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Eröffnung: 14. September 2022, 18 Uhr
15. September – 26. Februar 2023

Kuratorin: Lidiya Anastasova

Das Projekt im öffentlichen Raum „n.b.k. Billboard“ befindet sich an der Straßenkreuzung Friedrichstraße / Torstraße, nur zwei Gehminuten vom Neuen Berliner Kunstverein entfernt und ist in ein zentrales und hochfrequentiertes urbanes Umfeld eingebettet. Im sechsmonatigen Rhythmus werden der Berliner Öffentlichkeit eigens für die großformatige Stellwandfläche konzipierte Werke internationaler zeit-genössischer Künstler*innen präsentiert, die zu einer aktiven Auseinandersetzung mit den ästhetischen und gesellschaftspolitischen Implikationen zeitgenössischer Kunst sowie mit der städtischen Umgebung einladen.

In ihrem medien- und genreübergreifenden Werk, das Malerei, Film, Installation und Performance umfasst, beschäftigt sich Gülsün Karamustafa mit Themen wie Migration, Ausgrenzung, Staatsgewalt, Religion, Urbanisierung, Feminismus und Gender. Dabei hinterfragt und dekonstruiert sie eurozentrisch geprägte Stereotype sowie eine durch den westlichen Kunstkanon dominierte Ikonografie. Sie zählt zu den bedeutendsten künstlerischen Positionen in der Türkei, mit einem signifikanten Einfluss auf spätere Künstler*innengenerationen – nicht zuletzt aufgrund ihres Kampfes für Demokratie und Meinungsfreiheit, für den sie 1971 nach dem Militärputsch bis 1987 mit einem Ausreiseverbot belegt wurde. Karamustafas künstlerische Praxis basiert auf tiefgründigen historischen, ortsspezifischen und soziopolitischen Recherchen, die oft mit autobiografischen Momenten verflochten sind, um neue Narrative zu entwickeln, die direkte Bezüge zu aktuellen Diskursen schaffen. Ausgangspunkt für Karamustafas für die n.b.k. Billboard-Serie konzipierte Arbeit Irreversible Remnants mit dem Motiv eines leeren Kinosaals ist ihre Faszination für die Berliner Kinosalons, die 1913 nur ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg gegründet wurden und sich großer Beliebtheit erfreuten. Zusätzlich zum Billboard wird im n.b.k. in der 1. Etage eine Projektion des Films Die Suffragette (1913) mit der berühmten Schauspielerin Asta Nielsen gezeigt. Der umstrittene Film wurde in den Berliner Kinos in voller Länge gezeigt, während er in Bayern so stark zensiert wurde, dass der Regisseur Urban Gad ihn zurückzog.

Gülsün Karamustafa (*1946 in Ankara, lebt in Istanbul und Berlin) wurde 2021 der renommierte Roswitha Haftmann-Preis verliehen; 2014 erhielt sie den Prins Claus Prijs. Einzel- und Gruppenausstellungen u.a.: Istanbul Biennale (2022); Van Abbemuseum, Eindhoven; Lunds Konsthall, Schweden (beide 2022); Institut Valencia d’Art Modern (2021); Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin (2016); Villa Romana, Florenz (2015); SALT Istanbul (2014); EMST, Athen (2012); Kunstmuseum Bonn (2008); Tate Modern, London (2016); Malmö Konstmuseum; Jewish Museum, New York (beide 2015); São Paulo Bienniale; Gwangju Biennale (2014).

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