Wie unterstützt Digitalisierung eine wirkungsvolle Kreislaufwirtschaft im Planen und Bauen? Damit beschäftigte sich der diesjährige Hessische Architektentag, jährlich stattfindendes, zentrales Branchentreffen. Expert*innen gaben Antworten auf aktuell wichtige Fragen: Welchen Beitrag können smarte Lösungen zur Schonung vorhandener Ressourcen leisten? Wie kann eine nachhaltige Wertschöpfung durch digitale Modelle unterstützt werden? Können Gebäudeemissionen über digitale Tools verringert werden? Kurz: Im Fokus des Hessischen Architektentags stand Digitalisierung als ein möglicher Schlüssel zum nachhaltigen und zirkulären Planen und Bauen. Anhand von Forschungs- und Bauprojekten wurden die Potenziale digitaler Werkzeuge aufgezeigt, die dem Zweck dienen, Materialkreisläufe zu schließen und Prozesse zu optimieren.

Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen und Gastgeberin der Tagung mit rund 350 Teilnehmenden, erklärte bei der Eröffnung: „Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind von enormer gesellschaftlicher Bedeutung. Die gravierenden Transformationen, die im Planen und Bauen anstehen, können wir nur mit digitalen Instrumenten und einem zukunftsweisenden, vernetzten Umgang mit Daten bewältigen. Dies gilt von der Stadtplanung bis zum Gebäude. Wir müssen aufhören, rein sektoral zu denken.“

Prof. Lucio Blandini, ILEK Stuttgart / Werner Sobek AG, setzte sich mit der durchgehenden Digitalisierung aller Prozesse im Bauwesen und erforderlichen Einsparungen bei CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch auseinander: „Angesichts der globalen Herausforderungen, denen wir uns alle in den kommenden Jahren stellen müssen, ist klar: Ohne eine viel stärkere durchgehende Digitalisierung aller Prozesse im Bauwesen können wir die erforderlichen Einsparungen bei CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch nicht erreichen. Klar ist auch: Wir müssen uns künftig an den Interessen unseres Planeten orientieren, nicht an Partikularinteressen einzelner Gruppierungen. Die Digitalisierung kann uns hierbei helfen.“

Prof. Achim Menges, ICD Stuttgart / Menges Scheffler Architekten, befasste sich in seinem Vortrag mit integrativem computerbasiertem Planen und Bauen für eine zukunftsfähige Architektur. Er erklärte: „Das Bauschaffen steht vielfältigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen gegenüber. Forschungs- und Bauprojekte zeigen Ansätze, das Planen und Bauen integrativ und interdisziplinär für eine zukunftsfähige Architektur neu zu denken.“

Der Schwerpunkt des diesjährigen Hessischen Architektentags „Smart Green – Nachhaltigkeit digital gestalten“ ist Teil der Aktivitäten der Kammer zur Stärkung des nachhaltigen Planens und Bauens. Er steht in logischer Folge der Themen vergangener Hessischer Architektentage. Nach der Auseinandersetzung mit der Wiederverwertung von Baustoffen im Jahr 2020, „Urban Mining: Verantwortungsvoller Umgang mit vorhandener Bausubstanz für mehr Klimaschutz“, griff der Hessische Architektentag im vergangenen Jahr das Thema „Green Deal: Planen und Bauen – den Wandel gestalten“ auf.

Neben der AKH-Präsidentin Brigitte Holz referierten beim Hessischen Architektentag 2022:

  • Barbara Vogt, White Arkitekter:
    Climate Smart Design – Wertschöpfung aus digitalen Modellen
  • Prof. Achim Menges, ICD Stuttgart / Menges Scheffler Architekten:
    Integratives Computerbasiertes Planen und Bauen für eine zukunftsfähige Architektur
  • Luise von Zimmermann, Concular:
    Circular Construction – Kreisläufe durch Materialpässe schließen
  • Antonino Vultaggio, HPP Architekten:
    The Cradle – Kreisläufe digital umsetzen
  • Veronika Pöschel, HHS Planer und Architekten mit
    Bernd Volkenannt, DGM Architekten:
    Best Practice Viersen – Kreislaufwirtschaft digital
  • Prof. Lucio Blandini, ILEK Stuttgart / Werner Sobek AG:
    Digital Pioneers – Die Natur als Maß aller Dinge
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Die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts berufsständische Vertretung von über 11.300 Architekt*innen, Innenarchitekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Stadtplaner*innen in Hessen. Die AKH vertritt die Interessen des Berufsstands, ist Partner und Dienstleister ihrer Mitglieder und unterstützt den Gesetzgeber, Behörden und Gerichte durch Gutachten, Stellungnahmen und Vorschläge. Die Organisationsstruktur der AKH wird durch das Hessische Architekten- und Stadtplanergesetz vorgegeben. 2019 feierte die AKH den 50. Jahrestag ihrer Gründung.

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