Der Titel der diesjährigen Ausstellung Absolutely Killing It verweist einerseits auf im heutigen Spätkapitalismus verbreitete Techniken der Selbstaffirmation und damit im übertragenen Sinne auf das ihnen zugrunde liegende Höher-Schneller-Weiter-Prinzip und Fortschrittsgläubigkeit. Auf der anderen Seite spielt er auf die erschreckende wissenschaftliche Einschätzung an, dass wir aktuell das sechste große Massenaussterben erleben – den größten Verlust an Leben auf der Erde seit der Zeit der Dinosaurier – und dass der Mensch dafür verantwortlich ist.
Wir konsumieren über die Grenzen des Planeten hinaus, beuten natürliche Ressourcen ebenso wie menschliche Arbeitskraft in ungebremster Weise aus. Angesichts von Umweltzerstörung und Artensterben, diskriminierenden Abwertungen und Ausbeutungen rufen die 20 Künstler*innen in ihren Arbeiten – mal spielerisch-ironisch, mal dringlich aufrüttelnd – dazu auf, hinzuhören, zu verlangsamen, sich zu organisieren und aktiv zu werden.
Im Südflügel gruppieren sich Positionen, die sich appellierend an den Menschen richten, aber auch solche, die auf hoffnungsvolle Art die Widerstandskraft der Natur betonen. Andere zeigen auf, wie sich dennoch Möglichkeiten der gemeinsamen Existenz aller Spezies imaginieren lassen, sowie nachhaltige Wachstumsmodelle, neue Gewohnheiten und Lebensweisen.
Im Verlauf der Ausstellung, die sich über vier weitere Räume innerhalb des KulturBahnhofs zieht, widmen sich die Künstler*innen in Videoarbeiten und Medieninstallationen den Folgen unseres Konsums, von Wegwerfbeziehungen und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Gleichzeitig spekulieren sie darüber, was passiert, wenn wir uns diesen Mechanismen entziehen, sie abbremsen oder bestreiken.
Die Themen Zeug*innenschaft und Beweisführung angesichts von Gewalt, Umweltzerstörung und Verdrängung begegnen den Besucher*innen auch in den temporären Räumen des Kasseler Kunstvereins in der Freiheit 13.
Die Künstler*innen der Ausstellung verweisen auf Praktiken des Erinnerns und Reflektierens, auf die Bedeutung von Langsamkeit und des Anerkennens gegenseitiger Abhängigkeit aller Lebewesen, um dem kompromisslosen Höher-Schneller-Weiter- Prinzip und den dahinterliegenden Weltbildern etwas entgegenzusetzen.
Monitoring findet in Kooperation mit dem Kasseler Kunstverein und dem Stellwerk statt. Alle Arbeiten sind für den mit 3.500 Euro dotierten Golden Cube, gestiftet von dem Kasseler Softwareunternehmen Micromata GmbH, nominiert.
// MONITORING: Absolutely Killing It // Auf einen Blick //
16. – 20. November 2022
Eröffnung am 16. November um 20:00 Uhr KulturBahnhof Kassel | Südflügel
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch 16.11., 20:00 – 23:00 Uhr
Donnerstag 17.11. bis Samstag 19.11., 15:00 – 22:00 Uhr
Sonntag 20.11., 12:00 – 20:00 Uhr
KASSELER KUNSTVEREIN | Die Freiheit 13
Scanning the Horizon: An Immersive Archive / Benjamin Busch // If these walls could talk, they would cough and eat a snack at Nordsee. / Stefanie Schwarzwimmer / 10′ // Acts of Improbable Genius / Melanie-Jame Wolf / 18′
KULTURBAHNHOF KASSEL | Glaskasten
5.752.414.468 / Gabriela Löffel / 114′
KULTURBAHNHOF KASSEL | Projektraum Bahnhofshalle, gegenüber Gleis 7
Plus Ultra / Sebastian Weise / 26′
KULTURBAHNHOF KASSEL | Kubatur
Platform / Johannes Büttner, Steffen Köhn / 15′
KULTURBAHNHOF KASSEL | Stellwerk
小埃 💞 Iris / I-Chieh Tsai / 15′
KULTURBAHNHOF KASSEL | Südflügel
Nature See You / Erik Bünger / 19′ // Tales / John Hussain Flindt / 21′ // Miss Ginkgo (Chapter1) / Tang Han / 5′ // Such as – You, Kind of / Helene Kummer / 12′ // Life Eternal / Salvador Miranda / 23′ // Human Reality / Ziming Peng // I am absolutely killing it / Lea Roth / 12′ // Yummy Body Truck / Noam Youngrak Son / 7′ // Chronicle of an Extinction Foretold / Frank Theys / 20′ // We The Nature / Borjana Ventzislavova / 28′ // The End Of Something / Clemens Wilhelm / 16 ‚// OCTAVIA’S VISIONS / Zara Zandieh / 18‘
Vermittlungsangebot für Schulklassen (junges dokfest):
Anmeldungen bis spätestens 16.11. an jungesdokfest@kasselerdokfest.de
Der Eintritt zu den Ausstellungsorten sowie die Teilnahme am Vermittlungsprogramm ist kostenlos.
Die Ausstellung findet unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen statt.
Ein ausführlicher Programmkatalog ist ab Ende Oktober erhältlich!
Filmladen Kassel e.V.
Goethestrasse 31
34119 Kassel
Telefon: +49 (561) 70765-0
Telefax: +49 (561) 7076441
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Telefon: +49 (561) 70764-21
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E-Mail: dokfest@kasselerdokfest.de