Auszeichnung für Linguisten und Intellektuellen, der die freie und tabulose Debatte verteidigt Professor Dr. Noam Chomsky, emeritierter Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology, der mit 93 Jahren immer noch eine Ehrenprofessur an der University of Arizona in Tuscon bekleidet, ist mit dem neugestifteten Reinhard Hesse Preis "Freiheit der Wissenschaft" ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der Philosoph und Stiftungsgründer Professor Dr. Dr. Reinhard Hesse begründet die Preisträgerwahl wie folgt:

"Noam Chomsky gehört zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftlern und hat als Wegbereiter der Computerlinguistik und Impulsgeber für die Kognitionswissenschaft Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Über seine Beiträge zur theoretischen Informatik und seine sprachwissenschaftlichen Arbeiten zur Universalgrammatik hinaus hat er sich vor allem seit dem Vietnam-Krieg als unermüdlicher Kritiker von US-Regierungen, Globalisierung, Massenmedien und Kapitalismus profiliert. Nicht zuletzt dadurch ist er zu einer Gallionsfigur der politischen Linken weltweit avanciert. Als scharfsinniger ,Public Intellectual‘ bleibt Chomsky ein streitfreudiger wie streitbarer Geist und scheut keine Kontroverse. Zugleich zeichnet ihn sein Engagement für eine unvoreingenommene und tabulose Debattenkultur aus. Das Recht auf freie Rede, gerade auch für Andersdenkende, hat er Zeit seines Lebens entschieden verteidigt. Chomsky ist deshalb ein prononcierter Kritiker der gegenwärtigen, Cancel Culture‘, die nicht nur an anglo-amerikanischen Hochschulen um sich greift. Gegen Tendenzen, tatsächlich oder vermeintlich verstörende Gegenmeinungen nicht mehr zuzulassen, unliebsame Vortragende auszuladen und den freien Austausch von Ideen und Informationen immer mehr einzugrenzen, hat er sich öffentlich verwahrt. Redefreiheit und davon abgeleitet auch Wissenschaftsfreiheit beinhalten für ihn die vorbehaltlose Bereitschaft, die Meinungsäußerung Andersdenkender zu hören und im Falle des Dissenses nicht auf Einschüchterung oder gar den Debattenausschluss, sondern auf die Überzeugungskraft der klugen Gegenrede zu vertrauen. Noam Chomsky überzeugt als konsequenter Verfechter eines Freiheitsverständnisses, das unbequem ist, oftmals weh tut, an dem es sich aber zukünftig wieder auszurichten gilt, um einer zunehmenden Einengung des Meinungsspektrums entgegenzuwirken."

Dass die Toleranzschwelle gegenüber abweichenden Meinungen auch in Deutschland sinkt und dass hierzulande die Berichte über Denk- und Sprechverbote an Universitäten zunehmen, sieht Professor Dr. Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes und Kuratoriumsmitglied der "Reinhard Hesse Stiftung" mit wachsender Sorge: "Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit sind in Deutschland weit gefasst, angesichts der bitteren Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus aber keineswegs schrankenlos. Volksverhetzung oder das Leugnen des Holocausts sind aus gutem Grund Straftatbestände. Generelle moralische, politische oder ideologisch motivierte Frage- oder Denkverbote kennt das Grundgesetz freilich nicht. Wer Minderheitsmeinungen bei kontroversen Themen wie dem Klimawandel, der Migrationsfrage oder der Corona-Krise vertritt, hat sich damit noch nicht per se aus dem wissenschaftlichen Diskurs verabschiedet. Sowohl die Demokratie als auch die Wissenschaft leben von einem breiten Spektrum an Positionen und Perspektiven, ohne direkten Austausch drohen gesellschaftliche Spaltung und geistiger Stillstand. Der Einsatz für eine an Argumenten orientierte und von gegenseitigem Respekt geprägte Debattenkultur bleibt daher wichtig. Die Reinhard Hesse Stiftung‘ ist diesem Ziel verpflichtet und leistet dazu einen wertvollen Beitrag."

Professor Dr. Dr. Reinhard Hesse war von 1994 bis 1995 Lehrstuhlinhaber für Internationale Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft der Universität Gießen und von 1996 bis zur Pensionierung 2010 auf dem Lehrstuhl für Philosophie und Ethik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg tätig. Im Jahr 2021 hat er die gleichnamige "Reinhard Hesse Stiftung" gegründet, deren Vermögen der Deutsche Hochschulverband verwaltet. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Personen und Organisationen, die sich um die Freiheit der Wissenschaft verdient gemacht haben oder verdient machen. Dieser Zweck wird insbesondere verwirklicht durch die regelmäßig stattfindende Vergabe des Reinhard Hesse Preises "Freiheit der Wissenschaft". Hinzu kann die Unterstützung der Verleihung einer einsemestrigen Gastprofessur an einer deutschen Hochschule treten.

Anlässlich der Preisverleihung hat der Astrophysiker und erfolgreiche Buchautor Professor Dr. Lawrence M. Krauss im Auftrag der "Reinhard Hesse Stiftung" mit Professor Dr. Noam Chomsky ein ausführliches Gespräch über die Freiheit der Wissenschaft geführt. Das Interview können Sie unter dem angegebenen Link aufrufen:
https://www.stiftung-freiheit-der-wissenschaft.de/…

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