Charly Dietz, Sprecherin von Ende Gelände:
„Statt an private Haushalte zu appellieren, den Gürtel enger zu schnallen, wie die Bundesregierung es tut, muss jetzt den Großkonzernen der Gashahn zugedreht werden. Wir befinden uns nicht in einer Energiekrise, sondern einer kapi-talistischen Verteilungskrise mit dramatischen Folgen für Viele und Gewinnen für einige Wenige! Unser Wirtschafts-system darf nicht mehr auf die Profitmaximierung abzielen, es muss ein gutes Leben für alle ermöglichen. Wir brau-chen eine erneuerbare, dezentrale und demokratische Energieversorgung statt die immer gleichen Scheinlösungen wie neue Flüssiggas-Terminals. Das Einzige, was das verhindert, ist die Macht der Konzerne! Krisenprofiteure in der Energiewirtschaft gehören enteignet, mit ihren Gewinnen muss die längst überfällige Energiewende bezahlt werden."
Auch internationale Aktivist*innen aus den Abbaugebieten von Fracking-Gas zeigten sich auf der Pressekonferenz empört über das Vorhaben der Bundesregierung. Esteban Servat – Klimagerechtigkeitsaktivist aus Vaca Muerta in Argentinien, einem großem Abbaugebiet für Frackinggas, erklärt:
„Alle großen europäischen Länder, die sich nobel klingende Klimaziele auf die Fahnen geschrieben haben, tun in Wirklichkeit das genaue Gegenteil: Ihre multinationalen Konzerne sind führend bei der Zerstörung des Planeten, ins-besondere im Globalen Süden. Der Großteil der deutschen Öffentlichkeit kennt nicht einmal den Namen des größten fossilen Brennstoffunternehmens des Landes, Wintershall Dea, das einer der größten Landbesitzer für Fracking in Vaca Muerta ist. Das muss sich dringend ändern, wenn die Menschen die Klimakatastrophe noch abwenden wollen. Es ist an der Zeit, dass sich die europäischen Klimabewegungen der Herausforderung stellen und aus der eurozentrischen Blase ausbrechen, um sich mit den Menschen an den Frontlinien der Extraktion auf der anderen Seite der Welt zu verbinden und gemeinsam zu kämpfen, in echter Kameradschaft und Internationalität.“
Juan Pablo Gutiérrez, Aktivist für Klimagerechtigkeit und Menschenrechte aus Kolumbien:
„So wie sie uns die Globalisierung von Tod und Gewalt aufgezwungen haben, sind wir hier, um ihnen zu sagen, dass wir die Globalisierung des Widerstands sind.“
Auch regionale Akteur*innen schließen sich den Protesten gegen den Bau von Flüssiggas Terminals an.
Norbert Pralow, Vertreter des Klimabündnisses gegen LNG, einem Zusammenschluss von verschiedenen Initiativen in Norddeutschland, die sich für den Gasausstieg einsetzen, erklärt:
„Gorleben steht für den Atom-Ausstieg, Lüzerath für das Ende der Kohle, der Dannenröder Wald für die Verkehrswende und Wilhelmshaven, Stade oder Brunsbüttel stehen für den Gasausstieg! Wir müssen nicht nur raus aus russischem Gas sondert aus allen fossilen Energieträgern. Erneuerbare Energien sind die Zukunft.“
Das Aktionsbündnis Ende Gelände ist bekannt für Massenaktionen zivilen Ungehorsams. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bündnis mit mehreren tausend Menschen in Brunsbüttel den ChemCoast Park blockiert, um gegen das dort geplante Flüssiggas Terminal zu protestieren. Dort hat auch der Düngemittelherstellers Yara sein Produktionswerk. Yara verbraucht dort etwa ein Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs. Die erfolgreiche Ende Gelände Blockade gegen den Großkonzern hat sich nach drei Stunden eigenständig aufgelöst.
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