Behördengänge, Visaverfahren, Meldung bei der Krankenkasse und vieles mehr: „Wer als ausländische Pflegefachkraft in Deutschland arbeiten möchte, steht vor vielen bürokratischen Hürden“, weiß Sheila Bothe, die bereits seit zehn Jahren für die St. Augustinus tätig ist. Seit eineinhalb Jahren ist die Pflegepädagogin ausschließlich für die Koordination von internationalen Pflegefachkräften zuständig und weiß um die zahlreichen Herausforderungen. Sie unterstützt die neuen Kollegen aus dem Ausland nicht nur in Sachen Bürokratie, sondern hilft auch bei der Wohnungssuche, organisiert Sprachkurse und hat für jede und jeden ein offenes Ohr. „Von der Ankunft bis hin zur Kenntnisprüfung und darüber hinaus werden alle Teilnehmenden eng von uns begleitet“, sagt Bothe. Dabei zieht sich das gesamte Prozedere oft über mehrere Monate: Erste Vorbereitungen werden bereits getroffen noch bevor die Pflegefachkräfte aus dem Ausland in Neuss ankommen. Dann gibt es erst eine sogenannte Findungsphase, bevor es mit den Sprachkursen losgeht. Diese werden im Johanna Etienne Krankenhaus selbst angeboten und mit dem Ziel durchgeführt, dass alle Teilnehmenden das Level B2 erreichen. Wenn das geschafft ist, erfolgt nach einem fachberuflichen Vorbereitungskurs die mündliche und praktische Kenntnisprüfung unter dem Vorsitz der Bezirksregierung Münster. Zum Schluss muss noch die Fachsprachenprüfung beim zuständigen Gesundheitsamt bestanden werden – erst dann kann das neue Leben offiziell starten.
„Da kommt zweifelsohne viel auf die ausländischen Pflegefachkräfte zu, deshalb ist es ja so wichtig, dass wir ihnen zur Seite stehen. Sie sollen sich bei uns wohlfühlen“, erklärt die Koordinatorin. So gibt es sogar ein Mentorenprogramm, das einen festen Ansprechpartner garantiert. Zudem wurde eine eigene Chatgruppe eingerichtet und es werden Ausflüge organisiert, damit die neuen Kollegen die deutsche Kultur kennenlernen. Diese Unterstützung wissen Shielda Hernandez und Herenaldo Abregana von den Philippinen zu schätzen. Beide haben unabhängig voneinander schon ihre Ausbildung in ihrem Heimatland abgeschlossen und freuen sich auf eine sichere berufliche Zukunft in der Klinik auf der Furth. „Die Kollegen sind alle sehr nett und die Arbeit macht mir Spaß. Ich habe hier eine bessere Lebensqualität und bereue es nicht, diesen großen Schritt gegangen zu sein“, sagt die 32-Jährige. Und auch Herenaldo Abregana freut sich über die neuen Möglichkeiten: „Es ist toll, hier frei reisen zu können. Ich konnte mir schon Amsterdam ansehen und möchte gerne bald nach Belgien und nach Paris“, sagt der 29-Jährige. Auch wenn der Anfang für beide schwer war, würden sie alles rückblickend wieder genauso machen – nicht zuletzt, weil sie mit Sheila Bothe eine große Unterstützerin hatten.
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