Dennoch sei es richtig, den Preis wirken zu lassen. “Es ist wichtig, dass jetzt durch die Gasumlage Preissignale weitergegeben werden. Es wäre ja wirklich absurd, die Industrie abzuschalten, während die Privathaushalte weiter Energie verbrauchen können als wäre nichts geschehen”, so Schnitzer. Zugleich seien Entlastungen wichtig, besonders für Gruppen, die wirklich in Existenznot geraten. “Die Anpassung der Regelsätze und ein höheres Wohngeld sind notwendig”, forderte die Ökonomin. “Menschen, die schon am Existenzminimum angekommen sind, können sich nicht weiter einschränken”.
Schnitzer, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt, warnt vor einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. “Die aktuelle Situation ist alles andere als einfach. Wir haben keine überhitzte Konjunktur, sondern ein begrenztes Angebot und eine zu hohe Nachfrage“, sagte sie ZEIT ONLINE. Dass die Europäische Zentralbank in diesem Umfeld die Zinsen erhöht habe, sei ein wichtiges Signal. So würde die Nachfrage zurückgedrängt. Für mehr Preisstabilität sei es wichtig, jetzt die Energiewende zu forcieren. „Mit jedem Schritt, mit dem wir uns unabhängiger machen vom russischem Gas, bekämpfen wir auch die Inflation.“
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