Der Altersdurchschnitt im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sank heute Morgen beträchtlich. Der Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) war mit der Rheinischen Landjugend zu Gast und überbrachte dem Ausschuss mit der Erntekrone die dringliche Bitte, der fortschreitenden Flächenversiegelung entgegenzutreten und sich vehement für die Umsetzung der Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft stark zu machen.

Die Abgeordneten nahmen die Aufforderung der jungen Gäste ernst. Der Ausschuss-Vorsitzende Hermann Färber wies darauf hin, dass der gesellschaftliche Kompromiss zur Transformation der Landwirtschaft nicht ohne die Landjugend zusammengekommen wäre. Wichtig sei, dass die Junglandwirte und Junglandwirtinnen Planungssicherheit bekommen, um den Umbau der Landwirtschaft voranzutreiben.

Schon eine Stunde vor dem eigentlichen Sitzungsbeginn war der Ausschusssaal gut gefüllt. Interessierte Ausschussmitglieder und Landjugend diskutierten u.a. über den anhaltenden Flächenfraß, Ernährungssicherheit und das Pflanzenschutzgesetz. Der Brückenschlag nach durchaus heftiger Debatte gelang Jan Elsiepen. Der Junglandwirt und stellv. Vorsitzender der Rheinischen Landjugend sagte, er habe von allen Generationen, die mit ihm auf dem Hof leben, eins gelernt: „Das größte Gut, das wir haben, ist der Frieden. Ohne ausreichende Nahrungsmittel werden wir auf dieser Welt keinen Frieden bekommen. Darum müssen wir in einer Gunstregion wie unserer nachhaltig Lebensmittel produzieren können, ohne dafür am Pranger zu stehen. Dafür braucht es mehr Sach- und Fachlichkeit und weniger Ideologie.“

Die Erntekrone, die von der Rheinischen Landjugend nach Berlin gebracht worden war, stammt aus Elsiepens Heimat. Das Getreide dafür hatten die ehrenamtlich Aktiven im Raum Mettmann und Essen geschnitten. Gerste, Weizen, Dinkel und Hafer haben sie zu einer stattlichen Krone gebunden, wie es im Rheinland Tradition ist.  

„Mag unsere Erntekrone bei allem, was Sie entscheiden, an uns erinnern – daran, dass wir auch in Zukunft auf dem Land leben, arbeiten und ernten wollen“, so der BDL-Bundesvorsitzende Jan Hägerling in der Sitzung des Ausschusses. So könne die Landjugend sicher sein, dass die Parlamentarier und Parlamentarierinnen Entscheidungen treffen, die gut für die Zukunft und gut fürs Land seien. „Egal ob beim Umbau der Landwirtschaft mit der Tierhaltung oder der fortschreitenden Flächenversiegelung. Wer Ernährungssicherheit made in Germany will, muss jetzt handeln“, mahnte er.

Die Abgeordneten begrüßten das Landjugend-Engagement. „Sie machen uns nicht nur inhaltlich mit ihrer Arbeit eine Freude, sondern auch mit dieser prächtigen Erntekrone“, bedankte sich der Ausschuss-Vorsitzende Hermann Färber und bat die jungen Gäste, diesen Dank weiterzutragen – an die Orts- und Landesverbände, an die Landjugend überall im Land: für ihr Engagement, für das Zusammenbringen von Landwirtschaft und Gesellschaft.

„Wir sind stolz darauf, so eine aktiv Landjugend zu haben, die sich offen und unvoreingenommen mit gesamtgesellschaftlichen und landwirtschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzt“, so der Bundestagsabgeordnete. Er ermutigte die jungen Gäste, die Zusammenarbeit mit der Politik weiterhin einzufordern und kündigte an, den Austausch mit der Landjugend in seinem Ausschuss zu intensivieren.

Das Gebinde, das den Dank der Landjugend für die diesjährige Ernte symbo­lisiert, wird jetzt ein Jahr lang den Sitzungssaal des Ernährungsausschusses zieren. Es ist übrigens der einzig zugelassene Schmuck in den Sitzungssälen des Paul-Löbe-Hauses.  

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