfirma ESRI erforschten sie dort die Effekte von Erdrutschen oder das Wachstum von Bergkiefern, beobachteten Bartgeier und Murmeltiere und zeichneten Karten von Zernez. Nach der Feldarbeit beim Finale konnten die Teilnehmenden bei einem geführten Rundgang mehr lernen. Währenddessen bewerteten die Freiwilligen auf Hochtouren die Prüfungen, um herauszufinden, wer die fünf Bronze-, sechs Silber- und vier Goldmedaillen bekommen sollte. Kein leichter Job: Die Punktezahlen waren zum Teil sehr nah beieinander. Die beste Gesamtleistung erreichte Pietro Prado Marella. Der Aargauer wurde von seinem Lehrer auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. Nach der Schule möchte er vielleicht Bauingenieur werden, seit der Olympiade überlegt er sich aber auch, mehr in Richtung Geographie zu gehen. Zusammen mit den anderen drei Gold-Gewinnern wird er vom 8. bis 14. August nach Bandung in Indonesien fliegen, um sich mit Geographie-Fans aus aller Welt zu messen. «Es ist ein extremes Privileg, da teilnehmen zu können, deswegen will ich so viel wie möglich aus dieser Zeit schöpfen», sagt Nico Junghans zu der bevorstehenden Reise, «das muss man ausnutzen, so etwas gibt es nur einmal im Leben.»

Über Wissenschafts-Olympiade

Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für 5’000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.

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