Im September sind auch die letzten Jungvögel des Jahres flügge und viele von ihnen machen sich nun auf die Reise in ihr Winterquartier. Rotkelchen oder Singdrossel ziehen in den Mittelmeerraum, Schreiadler und Storch sogar bis nach Afrika. Die ersten Gefahren des langen Trips lauern dabei bereits kurz nach dem Start: Glänzende Hausfassaden und spiegelnde Scheiben werden zur Todesfalle. Die Tiere erkennen sie nicht als Hindernis und prallen dagegen. Die  Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten schätzt, dass mehr als einhundert Millionen Vögeln in Deutschland jedes Jahr durch Vogelschlag sterben – darunter auch seltene und bedrohte Arten.

Für die gefiederten Reisenden ist das Glas gleich zweifach gefährlich. Nicht nur, dass ein Vogel im Flug die transparente Scheibe oft nicht rechtzeitig wahrnimmt. Manchmal täuschen Spiegelungen von Bäumen oder Sträuchern einen Lebensraum vor und locken die Vögel sogar an. Auch transparente Absperrungen an Bushaltestellen, Lärmschutzwänden oder auf Terrassen sind für Vögel oft unsichtbar. Die Wucht eines Aufpralls im vollen Flug überleben die Tiere mit den leichten Röhrenknochen in der Regel nicht.

Um dies zu verhindern, werden häufig schwarze Vogelsilhouetten auf Glasscheiben geklebt. Das ist gut gemeint, hat aber häufig nicht den gewünschten Effekt: Die Tiere weichen dann zwar diesem vermeintlichen Hindernis aus, aber benachbarte Flächen nehmen sie weiterhin nicht als Gefahr wahr. Mit selbstklebender Folie und ein wenig Geschick lassen sich aber Motive an Glasscheiben anbringen, die sowohl den unerfahrenen Jungvögeln als auch den schon erwachsenen Vögeln signalisieren: Stopp! Hier geht es nicht weiter! Dafür reicht es schon aus, weiße, schwarze, rote oder orangefarbene Punkte auf eine Scheibe aufzukleben und dabei die richtigen Maße zu beachten. Die Punkte sollten einen Durchmesser von mindestens zwölf Millimetern haben, der Abstand zwischen den einzelnen Aufklebern sollte maximal neun Zentimeter betragen, so empfiehlt es die Initiative BERLINER SPATZENRETTER, die sich mit Unterstützung der Deutschen Wildtier Stiftung für den Schutz von Spatzen an Schulgebäuden und Schulhöfen einsetzt.

Derartige Klebefolienmuster für Glasfenster gibt es auch fertig im Handel zu kaufen. Wichtig ist, die Muster von außen und an freien Glasscheiben von beiden Seiten anzubringen. „So können Spiegelungen an beiden Seiten zuverlässig vermieden werden“, erklärt Lea-Carina Mendel, Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Dabei gilt: Je bunter und kontrastreicher Sie Ihre Fenster gestalten, desto besser. Vögel haben nämlich mehr Farbrezeptoren als wir und können daher ein breiteres Spektrum an Farben wahrnehmen. Und ganz nebenbei kann ein solcher Fensterschmuck auch für uns Menschen sehr hübsch aussehen.

Mehr Infos:

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich in Hamburg und Berlin für den Spatzen ein. So werden im urbanen Raum Artenschutzmaßnahmen (Nistkästen für Spatzen) und Naturbildungsprojekte mit Kindern umgesetzt, in denen das Thema Vogelschlag ausführlich besprochen wird. https://www.DeutscheWildtierStiftung.de/naturbildung/rettet-den-spatz.

Mehr zum richtigen Anbringen von Schutzmustern finden Sie hier: http://www.berliner-spatzenretter.de/SichereFensterFürUnsereVögel.pdf

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