FondsSuperMarkt: Herr Kaiser, bitte skizzieren Sie einleitend die Investmentidee des von Ihnen gemanagten PRIMA – Kapitalaufbau Total Return. Wofür steht der Zusatz „Total Return“?
Markus Kaiser: Der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return steht für eine aktiv gemanagte Vermögensverwaltung, bei der weltweit gestreut in verschiedene Anlageklassen investiert wird. Je nach Marktlage wird die Gewichtung in Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Währungen im Fonds flexibel angepasst. Zum Einsatz kommen vor allem börsengehandelte Fonds, die sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs). ETFs sind die idealen Instrumente, wenn es darum geht, kostengünstig und effizient die Wertentwicklung von Wertpapierindizes abzubilden und damit in verschiedene Anlageklassen zu investieren.
Der Fonds bietet eine ganzheitliche Anlagelösung für Anleger, die von den Entwicklungen an den globalen Finanzmärkten profitieren möchten, ihr Portfolio aber nicht selbst permanent überwachen und an die Kursentwicklung der einzelnen Märkte anpassen können.
Mit dem Zusatz „Total Return“ beschreiben wir die Zielsetzung des Fonds, Erträge aus Dividenden, Zinszahlungen und Kurssteigerungen zu erwirtschaften, während Kursverluste in negativen Marktphasen aktiv begrenzt werden sollen. Der Fonds strebt langfristig einen attraktiven Gesamtertrag bei reduzierten Preisschwankungen an. Ein idealtypischer Anlagehorizont liegt bei mindestens 7 bis 10 Jahren und der Fonds ist für nahezu jeden Anlegertyp als Basisinvestment geeignet.
FondsSuperMarkt: Wie sieht der Investmentprozess aus? Welchen Kriterien folgen Sie bei der Auswahl der einzelnen Portfoliotitel und bei der Allokation?
Markus Kaiser: Anders als eine Vielzahl global ausgerichteter Fonds gewichten wir die Aktienmärkte nicht anhand der Marktkapitalisierung, bei der bekanntermaßen nordamerikanische Aktien dominieren. Stattdessen legen wir die reale Wirtschaftsleistung der Länder und Regionen zugrunde. Dementsprechend investieren wir strategisch neutral zu 2/3 in die Industrieländer und mit 1/3 in die aufstrebenden Schwellenländer. Dieser Ansatz ermöglicht ein weltweit ausgewogenes Portfolio und ist zukunftssicher. Die tatsächliche Investitionsquote in den Anlageklassen ergibt sich allerdings aus einer taktischen Bewertung der Trends an den Kapitalmärkten. Mit Hilfe eines eigens entwickelten Investmentmodells analysieren wir systematisch die Trends von mehr als 100 Wertpapierindizes. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Risikobegrenzung. Neben klassischen Trendfolgeindikatoren, die uns prozyklisch Käufe und Verkäufe signalisieren, bewerten wir auch Über- und Untertreibungen an den Märkten, um antizyklisch von Extremsituationen profitieren zu können. Diese Kombination aus Pro- und Antizyklik unterscheidet uns nicht nur von Wettbewerbern, sie ist im Rahmen einer ETF-Strategie auch einzigartig auf dem Markt. Bei der ETF-Auswahl setzen wir auf quantitative und qualitative Kriterien, über die wir die in Frage kommenden ETFs untereinander vergleichen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Fondskosten, den Spreads im Handel und der Genauigkeit bei der Abbildung der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index zu.
FondsSuperMarkt: Der PRIMA – Kapitalaufbau Total Return ist bislang sehr gut durch die Marktkorrektur in Folge der Inflation und des Ukraine-Kriegs gekommen. Dies erstaunt umso mehr, als Aktien und Anleihen sich in der aktuellen Situation meist in dieselbe Richtung entwickeln, so dass eine Streuung des Risikos durch Verteilung auf diese beiden Anlageklassen kaum zu erreichen ist. Welche Faktoren sind für die gute Fondsentwicklung verantwortlich?
Markus Kaiser: Der Schlüssel zum Erfolg liegt vor allem im strikten Risikomanagement, dass wir über die aktive Steuerung der Gewichtung einzelner Anlageklassen umsetzen. Während unser Trendmodell bereits vor Ausbruch des Krieges erste Verkäufe an den Aktienmärkten signalisierte, blieben weitere Kaufsignale bei Anleihen aus. Anders als in vorherigen Krisen, boten sich Anleihen diesmal nicht als Alternative bzw. sicherer Hafen an. Die Gründe dafür waren die rasant steigenden Kapitalmarktzinsen, befeuert durch die reduzierte Notenbankliquidität als Folge und Reaktion wiederum auf die Rekordinflation. Auf Portfolioebene hatten wir bereits zu Jahresbeginn verstärkt in Minimum-Volatility ETFs investiert, bei denen Aktien mit geringerer Volatilität im Fokus stehen. Darüber hinaus wurde in den Sektor nachhaltiger Energieerzeugung investiert. Diese Investitionen zahlten sich in dem unruhigen Marktumfeld aus und sorgten für Stabilität. Ein wesentlicher Faktor für die Fondsentwicklung ist auch auf die Absicherungen über den Verkauf von Futures auf europäische und nordamerikanische Aktienindizes zurückzuführen. Den Investitionsgrad des Fonds steuern wir in dem volatilen Marktumfeld derzeit sehr dynamisch anhand der kurzfristigen Trends.
FondsSuperMarkt: Die neutrale Gewichtung des Portfolios orientiert sich (, wie Sie gesagt haben,) an der realen Wirtschaftskraft, nämlich an den Anteilen der einzelnen Weltregionen am globalen Bruttoinlandsprodukt. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang China, das in diesen Tagen immer stärker ins Zentrum der geopolitischen Auseinandersetzungen gerät?
Markus Kaiser: Als sogenannte Werkbank der Welt ist China in den letzten Jahrzenten nicht nur zum global wichtigsten Exporteur aufgestiegen, sondern auch zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gewachsen. Für viele Staaten – auch für Deutschland – ist China längst zum wichtigsten Handelspartner geworden. Der Anteil Chinas an der weltweiten Wirtschaftsleitung beträgt inzwischen 18 Prozent und dementsprechend gilt es, chinesische Unternehmen in einem weltweit ausgerichteten Anlageportfolio mit zu berücksichtigen. Über die Investitionsquote entscheidet aber nicht nur die Wirtschaftsleistung, sondern vor allem der vorherrschende Trend am Kapitalmarkt. Aufgrund des negativen Aktienmarkttrends haben wir China im Portfolio derzeit noch deutlich untergewichtet.
FondsSuperMarkt: China und Russland, aber auch andere Schwellenländer, wie Indien oder Südafrika, rücken immer stärker von den westlichen Industrieländern ab. Was bedeutet dies für den beschriebenen globalen Investmentansatz?
Markus Kaiser: Unser Investmentansatz legt die Wirtschaftsleistung von Ländern und Regionen für deren strategische Gewichtung zugrunde. Kommt es hier aufgrund der geopolitischen Entwicklungen zu Veränderungen, wird sich das ggf. auch auf die zukünftige Gewichtung in dem Weltportfolio auswirken. Während Russland mit Ausnahme von Energie und einzelnen Rohstoffen im Welthandel eine eher untergeordnete Rolle spielt, kommt dem bevölkerungsstarken China eine entscheidendere Rolle zu. Trotz aller Konflikte wird man aufgrund der internationalen Verflechtungen – immerhin ist China der reichste Gläubiger der USA – kaum auf Handelsbeziehungen verzichten können und der Anteil Chinas an der weltweiten Wirtschaftsleistung wird in den nächsten Jahren noch weiter steigen.
FondsSuperMarkt: Spiegelt das relativ geringe Gewicht von rund 11%, das Schwellenländer derzeit im Dachfonds-Portfolio einnehmen, bereits die o. g. globale Auseinandersetzung mit dem Westen wider, oder folgen Sie hier taktischen, liquiditätsorientierten Überlegungen, wie sie auch in früheren Zeiten häufig die Finanzmärkte geleitet haben?
Markus Kaiser: In gewisser Weise ja, da es sich aber um einen regelbasierten Investmentansatz handelt, entscheiden ausschließlich quantitative Faktoren über die Gewichtung der jeweiligen Anlageregionen. Die positiven Trends an den Aktienmärkten gerieten bereits zu Jahresbeginn ins Straucheln. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Situation schließlich weiter verschärft und in der Folge wurden Verkaufssignale, vor allem auch in den Schwellenländern, ausgelöst. Generell ist zu beobachten, dass Anlagegelder in Krisenphasen zunächst aus den Schwellenländern abgezogen werden. Im Gegenzug konnte der US-Dollar – auch aufgrund des Anstiegs der Kapitalmarktzinsen – von der Kapitalflucht profitieren.
FondsSuperMarkt: Das Thema Nachhaltigkeit spielt, erkennbar an den Namenszusätzen „SRI“ oder „ESG“ der Mehrzahl Ihrer Zielfonds, eine große Rolle im Portfolio. Welche Strategie und welche Kriterien liegen dem zugrunde?
Markus Kaiser: Als Unterzeichner der UN Principles for Responsible Investment (PRI) haben wir uns auf die Fahne geschrieben, Nachhaltigkeitskriterien in unsere Analyse mit einfließen zu lassen. Inzwischen steht uns eine breite Auswahl an ETFs zur Verfügung, bei denen kontroverse Geschäftsfelder ausgeschlossen werden und Unternehmen mit einem höheren ESG-Rating über die vorgeschalteten ESG-Kriterien eine höhere Gewichtung erhalten. Über den Einsatz von ETFs, die ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien zugrunde legen, erkennbar an den Zusätzen „SRI“ oder „ESG“, können auch wir im Fonds-Portfolio des PRIMA – Kapitalaufbau Total Return Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und das sogar ohne auf die breite Streuung, die uns die jeweiligen ETFs bieten, verzichten zu müssen.
FondsSuperMarkt: Über welche Erfahrungen und Ressourcen verfügen Sie als Fondsmanager für den PRIMA – Kapitalaufbau Total Return?
Markus Kaiser: Seit mehr als 20 Jahren bin ich als Fondsmanager aktiv und setze dabei vor allem ETFs in verschiedenen Publikumsfonds, Spezialfonds für Institutionelle Anleger und im Rahmen von Vermögensverwaltungen ein. Als Pionier auf diesem Gebiet, habe ich bereits im Jahr 2007 den ersten ETF-Dachfonds auf den deutschen Markt gebracht. Darüber hinaus bin ich mehrfach krisenerprobt, denn die von mir verantworteten Anlagestrategien konnten sich sowohl über den Börseneinbruch zu Beginn des neuen Jahrtausends mit dem Platzen der Technologieblase bewähren als auch während der Finanzkrise im Jahr 2008. Hier gelang es sogar, die Gelder der Anleger vor den dramatischen Kurseinbrüchen zu schützen und darüber hinaus das Jahr mit einer positiven Rendite abzuschließen.
Seit vielen Jahren arbeite ich im Team mit meinem Kollegen Andreas Krauss zusammen, der mich vor allem bei der Trendanalyse und der ETF-Auswahl unterstützt. Wir sind nicht nur ein erfahrenes Team, sondern stehen vor allem für Kontinuität, die eine wichtige Grundlage bei der langfristigen Vermögensanlage darstellt.
FondsSuperMarkt: Abschließend: Welche Entwicklung erwarten Sie für den Rest des Jahres und im nächsten Jahr an den Kapitalmärkten?
Markus Kaiser: Kurzfristige Kurserholungen sind jederzeit möglich, eine komplette Trendwende an den Aktienbörsen ist aber wohl noch nicht zu erwarten. Nach den Inflations- und Zinssorgen werden nun zunehmend Rezessionsängste den weiteren Verlauf an den Kapitalmärkten beeinflussen. Darüber hinaus bleiben die geopolitischen Risiken, die vor dem Hintergrund des sich weiter verschärfenden Ost-West-Konflikts nicht geringer geworden sind. Vor allem die Energieknappheit sorgt für Unsicherheit und wird immer mehr zum Problem in Europa. Es ist damit zu rechnen, dass die Gewinnaussichten der Unternehmen in den kommenden Monaten spürbar reduziert werden und in der Folge auch das Wirtschaftswachstum insgesamt deutlich gedämpft wird.
Das hört sich zu pessimistisch an? Stimmt, doch ein hoher Pessimismus kann schnell auch zum Kontraindikator werden und antizyklisch einen guten Kaufzeitpunkt markieren. Daher bleiben wir aktiv für unsere Anleger am Ball und passen das Fonds-Portfolio dynamisch an den Marktentwicklungen an. Verpassen Sie nicht den Einstieg!
Fondsdetails: PRIMA – Kapitalaufbau Total Return R
ISIN LU0944781623
WKN A1W0NE
Fondskategorie Mischfonds dynamisch Welt
Ausgabeaufschlag 5 % (FondsSuperMarkt-Rabatt 100 %)
Ertragsverwendung Ausschüttend
Laufende Kosten 3,53 %
Performancegebühr Keine
Auflegung 09.09.2013
Fondsvolumen 8,2 Mio. Euro
Performance seit Auflage (BVI-Methode) 5,3 % p.a. (31.08.2022)
Risiko- und Ertragsprofil (SRRI) 4 von 7
Über PRIMA Fonds/Greiff capital management
PRIMA ist eine Investment-Boutique für innovative, zeitgemäße Investmentfonds. PRIMA Fonds zeichnen sich durch verständliche Investmentkonzepte und robuste Anlagestrategien aus, die auf langfristige Trends am Finanzmarkt antworten. „Investieren, nicht spekulieren!“ lautet der Grundsatz für alle aufgelegten Fonds, die weltweit investieren und das verwaltete Vermögen über viele Branchen verteilen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft. Portfolioverwaltung und Fondsadministration werden zuverlässigen Partnern übertragen, die in ihrem Bereich über langjährige Erfahrung und Reputation verfügen.
Die Greiff capital management AG ist ein bankenunabhängiger, inhabergeführter Asset Manager und verwaltet ein Fondsvermögen von über 1 Milliarde Euro. Für die über zehnjährige erfolgreiche Arbeit im Fondsmanagement hat die Greiff AG mehrfach Auszeichnungen sowie Top Ratings von namhaften Agenturen wie Morningstar, Lipper oder Absolut Research erhalten. Die Expertise der Greiff AG beruht dabei auf drei Säulen. Der Bereitstellung einer kompletten Infrastruktur für externe Fondsboutiquen im Rahmen der PartnerLOUNGE Plattform, der quantitativen und qualitativen Fondsanalyse und des Fondsresearchs, sowie dem Asset Management von Fund of Funds und uniquen Single Fonds.
FondsSuperMarkt ist mit mehr als 24.000 angebotenen Produkten und sieben Partnerbanken – darunter comdirect und ebase – eine der führenden Fondsplattformen im Internet. Rund 15.000 Kunden vertrauen bereits auf das Angebot des unabhängigen Vermittlers von Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag. Dabei richtet sich FondsSuperMarkt an Anleger, die kostenbewusste Selbstentscheider sind und bietet diesen neben einer einzigartigen Zahl von Fonds mit 100 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag u. a. umfangreiche Analysetools zur Fondsauswahl. Zu den dauerhaft günstigen Konditionen zählt neben dem komplett entfallenden Ausgabeaufschlag bei den meisten Fonds beispielsweise ein kostenloses ebase-Depot bereits ab einem Depotvolumen von 1.500 Euro. FondsSuperMarkt gehört zur Miltenberger Finanzgruppe, die aktuell Kundenvermögen von rund 866 Mio. Euro betreut. Weitere Informationen unter www.fonds-super-markt.de. Stand: Januar 2022
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