Bei der immensen energiewirtschaftlichen Aufgabe der Transformation hin zu einer klimaneutralen Strom- und Wärmeversorgung werden die Potenziale der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bislang noch nicht ausgeschöpft. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Frontier Economics im Auftrag des Branchenverbands Zukunft Gas.

Kraft-Wärme-Kopplung ist die gleichzeitige Umwandlung von Energie in mechanische oder elektrische Energie und nutzbare Wärme innerhalb eines thermodynamischen oder elektrochemischen Prozesses. Die parallel zur Stromerzeugung produzierte Wärme wird zur Beheizung und Warmwasserbereitung oder für Produktionsprozesse genutzt – in der Gebäudeversorgung, zur Erzeugung von Fernwärme und in der Industrie.

Die nun veröffentlichte Studie „KWK 2045 – Transformationspfad zur Klimaneutralität“ befasst sich mit den Chancen, welche die Kraft-Wärme-Kopplung sowohl in der Wärme- als auch in der Stromversorgung bietet und zeigt Transformationspfade für eine klimaneutrale KWK mithilfe von Wasserstoff und Biogas auf. Dabei gibt sie Handlungsempfehlungen, welche Rahmenbedingungen zum Erhalt und Zubau entsprechender Anlagen, ihrer Flexibilisierung und Defossilisierung notwendig sind. Bei der digitalen Pressekonferenz waren sich alle Anwesenden einig, dass die KWK bei der Erreichung der Klimaneutralität einen wesentlichen Beitrag leisten kann – wenn man sie lässt:

„Die gasbetriebene KWK ermöglicht in vielen Anwendungssituationen eine deutliche Reduktion des Primärenergieverbrauchs verglichen mit der getrennten Erzeugung von Wärme und Strom. Zudem kann sie perspektivisch vollständig mit klimaneutralem Biogas und auch Wasserstoff betrieben werden,“ so Dr. Christoph Riechmann, Director bei Frontier Economics, der die Studie vorstellte.

Für Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, müssen nun die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden: „Wir brauchen einen stabilen Rechtsrahmen, indem das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz bis 2026 verlängert wird und zusätzliche Investitionen in KWK angereizt werden – etwa in Form von Kapazitätsmechanismen und einer Aufstockung der Ausschreibungsmengen. Zudem darf die Situation für KWK nicht regulatorisch erschwert werden: Einige der im Osterpaket der Ampel-Koalition vorgeschlagenen Änderungen am KWKG und am EEG würden die Bedingungen für KWK-Anlagen erheblich verschlechtern. Ein Beispiel ist die vorgeschlagene Streichung der Förderung von Biomethan,“ so Kehler weiter.

Carl Richers, Vice President Product Management & Marketing bei INNIO Jenbacher ergänzt: „Schon heute könnten 2 Millionen mehr Haushalte in Deutschland mit Strom und Wärme aus klimaneutralem Gas versorgt werden. Mit Biogas und Biomethan hat Deutschland seine eigenen Gasreserven. Für eine sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energiezukunft brauchen wir flexible, wasserstofffähige Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur Ergänzung von Photovoltaik und Windenergie.“

Matthias Trunk, Vorstand des Energieunternehmens GASAG AG, unterstrich zusätzlich die Rolle der KWK bei der Versorgungssicherheit: „Wir brauchen die KWK im urbanen Raum, wenn Strom aus Wind und Sonne nicht zur Verfügung steht. Sie produziert Strom für Wärmepumpen und sichert gleichzeitig die Wärmeversorgung in der kalten und dunklen Jahreszeit. Durch die Nutzung des Gasnetzes werden nicht nur Stromnetze entlastet und die Resilienz im System erhöht, sondern auch der Ausbaubedarf des Stromnetzes verringert. Dieses schafft Versorgungssicherheit und reduziert die volkswirtschaftlichen Kosten für die Infrastrukturen.“

Als Projektpartner der Studie beteiligt war auch der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK). „Die Studie verdeutlicht gerade in Zeiten einer Gasmangellage die hohe Bedeutung der KWK aufgrund ihrer Möglichkeit einer flexiblen Fahrweise und der Hocheffizienz beim Einsatz von Brennstoffen“ kommentiert Claus-Heinrich Stahl, Präsident des B.KWK. Damit die KWK-Technologie ihre Potentiale auf dem Weg hin zur Klimaneutralität entfalten kann, brauche es  eine Umgestaltung des Förderinstruments KWKG: „Die bisherige Bedingung der wärmegeführten Betriebsweise muss dazu gestrichen werden. In Zukunft müssen KWK-Anlagen strommarktgeführt bzw. stromnetzdienlich gefahren werden, um ihre Funktion zur Residuallastdeckung erfüllen zu können, dazu braucht es den passenden regulatorischen Rahmen“, fordert Stahl.

Zur Studie „KWK 2045 – Transformationspfad zur Klimaneutralität"

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