Die 50. Ausgabe der MUNICH FABRIC START markiert einen Meilenstein: so groß wie nie und mit voller Zugkraft zurück. Die internationale Fabric Trade Show bleibt ein gesetzter Termin im Messekalender. Die positive, motivierte und ambitionierte Aufbruchsstimmung der Messe mit inspirierenden Neuheiten, innovativen Inhalten und zukunftsgerichteten Themen hat sich auch auf die Branche übertragen: Neben intensiven Gesprächen insbesondere über Rohstoffund Energiepreise, zeigten Einkäufer:innen, Produktmanager:innen und Designer:innen in München mehr denn je Lust auf Neues.

Die MUNICH FABRIC START ist mit ihrer 50. Ausgabe vom vergangenen Dienstag, den 30. August bis zum gestrigen Donnerstag, den 1. September in ihrer Rolle als eine der wichtigsten europäischen Stoffmessen und führenden Business-Plattformen für die Fashion und Denim-Branche bekräftigt worden.

Die Münchner Munich Fabric Start Exhibitions GmbH feierte mit dem Jubiläum nicht nur das Comeback von MUNICH FABRIC START und der internationalen Denim Trade Show BLUEZONE nach den Corona-bedingt angepassten Formaten der vergangenen Saisons, sondern auch ihr Wachstum mit der größten Veranstaltung in ihrer Historie. Insgesamt zeigten die rund 900 Aussteller:innen aus 40 Ländern ca. 1.500 Kollektionen auf einer Gesamtausstellungsfläche von 45.000 Quadratmetern; rund 2.500 Quadratmetern mehr als im Vergleich zur letzten Vor-Corona-Ausgabe im September 2019.

Innerhalb der allgemeinen Tendenz im Messe- und Veranstaltungswesen verzeichnete auch die MUNICH FABRIC START einen entsprechenden Besucher:innenrückgang im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten.

Mit 14.200 Besucher:innen war die Zahl zwar rückläufig, was angesichts der nach wie vor und insbesondere transkontinental anhaltenden Reiseeinschränkungen und -vorbehalten ebenso wie der zu beobachtenden Strukturveränderungen in der Modebranche zu erwarten war. Dennoch war die Qualität der vor Ort anwesenden Einkäufer:innen, Designer:innen und Produktmanager: innen überzeugend, was auch durch die Aussteller:innen bestätigt wurde.

Nach München kamen vor allem Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter Firmen wie Adidas, ArmedAngels, Baldessarini, BMW, C&A, Cinque, Comma, Drykorn, Ecoalf, Hallhuber, die Holy Fashion Group, Hugo Boss, Lagerfeld, Laurèl, Mac, Marc Cain, Marc O’Polo, Nike, Peek & Cloppenburg, Riani, s.Oliver, Schumacher, Strellson, Vaude, Windsor oder Zalando. Eine wichtige Besucher:innengruppe bleiben die Niederlande mit Firmen wie Calvin Klein, Claudia Sträter, Expresso Fashion oder Scotch & Soda. Ebenfalls stark mit ihren Teams vertreten waren der skandinavische Raum mit Besucher:innen wie Selected / Homme und die Bestseller-Gruppe genauso wie Brands aus Frankreich und Italien, darunter Calzedonia, Diesel, Giorgio Armani und Lacoste.

„Wir ziehen trotz der aktuellen Veränderungen und Herausforderungen ein positives Fazit: Auf der 50. MUNICH FABRIC START war nach der gefühlt langen Pause eine ganz besondere Zugkraft und Atmosphäre spürbar: physische Momente, die persönliche Begegnung, viel Inspiration, Input und Austausch – dieses Stück Verlässlichkeit und Kontinuität war ein wichtiges Signal für die Branche. Unsere langfristige Idee ist die einer One-Stop-Solution für die Modebranche. Diesem Ziel sind wir mit unserer Jubiläumsausgabe einen bedeutenden Schritt nähergekommen“, sagt Sebastian Klinder, Managing Director der MUNICH FABRIC START.

„Einzigartig, nicht andersartig“

Sowohl auf der MUNICH FABRIC START im MOC als auch in der BLUEZONE haben die Macher ihr erfolgreiches Show in Show Konzept weiter ausgebaut: In den DESIGN STUDIOS im lichtdurchfluteten Atrium 3 kamen 60 international führende Stoffdesigner:innen, Print- und Musterentwickler: innen zusammen; KEYHOUSE und CATALYSER versammelten technologische, nachhaltige und ästhetische Innovationstreiber an den Schnittstellen von Fashion und Denim; das vollständig neue Format THE SOURCE war mit rund 65 Aussteller:innen bei seiner Premiere direkt ausgebucht und lieferte in der neu erschlossenen Halle 8 direkt gegenüber vom MOC Antworten auf die steigende Nachfrage nach Manufacturing und Nearshoring.

„Wir bieten der Branche perfekte Rahmenbedingungen für ihr Business; von inspirierenden Trendarealen über ein hochkarätig besetztes Vortragsprogramm mit neuen starken Partnerschaften wie der zwischen Transformers Foundation und BLUEZONE sowie einem Portfolio, das die wichtigsten Weber, Design Studios und Denim Mills mit vertikalen Sourcing-Anbietern und Finishingbetrieben für Stoffe und Accessoires vereint bis hin zu unserer Jubiläumsparty mit über 2.000 Gästen. Es geht uns darum, durch Qualität zu überzeugen, durch Einzigartigkeit und Verlässlichkeit“, sagt Frank Junker, Creative Director und Partner der MUNICH FABRIC START.

Preisdiskussionen versus Lust auf Neues
Bei fast jedem Messegespräch ging es im preissensibelsten, europäischen Markt Deutschland darum, Ansätze zu finden, wie einerseits Eckpreislagen gehalten, andererseits nicht auf Qualität verzichtet werden muss – zu Zeiten steigender Energiepreise ein Balanceakt.

„Tatsächlich muss ich sagen, dass es in unseren Gesprächen gar nicht so viel um Trends und Innovation geht – auch wenn wir da natürlich viel Zuspruch erhalten – das Hauptthema ist der Preis. Das spiegelt sich auch darin wider, dass die Kundinnen und Kunden die direkte Zusammenarbeit mit uns Lieferanten verstärken. Sie nehmen dankbar jeglichen Support in Anspruch und suchen bei uns vor allem eins: Lösungen auf die aktuellen Herausforderungen“, sagt Barbara Hoechel, Geschäftsführerin, Balli.

Umgekehrt ist die Lust auf Neues so groß wie lange nicht. „Unsere Aufgabe als Leading Denim Player ist es, vorauszudenken. Unsere Kundinnen und Kunden sind aktuell mehr denn je bereit, Neues auszuprobieren“, so Holger Heitland, Key Account Manager, Isko, die nach sechs Jahren wieder auf der BLUEZONE gezeigt haben. Mit voller Zufriedenheit: „Wir sind das erste Mal seit sechs Jahren wieder auf der BLUEZONE und wir sind überwältigt. Von hochwertig bis Volumenmarkt – alle waren da – die wichtigen Haupt- genauso wie Neukundinnen und -Kunden. Wir sind super glücklich“, freut sich Heitland.

Innovationen begegneten den Besucher:innen in sämtlichen Arealen der MUNICH FABRIC START und quer durch alle Schritte der Wertschöpfungskette. So waren viele innovative Rohstoffe zu sehen, die entweder recycelt, recyclebar oder biologisch abbaubar sind – beispielsweise von Wastea, Piñatex und Incalpaca.

Auch die Verfahren werden immer innovativer: von wasserlosem Färben über sauerstoffbasierte Veredlung bis hin zu KI-gesteuerten Verfahren reichten die vielfach zu entdeckenden Beispiele hocheffizienter Innovationen – so zu sehen bei Muze, Wiser und Tejidos Royos. Darüber hinaus spielten vollständig digitale Ankleide- und Designmöglichkeiten eine immer wichtigere Rolle. „Die physische und digitale Welt verschmelzen zunehmend, auch im Modebereich. Der virtuelle Raum entfaltet eine ungeahnte Macht. Wir glauben wirklich daran, dass die digitale Zukunft grenzenlos ist“, kommentiert Sedef Uncu Aki, Geschäftsführerin von Orta, die Perspektiven, die sich im virtuellen Raum eröffnen.

Omnipräsent: Nachhaltigkeit
Ein Thema an nahezu jedem Stand war das Thema Nachhaltigkeit: „Wir hatten zwei super Tage. Wir hatten 55 Kunden am Stand, davon 40 gute Bestandskunden von Hugo Boss bis Walbusch bis hin zu Trachten. Gefragt ist ganz klar alles, was mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Jetzt kommen auch die, die immer über das Thema gelacht haben“, bekräftigt Gerhard Leitner, Geschäftsführer, Getzner Textil.

Auf der von Simon Angel kuratierten Sonderpräsentationsfläche SUSTAINABLE INNOVATIONS konnten die Besucher:innen 6 besonders zum Neudenken herausfordernde und inspirierende Innovationen im KEYHOUSE entdecken: von Biotic – aus Mikroorganismen gewachsenen Stoffen – vom Studio Lionne van Deursen über eine Lederalternative aus Blumenabfällen des Projekts Flowers Matter von Irene Purasachit bis hin zu tragbaren Muskeln von Soft-Robotics. Daneben zog das Lecture-Zentrum der Trend Seminars viele Zuhörer:innen ins KEYHOUSE. Besondere Aufmerksamkeit zog die von der Transformers Foundation in Kooperation mit der BLUEZONE realisierten Diskussionsrunde zum Thema „Energie, das stille aber riesige Rohmaterial und Schlüsselressource im Denim“ mit Alberto Candiani, President von Candiani Denim, Talha Khan, Executive Director des Pakistan Environmental Trust, Johannes Stefan, Commercial Director Europe, Americas, Turkey/Africa/CIS bei Lenzing Group sowie Yucel Bayram, Sales & Marketing Director Kipas Holding und moderiert von Andrew Olah, Founder Transformers Foundation auf sich.

„Wir betrachten Energie als einen weiteren Rohstoff, genau wie Wasser, genau wie Baumwolle. Deshalb glaube ich an Effizienz als Urvater der Nachhaltigkeit. Letztendlich überleben wir aufgrund von Innovationen“, so Alberto Candiani, Präsident Candiani Denim. „Wie die meisten Branchen bleibt auch die Textilindustrie und insbesondere die Denimindustrie nicht von Problemen verschont, die sich aus Gasknappheit und explodierenden Energiepreisen ergeben. Für innovative Unternehmen ist das weniger problematisch – und in einigen Fällen zahlen sich aktuell frühere Entscheidungen für energieeffizientere und nachhaltigere Technologien aus. Die chemiefreie und nahezu wasserlose Veredelungstechnologie wird immer lukrativer“, verdeutlicht auch Jesper Andersen von Wiser.

 

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