Als Eröffnungsstück wird César Franck’s Troisième choral erklingen, der mit den anderen zwei Chorälen zu seinen bekanntesten Werken zählt. Hierin spiegelt sich die Religiosität des Komponisten in den verschiedenen Ausdrucksformen wider. Es sind Werke des Nachdenkens und der Einkehr.

Gefolgt wird der Choral vom Cantabile ebenso aus Franck’s Feder, das durch seine bedächtige und etwas mystische Art die Melodie vorantreibt.

Auf den bisherigen Werken aufbauend folgt von Joseph Jongen die Toccata, Op.104. Stilistisch wurde der Komponist sehr geprägt durch den Impressionismus und besonders von der Schule César Franck’s.

Seine Musik ist abwechslungsreich und immer wieder überraschend, da er auch Elemente als Inspiration bei Wagner, Schumann, Mendelssohn und Strauss fand. 

Jongen stammt aus Belgien und schrieb nicht nur Werke für die Orgel, sondern war auch engagiert im Choralgesang und ließ wallonische Volkslieder einfließen.

Fortgesetzt wird der musikalische Reigen durch Deux pièces op 53: Chant de Mai und Menuet-Scherzo ebenso von Jongen, der hier seine etwas verspieltere und tänzerische Seite zeigt, sich dann aber auch zu kräftigeren Tonarrangements steigert, die aufblitzen zwischendrin wie Blitze, um dann wieder zu verstummen. Das Prière op. 37 setzt feierliche und schreitende Akzente und hüllt den gesamten Kirchenraum in einen Klang ein.

Zum Abschluss des Orgelabends bringt Xavier Deprez die Sonata eroïca op 94 seines Landsmannes Jongen zur Aufführung und beweist wie ein komplettes Orchester aus der Orgel erwachsen kann, so massiv und tönend, ebenso wie matt und strahlend.

Vita Xavier Deprez

Xavier Deprez wurde im September 1966 im belgischen Lüttich geboren – in der Stadt, in der die beiden Komponisten, deren Werke in seinem Programm erklingen, ebenfalls das Licht der Welt erblickten. Er studierte in Belgien bei Stanislas Deriemaker, Jean Ferrard, Benoît Mernier und Robert Kohnen und in Lille, Frankreich, bei Jean Boyer. Xavier Deprez war Preisträger des Silbermann-Wettbewerbs in Freiberg 1993 und ist heute einer der beiden Hauptorganisten der Brüsseler Kathedrale St. Michel et St. Gudule. Er lehrt Orgel und Improvisation in Brüssel, leitet diverse Ensembles und ist anerkannter Komponist.

Des weiteren gastieren 2022:

29.08.2022 19.30 Uhr Magne Draagen
Werke von Johann Sebastian Bach, Matthias Weckmann, Fredrik Sixten Hymn, Camille Saint-Saëns Fantaisie, Jaques van Oortmerssen und Leif Solberg

05.09.2022 19.30 Uhr Barry Jordan
Werke von Jan Pieterszoon Sweelinck, Johann Sebastian Bach, Barry Jordan  und Charles Villiers Stanford

Der Wechsel in der Reihe auch zwischen der Hauptorgel und der Paradiesorgel zeigt die Unterschiede bei den verschiedenen Orgeln auf, in ihrem Tonumfang und ihren Klangbildern. Außerdem wird der Dom als Raum erschlossen mit seinen Besonderheiten und auch den klanglichen Variationen, je nach Raumstandpunkt. 

Tickets gibt es immer ab einer Stunde vorher ab 18.30 Uhr an der Abendkasse im Dom zu 10 € / ermäßigt 8 €.