Am Freitag 30. September erlebte Burkina Faso den zweiten Putsch in nur 8 Monaten. Armeeführer Traoré wurde als neuer Machthaber vorgestellt. Er verdrängte Präsident Damiba, der selbst durch eine militärischen Machtübernahme im Januar dieses Jahres ins Amt gekommen war. Das Versprechen, den dschihadistischen Aufstand zu besiegen, der das Land seit mehreren Jahren heimsucht, brachte ihm damals die Unterstützung der Bevölkerung ein. Doch der Kreditversicherer Credendo hat beobachtet, dass die Frustration über eine Sicherheitskrise, die sich seit dem Putsch im Januar nur noch verschlimmert hat, und Damibas Unfähigkeit, große Teile des Landes wieder unter dschihadistische Kontrolle zu bringen, in den letzten Monaten die Spannungen innerhalb der Armee erhöht haben. Nach Explosionen und Schüssen in der Hauptstadt blockierten Soldaten Ende September Verwaltungsgebäude, woraufhin die Regierung aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt und die Grenzen geschlossen wurden. Am 2. Oktober trat Damiba offiziell zurück und Traoré wurde als neuer Anführer vorgestellt. Der Putsch wurde sofort international verurteilt und die Afrikanische Union forderte die neuen Führer auf, die demokratischen Wahlen im Juli 2024 durchzuführen.

Aus Sicht von Credendo ist es eine spannende Frage, ob die neue Junta wie die bisherigen Militärherrscher stabile Beziehungen zu regionalen und internationalen Partnern unterhalten kann, um Sanktionen zu verhindern. In jedem Fall ist angesichts der zunehmenden politischen Instabilität und des Chaos im Land das Risiko von Sanktionen gestiegen. Wirtschaftssanktionen könnten sich nachteilig auf alle Sektoren auswirken und die Lebenshaltungskosten weiter erhöhen, wie in Mali vor dem Sommer zu beobachten war. Sollten zudem Finanzsanktionen verhängt werden, die die BCEAO (Zentralbank der westafrikanischen Staaten) veranlassen, Überweisungen zu blockieren, würde dies auch zu einer Häufung von Zahlungsausfällen im Außenhandel und im Kapitalverkehr führen. Folglich ist der Ausblick von Credendo für Burkina Faso sowohl für die Einstufung des kurzfristigen politischen Risikos als auch für das mittel- bis langfristige Risiko negativ. Zudem besteht aufgrund scharfer Spaltungen innerhalb der Sicherheitskräfte ein erhebliches Risiko für einen Gegenputsch in den nächsten Wochen oder Monaten.

Seit 2012 sind mit Al-Qaida und ISIS verbundene Gruppen in der Sahelzone aktiv, insbesondere in Mali, Burkina Faso, Tschad und Niger, und sie schwappen allmählich in die westafrikanischen Küstenstaaten über. Aufgrund der wachsenden Desillusionierung über Frankreichs Einfluss in Westafrika sind die Verbindungen zu Russland noch stärker geworden, insbesondere in Ländern wie Mali, Tschad und Sudan. Nach dem Putsch gingen Traorés Unterstützer auf die Straße, einige mit russischen Fahnen, während französische Institute und Außenposten angegriffen wurden. Daher hält es Credendo für realistisch, dass dieser jüngste Putsch Burkina Faso in die gleiche Richtung wie Mali treiben könnte, mit einer verstärkten russischen Militärbeteiligung und einer Öffnung für den Einsatz von Söldnern der Wagner-Gruppe. Die Sicherheits- und Menschenrechtslage in Mali hat sich dadurch nicht verbessert.

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