Die Unternehmen des nordrhein-westfälischen Metallhandwerks schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage zum Ende des dritten Quartals deutlich schlechter als noch zur Jahresmitte ein. Gleichzeitig trüben sich die Aussichten für das nächste Jahr deutlich ein.
Zum Ende des dritten Quartals 2022 bewerten die metallhandwerklichen Betriebe in Nordrhein-Westfalen ihre wirtschaftliche Lage durchschnittlich gerade noch als „befriedigend“. Das bedeutet eine Verschlechterung von knapp einer halben Schulnote gegenüber der Umfrage zur Jahresmitte. Die Sorgen verschärfen sich zur gleichen Zeit: Annährend sechs von zehn Metaller rechnen mit einer weiteren Verschlechterung der eigenen wirtschaftlichen Situation, die Optimisten machen nicht einmal mehr ein Zehntel der Befragten aus. Dazu korrespondiert die Investitionsneigung. Weniger als jedes dritte Unternehmen plant größere Investitionen und wenn, wird vermehrt in produktivitätssteigernde Maßnahmen investiert.
Die Metaller sind – wie die gesamte Wirtschaft – von den Preissteigerungen stark betroffen. Bei den Metallbauern sind bei 59 % der Befragten die Vormaterialien, zu fast 70 % die Fremdleistungen und zu 82 % die Energiekosten über 20 % gestiegen. Bei den Feinwerkmechanikern geben 50 % Steigerungen von mehr als 20 % bei Vormaterialien, 32 % bei Fremdleistungen und 88 % bei den Energiekosten an.  Dass es zunehmend eine Herausforderung ist, die gestiegenen Kosten auf die Preise umzulegen, verdeutlicht der zunehmende Preiswettbewerb beim Kunden. Vier von zehn Metallern sehen hier eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft. Ein Drittel fürchtet schon jetzt einen Rückgang an Aufträgen und immerhin 11 % machen sich wieder Sorgen um eine ausreichende Kreditversorgung. Dieser Wert hat sich binnen Jahresfrist nahezu verdoppelt.
Das der Fachkräftemangel das Metallhandwerk weiterhin stark belastet, zeigt nicht nur an der erneut als zentral beurteilten Herausforderung (75,89 % der Rückmeldungen) für die Zukunft: Rund 75 % der Metallbauer und 64 % der feinwerkmechanischen Unternehmen können ihre Facharbeiterstellen nicht besetzen. Im Metallbau korrespondiert diese Zahl mit den nicht besetzten Ausbildungsstellen. 65 % der Metallbauer gelang es nicht, alle zur Verfügung gestellten Ausbildungsplätze zu besetzen. Im Feinwerkmechanikerhandwerk ist die Lage deutlich entspannter. Hier melden lediglich gut 16 % der Unternehmen unbesetzte Ausbildungsplätze.
 „Das nordrhein-westfälische Metallhandwerk steht vor großen Herausforderungen. Zum einen steigen die Preise in einem ungewöhnlichen Ausmaß und zum anderen steigt die Wettbewerbsintensität, gemessen an fehlenden Aufträgen und daraus resultierendem Preiswettbewerb, stark an. Verschärfend wirken der Fachkräftemangel und die temporär existierenden Probleme in den Lieferketten. Zudem sind jetzt durch die Politik geschürte Erwartungen an Einmalzahlungen kontraproduktiv. Diese führen im personalintensiven Metallhandwerk zu überdurchschnittlichen, zusätzlichen Kostenbelastungen, die die Situation in den Betrieben weiter verschärfte“, kommentiert Stephan Lohmann, Geschäftsführer des Fachverbandes Metall NW die aktuellen Ergebnisse

Der Fachverband Metall NW vertritt als Arbeitgeberverband in Nordrhein-Westfalen rund 3.000 mittelständische Unternehmen des Metallhandwerks. Mit rund 58.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 8,7 Mrd. €, erwirtschaften die Unternehmen für annähernd 150.000 Menschen in NRW den Lebensunterhalt.

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