Der wirtschaftliche Erfolg steht und fällt in Deutschland und Europa mit dem Zustand der chemischen Industrie in Deutschland. Mit knapp einer halben Million Beschäftigter in rund 2.000 Unternehmen ist die chemisch-pharmazeutische Industrie der drittgrößte Industriezweig Deutschlands und erwirtschaftet ein Viertel des Branchenumsatzes in ganz Europa. Mehr als zwei Drittel der Industrieproduktion dienen anderen Branchen als Grundlage für die eigene Wertschöpfung. Insofern trifft die aktuelle Energiekrise nicht allein die chemische Industrie, sondern auch alle auf sie angewiesenen Wirtschaftszweige massiv.
Als Interessenvertretung der Chemieregion Rheinland beobachtet und begleitet ChemCologne die Entwicklung in der Branche seit mehr als zwei Jahrzehnten. Dabei haben sich die letzten drei Jahre wie kaum ein Zeitraum zuvor als Prüfung für die Widerstandskraft und Flexibilität der Branche dargestellt. Neben bereits seit Jahren an Brisanz gewinnenden Themen wie dem Fachkräftemangel, dem wachsenden internationalen Wettbewerb sowie steigendem Innovationsdruck durch staatliche Regulierung im Bereich des Klimaschutzes, war die Corona-Pandemie ein unvorhersehbarer Einschnitt. Kaum dass der damit verbundene Druck nachlässt, stürzt die Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges die Industrie in eine noch dramatischere Situation, die nicht nur übergangsweise neue Strategien erfordert, sondern langfristige Veränderungen unausweichlich macht.
„Die Veränderungen, die in der Industrie aktuell erforderlich sind, wurden vielfach bereits in den letzten Jahren angestoßen“, weiß Daniel Wauben, Geschäftsführer von ChemCologne. „Die aktuelle Krise ist dementsprechend ein Katalysator. Die Geschwindigkeit, mit der neue Strategien entwickelt und umgesetzt werden müssen, hat dabei jedoch deutlich angezogen. In der Region sind viele Unternehmen bereits engagiert und erfolgreich damit befasst, die Transformation zu vollziehen. Der brancheninterne Austausch sowie die Kooperation der sozialen und politischen Instanzen sind für den Erfolg unverzichtbar.“
Mit dem Schwerpunktthema „Maßnahmen gegen die Wirtschafts- und Energiekrise in der ChemCologne-Region – Was tun die Unternehmen?“ befasst sich die aktuelle Ausgabe des Chemie-Magazins ChemCologne Compact mit Unternehmen in der Region, die sich erfolgreich den Herausforderungen der Transformation stellen und mit innovativen Strategien demonstrieren, was möglich ist.
Wie sich die Region gemeinsam mit den Chemie-Unternehmen weiter entwickeln muss, ist darüber hinaus das zentrale Thema des 13. ChemCologne Chemieforum in Knapsack. Nach zwei Corona-Jahren ohne Präsenzveranstaltung treffen sich am 28. November erstmals wieder Vertreter aus Industrie, Politik und Verbänden unter dem Motto „Transformation trotz Krise – Die Chemieregion Rheinland auf dem Weg zur Klimaneutralität“. In Fachvorträgen und Diskussionsrunden bietet die Veranstaltung Raum für produktiven Gedankenaustausch zu den aktuellen Zukunftsthemen der Branche. „Als eine der führenden Chemieregionen in Europa hat das Rheinland auch in der aktuellen Entwicklung Leuchtturmcharakter“, betont Wauben. „Von hier können Impulse ausgehen, die die gesamte Branche nachhaltig verändern und für die Zukunft fit machen.“
ChemCologne ist eine Initiative mit dem Ziel, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Chemie-Region weiter zu entwickeln und sie bei in- und ausländischen Investoren noch bekannter zu machen. ChemCologne wird unterstützt von den Chemieunternehmen der Region, dem Arbeitgeberverband Chemie Rheinland, Hochschulen, Städten und Kreisen der Region, der IHK Düsseldorf und Köln sowie weiteren regionalen Institutionen. Die ChemCologne-Region erstreckt sich von Krefeld bis Bonn und von Aachen bis Wuppertal. Sie zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Agglomeration sowohl von Chemie- und Industrieparks sowie bedeutender Industrieunternehmen als auch Bildungsinstituten wie Hochschulen und Akademien aus. Sie ist mit mehr als 20 Prozent des gesamten deutschen Chemieumsatzes die stärkste Chemieregion Europas.
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