Der WWF Deutschland hat kurz vor der für den 30.9. angekündigten Veröffentlichung von deutschen und polnischen Expertenberichten zur Umweltkatastrophe in der Oder einen unverzüglichen Stopp der Ausbauarbeiten gefordert. Die Bundesregierung müsse die 2015 mit der Republik Polen beschlossenen Ausbauarbeiten neu bewerten. Die Umweltorganisation fordert ein Moratorium für den Ausbau. Statt eines Ausbaus sind umfangreiche Maßnahmen zur Revitalisierung des Flusses geboten, z.B. die Wiederanbindung von Nebengewässern. Der WWF stützt sich auch auf die Einschätzungen namhafter wissenschaftlicher Einrichtungen beiderseits der Oder, darunter der Polnischen Akademie der Wissenschaften, der Polnischen Hydrobiologischen Gesellschaft und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. In Positionspapieren zur Umweltkatastrophe sprechen sich auch die drei wissenschaftlichen Einrichtungen klar gegen den weiteren Ausbau der Oder aus.
Der Gewässerexperte des WWF, Tobias Schäfer, sagte: „Wir haben an der Oder eine menschengemachte Katastrophe erlebt, die das Flussökosystem massiv geschädigt hat. Mit der weiteren Kanalisierung ist die nächste Katastrophe programmiert. Würde der Ausbau wie geplant erfolgen, würde sich die Widerstandsfähigkeit der Oder weiter dramatisch verschlechtern. Wir fordern Bundesverkehrsminister Volker Wissing deshalb auf, ein Moratorium für den Ausbau der Oder auf den Weg zu bringen.“
Hintergrund:
In einer Resolution vom 9.9.22 sprach sich die Polnische Hydrobiologische Gesellschaft, in der mehrere hundert Fachwissenschaftler und Fachwissenschaftlerinnen organisiert sind, gegen den Bau weiterer Staustufen aus. Statt den Fluss weiter zu regulieren, sollte der Wasserrückhalt in der Landschaft erhöht werden, was dazu beitragen würde, auch die Auswirkungen von Trockenheit auf Fließgewässer und Landökosysteme zu vermindern. Link (polnisch): http://www.pth.home.pl/portal/index.php/8-informacje-administracyjne/81-stanowisko-polskiego-towarzystwa-hydrobiologicznego-w-sprawie-odry (eine englische Übersetzung schicken wir Ihnen gerne zu)
Die Polnische Akademie der Wissenschaften kam in einem Bericht vom 12.9.22 u.a. zu dem Schluss, dass das Management der Wasserressourcen entlang der Oder verbessert werden müsse. Die Regulierung müsse gestoppt und Maßnahmen zur Renaturierung der Oder, ihrer Auen und ihrer Nebenflüsse ergriffen werden, um die Widerstandsfähigkeit des Flusses zu erhöhen. Zudem warnt die Akademie davor, zur Wiederherstellung des Fischbestands gebietsfremde Arten in die Oder einzusetzen.
Das deutsche Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei kommt in einem Policy-Brief vom 12.9. u.a. zu der Einschätzung, dass flussbauliche Maßnahmen zur Vertiefung oder zum Aufstau der Oder beendet werden müssen. Emissionen in die Oder seien zu reduzieren, der Hauptlauf der Oder zu renaturieren und mit Nebengewässern zu vernetzen. Ein Besatz mit gebietsfremden Arten müsse unterbleiben, das internationale Gewässermanagement gestärkt und ein digitales Monitoringsystem zur Überwachung des Zustands der Oder mit frei zugänglichen Daten ausgeweitet werden. Siehe: IGB Policy Brief: https://www.igb-berlin.de/sites/default/files/media-files/download-files/IGB%20Policy%20Brief%20-%20Die%20Zukunft%20der%20Oder_web.pdf
Übereinstimmend wird von den polnischen und deutschen Wissenschaftlern unterstrichen, dass es sich um eine menschengemachte Katastrophe handelt. Ursache des katastrophalen Fisch- und Muschelsterbens in der Oder waren nach bisherigen Erkenntnissen eine Vielzahl vom Menschen direkt oder indirekt zu verantwortende Faktoren wie eine stark erhöhte Salzfracht aufgrund von Einleitungen, übermäßige Nährstoffeinträge, hohe Temperaturen und eine geringe Wasserführung. Unter diesen Bedingungen konnte sich eine toxische Brackwasseralge massenhaft vermehren und ihr tödliches Gift verbreiten.
An der Grenzoder verfolgen die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Polen seit 2015 Ausbaupläne wie eine Einengung des Flusses und die Befestigung der Ufer. Auf polnischer Seite haben die Arbeiten im Frühjahr 2022 begonnen. Die Republik Polen plant zudem, die Oder zur europäischen Wasserstraße (E30) auszubauen und auf diese Weise über einen Donau-Oder-Elbe-Kanal die Ostsee mit dem Schwarzen Meer zu verbinden.
Der Gewässerexperte des WWF, Tobias Schäfer, sagte: „Wir haben an der Oder eine menschengemachte Katastrophe erlebt, die das Flussökosystem massiv geschädigt hat. Mit der weiteren Kanalisierung ist die nächste Katastrophe programmiert. Würde der Ausbau wie geplant erfolgen, würde sich die Widerstandsfähigkeit der Oder weiter dramatisch verschlechtern. Wir fordern Bundesverkehrsminister Volker Wissing deshalb auf, ein Moratorium für den Ausbau der Oder auf den Weg zu bringen.“
Hintergrund:
In einer Resolution vom 9.9.22 sprach sich die Polnische Hydrobiologische Gesellschaft, in der mehrere hundert Fachwissenschaftler und Fachwissenschaftlerinnen organisiert sind, gegen den Bau weiterer Staustufen aus. Statt den Fluss weiter zu regulieren, sollte der Wasserrückhalt in der Landschaft erhöht werden, was dazu beitragen würde, auch die Auswirkungen von Trockenheit auf Fließgewässer und Landökosysteme zu vermindern. Link (polnisch): http://www.pth.home.pl/portal/index.php/8-informacje-administracyjne/81-stanowisko-polskiego-towarzystwa-hydrobiologicznego-w-sprawie-odry (eine englische Übersetzung schicken wir Ihnen gerne zu)
Die Polnische Akademie der Wissenschaften kam in einem Bericht vom 12.9.22 u.a. zu dem Schluss, dass das Management der Wasserressourcen entlang der Oder verbessert werden müsse. Die Regulierung müsse gestoppt und Maßnahmen zur Renaturierung der Oder, ihrer Auen und ihrer Nebenflüsse ergriffen werden, um die Widerstandsfähigkeit des Flusses zu erhöhen. Zudem warnt die Akademie davor, zur Wiederherstellung des Fischbestands gebietsfremde Arten in die Oder einzusetzen.
Das deutsche Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei kommt in einem Policy-Brief vom 12.9. u.a. zu der Einschätzung, dass flussbauliche Maßnahmen zur Vertiefung oder zum Aufstau der Oder beendet werden müssen. Emissionen in die Oder seien zu reduzieren, der Hauptlauf der Oder zu renaturieren und mit Nebengewässern zu vernetzen. Ein Besatz mit gebietsfremden Arten müsse unterbleiben, das internationale Gewässermanagement gestärkt und ein digitales Monitoringsystem zur Überwachung des Zustands der Oder mit frei zugänglichen Daten ausgeweitet werden. Siehe: IGB Policy Brief: https://www.igb-berlin.de/sites/default/files/media-files/download-files/IGB%20Policy%20Brief%20-%20Die%20Zukunft%20der%20Oder_web.pdf
Übereinstimmend wird von den polnischen und deutschen Wissenschaftlern unterstrichen, dass es sich um eine menschengemachte Katastrophe handelt. Ursache des katastrophalen Fisch- und Muschelsterbens in der Oder waren nach bisherigen Erkenntnissen eine Vielzahl vom Menschen direkt oder indirekt zu verantwortende Faktoren wie eine stark erhöhte Salzfracht aufgrund von Einleitungen, übermäßige Nährstoffeinträge, hohe Temperaturen und eine geringe Wasserführung. Unter diesen Bedingungen konnte sich eine toxische Brackwasseralge massenhaft vermehren und ihr tödliches Gift verbreiten.
An der Grenzoder verfolgen die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Polen seit 2015 Ausbaupläne wie eine Einengung des Flusses und die Befestigung der Ufer. Auf polnischer Seite haben die Arbeiten im Frühjahr 2022 begonnen. Die Republik Polen plant zudem, die Oder zur europäischen Wasserstraße (E30) auszubauen und auf diese Weise über einen Donau-Oder-Elbe-Kanal die Ostsee mit dem Schwarzen Meer zu verbinden.
Der WWF Deutschland ist Mitglied des „Aktionsbündnis lebendige Oder“, in dem sich zehn deutsche Umwelt- und Naturschutzorganisationen zusammengeschlossen haben. Länderübergreifend sind deutsche, polnische und tschechische Umweltorganisationen im Bündnis „Zeit für die Oder“ organisiert. Link: www.saveoder.org
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Pressestelle WWF
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E-Mail: tobias.arbinger@wwf.de
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