Arztpraxen in Niedersachsen und Bremen profitieren überproportional von der Behandlung Privatversicherter. Eine neue Studie zeigt, warum damit vor allem die medizinische Versorgung in den Regionen und auf dem Land gestärkt wird.

Der PKV-Regionalatlas für Niedersachsen und Bremen beziffert die zusätzlichen Einnahmen von Arztpraxen durch Privatversicherte und schlüsselt sie nach Regionen, Städten und Landkreisen auf. Diese Mehrumsätze entstehen, weil es für Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von Privatpatienten sowohl weniger Beschränkungen, Regulierungen und Budgets als auch meist höhere Honorare gibt als bei Kassenpatienten. Diese zusätzlichen Mittel können die Arztpraxen in medizinisches Fachpersonal oder moderne Diagnose- und Behandlungsmethoden investieren. Davon profitieren auch ihre gesetzlich versicherten Patienten.

Bis zu 84.725 Euro zusätzlich pro Jahr und Arztpraxis im ländlichen Raum 

Allein in Niedersachsen und Bremen beträgt dieser PKV-Mehrumsatz 1,02 Mrd. Euro jährlich. Dieses Geld kommt vor allem Ärztinnen und Ärzten auf dem Land zu Gute. Das liegt daran, dass Privatversicherte in ländlichen Regionen meist älter sind und damit häufiger behandelt werden. Zudem liegen in größeren Städten die Mieten, Gehälter und anderen ärztlichen Kosten höher.

Berücksichtigt man diese Faktoren, erzielt eine Arztpraxis in der Region Hannover einen realen Mehrumsatz von durchschnittlich 44.351 Euro im Jahr. Im Landkreis Heide sind es 60.381 Euro und im ländlichen Kreis Lüchow-Dannenberg sogar 84.725 Euro pro Jahr.

Gleichwohl ist die Ärztedichte in den ländlichen Gebieten niedriger als in den Ballungsräumen. Zum Beispiel kommen im ländlichen Landkreis Heide 153 Arztpraxen auf 100.000 Einwohner, in der städtischen Region Hannover sind es 198. Das zeigt: Die geringere Ärztezahl auf dem Land kann nicht an der Zahl der Privatversicherten liegen. Für die Standortentscheidung von Ärztinnen und Ärzten sind andere Kriterien wie z.B. Urbanisierung maßgebend.

Zu den Ergebnissen des Regionalatlas Niedersachsen und Bremen erklärt der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Ralf Kantak:

„Die Mehrumsätze der Privatpatienten tragen nachweislich zu einer besseren medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen bei. Wie wertvoll eine breite ambulante Infrastruktur ist, hat die Corona-Pandemie gezeigt. Schließlich wurden 90 Prozent der Covid-19-Patienten in Arztpraxen behandelt. Zugleich wird durch die Mehrumsätze der Privatpatienten die Standortqualität insgesamt gestärkt. Denn ohne ein gutes medizinisches Versorgungsniveau zieht es auch keine jungen Fachkräfte in ländliche Regionen.“

HINWEIS: Verfolgen Sie heute ab 16.30 Uhr live unsere Veranstaltung "Medizinische Versorgung in den Regionen" auf dem PKV-Youtube-Kanal. Mit dabei u.a. Gitta Connemann (MdB), Vorsitzende der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), sowie Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK).

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