Egal ob mit „E“, oder ohne – Radfahren liegt im Trend und viele Menschen haben das Radfahren für sich (wieder-)entdeckt. Gerade im Alltag spielt die Fahrrad-, E-Bike- oder Pedelec-Mobilität eine immer größere Rolle. „Wir wollen das Radverkehrsnetz im Vogelsbergkreis ausbauen, um Städte, Gemeinden und Ortschaften für den Radverkehr enger zu verbinden und sie noch besser in das bestehende Radwegenetz zu integrieren“, sagt Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter, bei der Auftaktveranstaltung zur Entwicklung eines kreisweiten Radverkehrskonzeptes. Dazu waren beteiligte Kommunen, Kommunalpolitik, Vereine und Institutionen sowie Interessenvertreterinnen und –vertreter eingeladen. „Auf dem Weg zu einem umfassenden Radverkehrskonzept haben außerdem ab sofort die Menschen im Vogelsbergkreis die Möglichkeit, sich einzubringen. Denn unter www.radverkehr-vogelsbergkreis.de ist nun ein Beteiligungsportal online“, sagt Dr. Mischak. Dort können beispielsweise fehlende Radverkehrsverbindungen, Gefahrenstellen oder Bedarf von Fahrradabstellanlagen gemeldet und Vorschläge für die Radverkehrsführung gemacht werden, um letztendlich Radmobilität noch attraktiver zu gestalten. Weiterhin findet am Mittwoch, 2. November, um 20 Uhr eine Online-Veranstaltung für Vogelsberger Bürgerinnen und Bürger statt, auf die nochmal gesondert hingewiesen wird.

Gemeinsam mit dem Frankfurter Planungsbüro RV-K und einer Förderung des Landes Hessen im Rücken soll so ein tragfähiges Konzept für den Radverkehr im Kreis erarbeitet werden, führt Dr. Mischak aus. „80 Prozent der Deutschen sind mit dem Rad unterwegs, für 55 Prozent ist Radverkehr ein unverzichtbarer Teil der Mobilität. Dieser Bedeutung werden wir nun auch in der Region Rechnung tragen“, merkt der Erste Kreisbeigeordnete an. Die derzeit vorhandenen Strukturen seien im Kreisgebiet eher auf den touristischen Aspekt konzentriert, „nun sollen allerdings überörtliche Verbindungen geschaffen werden, die das Fortbewegungsmittel für den Alltag attraktiver machen“, fügt er an. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern wollen Kreis, Städte und Gemeinden nun ein übergeordnetes Konzept erarbeiten, das die Grundlage für ein allumfassendes Radwegenetz bildet. Neben dem Klimaschutz und einem geringeren Energieverbrauch kann ein erhöhter Radverkehrsanteil auch zur Steigerung der Verkehrssicherheit und der Verbesserung der Gesundheit beitragen. Auch aus wirtschaftlicher Sicht macht die Radverkehrsförderung Sinn, denn die Kosten einer leistungsstarken Radverkehrsinfrastruktur sind im Vergleich zur Kfz-Infrastruktur deutlich geringer.

Das Planungsbüro, das bereits Radverkehrskonzepte für den Nachbarlandkreis Fulda, den Hochtaunuskreis oder den Kreis Bergstraße erstellt hat, ist bereits in die Arbeitsphase der Konzepterstellung eingestiegen. Verschiedene Schritte, wie etwa Grundlagenermittlung, Potentialanalyse, Netzentwurf, Öffentlichkeitsbeteiligung, Abstimmung mit den 19 Kommunen, mehr als 1.500 Kilometer Streckenbefahrung mit dem Rad, Maßnahmenentwicklung und Kostenschätzung stünden nun an, wie der Geschäftsführer Paul Fremer berichtet. Am Ende solle dann ein sicheres, attraktives, direktes und schnelles Radverkehrswegekonzept stehen, das wichtige Impulse für die Umsetzung gebe, und den Zugang zu Bundes- und Landesfördermitteln mit Förderquoten von bis zu 70 Prozent erleichtere, führt der Geschäftsführer weiter aus. Wie er anmerkt, könnten auch auf Stadt- oder Gemeindeebene bereits erarbeitete Konzepte einfließen.

Vorliegen soll das Konzept im Herbst 2023. „Zunächst geht es darum, Ideen, Wünsche und Vorschläge über das Portal einzubringen, sich auszutauschen und darüber in die Umsetzung zu kommen“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete und lädt abschließend zur Beteiligung an der Erarbeitung des kreisweiten Radverkehrskonzepts ein. Denn unter anderem aufbauend auf den Meldungen aus dem Vogelsberg definiere das Planungsbüro in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und den Kommunen dann das „Zielnetz Radverkehr 2035“, das in konkreten Maßnahmen mündet.

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