Erhöhte Raps- und Sonnenblumenernten führten 2021 zu einem leichten Anstieg des Selbstversorgungsgrads beider Öle: Deutschland konnte seinen Bedarf an Rapsöl zu 43 Prozent (2020: 39 Prozent) und bei Sonnenblumenöl zu acht Prozent (2020: fünf Prozent) aus heimischer Produktion decken. Dies zeigen die vorläufigen Zahlen der Versorgungsbilanz Öle und Fette 2021 des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

Der Selbstversorgungsgrad mit pflanzlichen Ölen und Fetten insgesamt stieg 2021 auf 26 Prozent – ein Plus von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Die Herstellungsmenge pflanzlicher Öle und Fette betrug 2021 in Deutschland rund 4,8 Millionen Tonnen – darunter stammten etwa 1,3 Millionen Tonnen aus inländischer Herkunft. Rund vier Millionen Tonnen fielen auf Rapsöl, die restlichen 800.000 Tonnen auf Öle aus Sojabohnen, Sonnenblumenkernen, Leinsamen und sonstigen Ölsaaten wie beispielsweise Maiskeimen (Angaben in Rohöl).

Rapsöl: Mengenmäßig wichtigstes Öl

Zur Herstellung von Rapsöl und -schrot importiert Deutschland Rapssamen. Laut Statistischem Bundesamt lag die Einfuhr von Rapssamen 2021 bei rund 5,3 Millionen Tonnen. Die wichtigsten Lieferländer waren Australien (18 Prozent), die Niederlande (16 Prozent), Frankreich (15 Prozent) und die Ukraine (13 Prozent).

Da die Produktionsmenge von Rapsöl den Inlandsverbrauch in Deutschland (rund drei Millionen Tonnen) überstieg, betrug der Nettoexport an Rapsöl (Ausfuhren minus Einfuhren) rund eine Million Tonnen (Angaben in Rohöl). Deutschland belieferte hauptsächlich andere europäische Länder, wie die Niederlande, mit Rapsöl. Von dort können die Mengen jedoch auch in andere außereuropäische Länder weiterverschifft worden sein.

Sonnenblumenöl: Wichtige Lieferländer sind Ungarn und die Ukraine

Bei Sonnenblumen und Sonnenblumenöl ist Deutschland Nettoimporteur. Laut Berechnungen des BZL basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes lag die Einfuhr von Sonnenblumenöl 2021 bei rund 0,47 Millionen Tonnen (Angaben in Rohöl). Die wichtigsten Lieferländer waren die Niederlande (35 Prozent), Ungarn (29 Prozent) und die Ukraine (19 Prozent). Es ist jedoch anzunehmen, dass über den Hafen in Rotterdam eine erhebliche Menge aus Drittstaaten wie beispielsweise der Ukraine nach Deutschland weiterverschifft wurde.

Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine

Der derzeitige Krieg in der Ukraine führte neben der bereits bestehenden Corona-Pandemie zu weiteren unterbrochenen Produktionen und Exportketten. Unsicherheiten, Preisanstiege und eine erhöhte Preisvolatilität sind die Folge. Die Auswirkungen auf die internationalen und nationalen Märkte für Ölsaaten und deren Nachprodukte wie beispielsweise Ölschrot sind derzeit bei einem weiter andauernden Krieg nur schwer abschätzbar.

Laut MARS (Monitoring Agricultural Resources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Kommission vom Juni 2022 (JRC Joint Research Centre) kommt es bei der Ernte 2022 in der Ukraine voraussichtlich zu einem Rückgang von 26 Prozent bei der Sonnenblumenerzeugung und zu einem Anstieg der Rapserzeugung von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etwa 13 Prozent der Rapserzeugung entfallen auf Gebiete, die aufgrund des Krieges Russlands gegen die Ukraine von Kämpfen betroffen sind.

Die Versorgungsbilanz sowie der Bericht zur Markt- und Versorgungslage Ölsaaten, Öle und Fette sind verfügbar unter www.ble.de/oelefette.

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