Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Die Auswirkungen demenzieller Erkrankungen, für den Einzelnen wie für unsere Gesellschaft, erfordern mehr Engagement der Gesundheits- Forschungs- und Sozialpolitik. Der kontinuierliche Anstieg von Demenz-Erkrankten ist ein Weckruf für die politischen Akteure auf allen föderalen Ebenen. Musikalische Angebote sind ein wesentlicher Baustein, um von Demenz Betroffene in ihrer Lebenssituation zu stabilisieren und zu stärken. Denn Musik weckt Erinnerungen, erschließt lebenspraktische und kommunikative Kompetenzen und trägt bei zur Lebensfreude. Unsere Gesellschaft darf die Betroffenen und ihre Familien nicht mit ihrem Schicksal allein lassen.“
Hierzu Prof. Lutz Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft: „Musiktherapie ist vor allem da hilfreich, wo Worte und Gespräche nicht mehr möglich sind. Neurologische Untersuchungen belegen seit langem, dass ‚Musik bleibt‘. Die Forschung zeigt uns, dass qualifizierte musiktherapeutische Angebote die Lebensqualität steigern sowie unruhiges und ängstliches Verhalten verbessern können. Das erleben Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten täglich in ihrer Arbeit. Gerade weil die Einsamkeit durch das Fehlen von kommunikativen Angeboten aufgrund der Pandemie zugenommen hat, braucht es dringend musikorientierte Interventionen und Initiativen. Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft freut sich deshalb sehr, dass es gelungen ist, diese bundesweite Initiative ins Leben zu rufen.“
Hierzu Prof. Dr. Hans Hermann Wickel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik: „Musikgeragogik setzt sich dafür ein, dass Menschen auch im Alter die Möglichkeit behalten, in den von ihnen gewünschten Kontexten und auf dem ihnen möglichen Niveau zu musizieren und sich musikalisch weiterzubilden. Das betrifft alle Lebensspannen und alle Lebenslagen des Alters, auch angesichts von Einschränkungen wie demenziellen Erkrankungen. Es gilt somit, geeignete methodisch-didaktische Settings zu entwickeln und passende Angebote zu machen, um Menschen mit Demenz diese Teilhabe an der Musik und am Musizieren zu sichern. Dazu bedarf es der tatkräftigen Unterstützung aller entscheidenden kultur-, gesundheits- und sozialpolitischen Instanzen.“
Zur Umsetzung der Ziele der Bundesinitiative soll u. a. ein Fonds „Musik und Demenz“ eingerichtet werden, der für diesen Zweck bestimmte Mittel sammelt und für geeignete Projekte und Strukturen zur Verfügung stellt. Grundlage für das gemeinsame Engagement ist ein Letter of Intent, mit dem sich die beteiligten drei Institutionen dazu bekennen, den Aufbau geeigneter Strukturen zu befördern und insbesondere die Einrichtung des bundesweiten Fonds „Musik und Demenz“ aktiv zu unterstützen.
Die Entwicklung der Bundesinitiative „Musik und Demenz“ wurde maßgeblich durch den Landesmusikrat Hamburg vorangetrieben. Dieser hat in Aufnahme entsprechender Impulse der von ihm veranstalteten bundesweiten Fachtagung „Musik und Demenz“ im September 2019 ein mit Expertinnen und Experten der Bundesverbände besetztes Team mit der Erarbeitung eines Konzeptes betraut. Der Landesmusikrat Hamburg wird die Arbeit der Initiative auch zukünftig durch solche Fachtagungen flankieren. Die nächste Fachtagung findet unter dem Motto „Resonanz und Begegnung | Musik zeigt Wirkung bei Demenz“ am 16. und 17. September 2022 in Hamburg statt. In diesem Rahmen wird die Bundesinitiative offiziell gegründet.
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