Fulda, 22. November 2022. Die Delegierten des Bioland e.V. haben sich bei ihrer Herbst-Versammlung klar gegen eine Deregulierung Neuer Gentechniken ausgesprochen, über die auf EU-Ebene aktuell diskutiert wird. Dazu haben sie eine Resolution verabschiedet, die Konsequenzen einer Deregulierung für den Ökolandbau aufzeigt und direkte Forderungen an die Politik richtet:
- Gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft schützen, Wahlfreiheit ermöglichen.
- Risikoprüfung im Einzelfall: Auch neue GVO müssen weiterhin entsprechend dem EU-Vorsorgeprinzip eine Risikobewertung und einer Zulassung unterzogen werden.
- Unabhängige Forschung ausbauen: Risikoprüfung und Entwicklung von Nachweisverfahren müssen öffentlich finanziert und intensiviert werden.
- Kennzeichnung: Auch neue GVO müssen so gekennzeichnet werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher, Bauern und Bäuerinnen, Züchterinnen und Züchter sowie Unternehmen aus Handel und Verarbeitung sie jederzeit erkennen und vermeiden können.
- Haftungsfragen klären: Rückverfolgbarkeit und Nachweisverfahren müssen eine Zulassungsvoraussetzung für GVO bleiben, ebenso die Rückholbarkeit. Wer GVO auf den Markt bringt, muss für Risiken und Folgeschäden haften.
- Ausbau der ökologischen Züchtung: Zur Erreichung der Ökolandbau-Ausbauziele müssen Züchtungsprogramme gefördert werden.
„In Kanada kommen bereits Pflanzen, die Neue Gentechniken enthalten, ohne Kennzeichnung auf den Markt. Ein riesiges Problem für die dortige ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft, das wir für die EU unbedingt verhindern müssen. Denn für Bio-Landwirt*innen ist es von existenzieller Bedeutung, dass sie ihre Lebensmittel frei von Gentechnik halten können – sonst verlieren sie das Bio-Siegel“, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge.
„Mit der heute verabschiedeten Resolution haben wir eine klare Botschaft gesendet – gegen die Deregulierung Neuer Gentechniken und für den Ökolandbau”, so der Bioland-Präsident. „Befürworter der Neuen Gentechniken bewerben die Technologien als überlebenswichtige Heilmittel für Welthunger und Klimakrise. Dabei führen diese die Bäuer*innen in einen Strudel aus überhöhten Preisen und Abhängigkeit von Konzernen für patentiertes Saatgut. Über diese Themen werden wir am Sonntag in Freiburg mit prominenten Gästen diskutieren können”.
Diskussions-Veranstaltung zu Neuer Gentechnik am Sonntag in Freiburg
„Grüne Gentechnik verschärft globale Ungerechtigkeit”, lautet der Titel der Diskussionsveranstaltung die, Bioland am Sonntag in Freiburg ausrichtet:
- Wann: 27. November 2022, Beginn 17 Uhr, Einlass ab 16 Uh
- Wo: Messe Freiburg, Saal 6
Gemeinsam mit Bioland-Präsident Jan Plagge diskutieren u.a. Sarah Wiener, Abgeordnete des Europäischen Parlaments sowie Theresia Kübler, Bio-Bäuerin und Vorstandsvorsitzende Junges Bioland, wie der Ausbau des Ökolandbaus als ganzheitlicher Systemansatz dazu beitragen kann, den gegenwärtigen Krisen entgegenzuwirken. Im Anschluss an die Diskussion wird der Film „Vandana Shiva – Ein Leben für die Erde“ gezeigt.
Medienvertreter*innen sind herzlich zur Teilnahme und Berichterstattung eingeladen. Bei Interesse bitten wir um Anmeldung per E-Mail an Xenia Milosavljevic, Pressereferentin Bioland, xenia.milosavljevic@bioland.de bis spätestens Donnerstag, 24. November.
Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland und Südtirol. Rund 10.000 Betriebe aus Erzeugung, Herstellung und Handel wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt.
Bioland- Verband für organisch-biologischen Landbau e.V.
Kaiserstr. 18
55116 Mainz
Telefon: +49 (6131) 23979-0
Telefax: +49 (6131) 23979-27
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