Der kolumbianische Dirigent Andrés Orozco-Estrada, einer der interessantesten Dirigenten seiner Generation, übernimmt kurzfristig die Leitung des Gürzenich-Orchesters für das Abonnementkonzert 4 »Arkadien«. Joana Mallwitz, die das Konzert ursprünglich dirigieren sollte, musste leider krankheitsbedingt absagen. Zusammen mit Veronika Eberle als Solistin in Max Bruchs 1. Violinkonzert ist Andrés Orozco-Estrada am 27., 28. und 29. November 2022 in der Kölner Philharmonie mit Werken von Weber und Strauss zu erleben.

Die »Frankfurter Rundschau« bescheinigte Andrés Orozco-Estrada »tänzerisch vergnügte Leichtigkeit und bedingungslose Perfektionssuche«: Energie, Eleganz und Esprit zeichnen den 1977 geborenen und hauptsächlich bei Uroš Lajovic in Wien ausgebildeten kolumbianischen Dirigenten aus. Er war Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt, des Houston Symphony Orchestra und bis 2022 Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Andrés Orozco-Estrada leitet regelmäßig die führenden Orchester Europas, darunter die Wiener und Berliner Philharmoniker, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Concertgebouworkest Amsterdam und das Orchestre National de France. An der Berliner und Wiener Staatsoper sowie bei den Salzburger Festspielen dirigierte er erfolgreiche Konzerte und Opernaufführungen. Anstehende Gastdirigate führen ihn u. a. zum Boston Symphony Orchestra, zum London Philharmonic Orchestra sowie zu Israel Philharmonic. Mit dem hr-Sinfonieorchester legte er Aufnahmen von Strawinskys »Feuervogel« und »Le sacre du printemps« sowie von Strauss’ »Salome« und »Elektra« vor. An der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien wirkt Andrés Orozco-Estrada seit 2022 als Professor für Orchesterdirigieren.

Andrés Orozco-Estrada, der bereits 2012 mit einem gefeierten Konzert beim Gürzenich-Orchester zu erleben war, hat das ursprünglich vorgesehene Programm geändert. Der Klang eines Zauberhorns öffnet in der Ouvertüre zu Carl Maria von Webers romantischer Oper »Oberon« die Tür zum Reich der Geister. Nach seinem Welterfolg des »Freischütz« dringt der Komponist auch in seinem letzten Bühnenwerk in magische Sphären vor und komponiert mit der Ouvertüre die früheste Sinfonische Dichtung der Musikgeschichte. In seiner zweiten Tondichtung »Don Juan« von 1888 knüpft der junge Richard Strauss an die Eleganz Webers an und schlägt dann etwa 20 Jahre später mit dem »Rosenkavalier« einen Bogen zurück in eine versunkene Zeit.

Solistin in diesem Konzert ist die deutsche Geigerin Veronika Eberle. Der Auftritt der damals 16-Jährigen bei den Salzburger Osterfestspielen 2006 unter der Leitung von Sir Simon Rattle begeisterte die Musikwelt, eine große Karriere schloss sich an. Heute ist Veronika Eberle auf allen berühmten Konzertpodien der Welt sowohl als solistisch als auch als Kammermusikerin zu Hause. Auch sie debütiert beim Gürzenich-Orchester und stellt mit dem 1. Violinkonzert von Max Bruch ein Kronjuwel des Repertoires für Violine und Orchester vor.

Das Wichtigste in Stichpunkten

Andrés Orozco-Estrada (www.orozco-estrada.com)
• Geboren in Medellín (Kolumbien), ausgebildet in Wien, 2014–21 Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt, 2014–22 Music director des Houston Symphony Orchestra, 2020 –22 Chefdirigent der Wiener Symphoniker.
• Kommende Projekte in der laufenden Saison: u. a. Gastdirigate beim Boston Symphony Orchestra, beim Gewandhaus in Leipzig, bei der Staatskapelle Dresden, beim NDR Elbphilharmonie Orchester und beim Orchestre National de France, »La Traviata« an der Staatsoper Berlin, Tournee mit dem Chamber Orchestra of Europe.

Veronika Eberle (https://www.askonasholt.com/…)
• Zu Karrierebeginn gefördert von Sir Simon Rattle, geschätzte Konzert-Partnerin von prominenten Dirigenten wie Christian Thielemann, Kent Nagano, Yannick Nézet-Séguin oder Daniel Harding, Debüt beim Gürzenich-Orchester.
• Spielt eine Violine von Antonio Stradivari.

Carl Maria von Weber – Ouvertüre zu »Oberon«
• Uraufführung 1826 in London, Webers letzte Oper, selten gespielt, Ouvertüre hingegen ein beliebtes Konzertstück. Durch die Vorwegnahme von erzählerischen Elementen der späteren
Oper und durch die Architektur der Materialverarbeitung gilt die Ouvertüre als erste Sinfonische Dichtung der Musikgeschichte.

Max Bruch – Violinkonzert Nr. 1
• Bruch in Köln geboren.
• Violinkonzert inspiriert durch den berühmten Geiger Joseph Joachim, mühsamer Entstehungsprozess. Heute eines der beliebtesten und meistgespielten Violinkonzerte des Repertoires.

Richard Strauss – »Don Juan«
• Inhaltliches Vorbild war das gleichnamige dramatische Gedicht von Nikolaus Lenau.
• 2. Sinfonische Dichtung des damals 24-jährigen Komponisten, gefeierte Uraufführung mit Richard Strauss am Pult der Hofkapelle Weimar. Legte den Grundstein zum Weltruhm Strauss’ als Sinfoniker und meisterhafter Instrumentator, bis heute eines der beliebtesten und meistgespielten Werke nicht nur des Komponisten, sondern des gesamten spätromantischen Orchester-Repertoires.

Richard Strauss – Suite aus »Der Rosenkavalier«
• Die 1911 geschriebene Komödie für Musik (Libretto von Hugo von Hofmannsthal) ist ein brillantes Vexierspiel mit einer Rückbesinnung auf die Epoche Maria Theresias und zugleich charmanten Brückenschlägen zur glanzvollen Zeit des Wiener Walzers.
• Suite greift große Momente der Opernhandlung heraus und erzählt sie mit rein orchestralen Mitteln nach.
• Später Tribut an den Wunsch vieler Orchester, die bereits nach der gefeierten Uraufführung der Oper 1911 eine Version für den Konzertsaal forderten, uraufgeführt 1946, drei Jahre vor dem Tod des Komponisten.

ABO 04
ARKADIEN

So 27.11.22 11 Uhr
Mo 28.11.22 20 Uhr
Di 29.11.22 20 Uhr
Kölner Philharmonie

Carl Maria von Weber
Ouvertüre zur romantischen Oper »Oberon«
1826

Max Bruch
Konzert für Violine und Orchester
Nr. 1 g-Moll op. 26
1868

Richard Strauss
»Don Juan« Sinfonische Dichtung für großes Orchester op. 20
1888

Suite aus der Oper »Der Rosenkavalier« op. 59
1945

Veronika Eberle Violine
Gürzenich-Orchester Köln
Andrés Orozco-Estrada Dirigent

€ 50 / 40 / 32 / 21 / 17 / 11
https://www.guerzenichorchester.
de/de/programm/arkadien/987

Einführung eine Stunde vor dem Konzert mit Christoph Vratz

 

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