Die meisten wollen hoch hinaus mit ihrem Unternehmen. Die Mitarbeiter des Düsseldorfer Unternehmens Rodopi tun es einfach: Sie arbeiten auf 150 Meter Höhe, um Windturbinenblätter zu montieren oder zu reparieren. Industriekletterer hängen unter der Decke des Gasometers in Oberhausen, um das Industriedenkmal mit einem Korrosionsschutz zu versehen. Die beiden Inhaber des Unternehmens, das in 33 Ländern im Einsatz ist, haben ihre Wurzeln in Griechenland, genauer in Rodopi, einem griechischen Regionalbezirk, der zu Ostmakedonien und Thrakien gehört.  

Ercan Kara Osman und Achmet Gkaroglou gehören zur Minderheit der muslimisch-türkischen Pomaken, die an der Grenze zu Südbulgarien leben. Gkaroglou wurde in einem Dorf in der Nähe von Xanthi geboren, Osman in Krefeld. 2019 gründeten sie ein Schulungszentrum für technisches und spezialisiertes Personal für Erneuerbare Energien in der Stadt Xanthi in Rodopi. Hier bilden sie die Arbeitskräfte aus, die weltweit auf Montage gehen. Dabei legen die Unternehmer großen Wert auf Sicherheit und Arbeitsschutz. Das Ausbildungszentrum in Griechenland ist nach den Standards der Global Wind Organisation (GWO) zertifiziert und auditiert.  

Von den über 600 Mitarbeitern des deutschen Unternehmens kommen 500 aus Griechenland. Für ihre Verdienste wurden die beiden Expatriats von der griechischen Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou soeben in Athen mit dem Argo Award 2022 in der Kategorie Entrepreneurship geehrt. „So wie die Argonauten in der griechischen Sage aufbrechen, um das Goldene Vlies zu suchen, gibt es auch heute Griechen, die den hellenischen Geist in die Welt tragen wie die Preisträgerin Maria Sakkari, die auf Platz vier der Weltrangliste im Tennis rangiert, oder den Präsidenten der biopharmazeutischen Forschung und Entwicklung bei AstraZeneca Menelas Pangolos. Wir sind stolz und glücklich, dass wir zusammen mit so berühmten Menschen ausgezeichnet wurden“, so Ercan Kara Osman.  

Neben Korrosions- und Lackierarbeiten in Werften und Industriedenkmälern wie dem Gasometer hat sich die Rodopi Gruppe auf Erneuerbare Energien spezialisiert. Etwa 300 Mitarbeiter sind beim Bau von Rotorblättern weltweit im Einsatz. Das Unternehmen generiert mittlerweile über 80 Prozent der Umsätze aus Bau, Service und Reparatur von Windkraftanlagen für On- und Offshore. „Das ist unser Beitrag zur Energiewende“, erklärt Preisträger Osman.

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