Allein: Die Trauer-Normen aus vergangenen Zeiten wirken unterschwellig bis heute. Wie eine Art Vorgabe, wie Menschen zu trauern haben. Und Sexualität hat dort selten einen Platz.
Traurigkeit ja, Lust nein
Selbstverständlich haben nicht alle Betroffenen ein Bedürfnis nach Sex. Das Verhalten und die Gefühle nach einem Todesfall sind individuell sehr unterschiedlich.
Sie reichen von völliger Lähmung bis hin zu intensiven Körpergefühlen. Doch wenn es dieses körperliche Verlangen gibt, wissen die Betroffenen häufig nicht, wie sie damit umgehen sollen.
So groß war die Liebe dann wohl nicht …
Offen darüber zu sprechen, fällt schwer. Zu groß ist die Furcht, eine negative und ablehnende Reaktion hervorzurufen. Denn die Urteile aus dem Umfeld fallen zum Teil hart aus.
Wenn etwa der Partner oder die Partnerin verstorben ist, können höchst unangenehme Kommentare die Folge sein. Dann fallen mitunter Bemerkungen wie: "Na, so groß kann die Liebe ja wohl nicht gewesen sein, wenn jetzt schon der Wunsch nach körperlicher Nähe besteht …"
Abwertende Bemerkungen belasten zusätzlich
Dieses Urteilen, dieses Verurteilen belastet die Trauernden noch zusätzlich zu dem Verlust, den sie ohnehin verkraften müssen. So ziehen sie es häufig vor, den Mantel des Schweigens über ihr Bedürfnis zu breiten.
Dabei tut es gut, sich über das Thema Sexualität in der Trauer auszutauschen. Ohne einen schiefen Blick zu befürchten. Momente der Freude sind nicht gleichzusetzen mit dem Verdrängen der Trauergefühle oder dem Ende der Verbundenheit mit dem Verstorbenen.
Strikt untersagt?
Für Trauerbegleiter:innen ist das Thema Sex und Trauer ebenfalls längst nicht mehr unantastbar. Sie sprechen auch aktiv die Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche von Trauernden an.
Etwa bei Eltern, die ein Kind verloren haben, und nicht mehr intim sein mögen – weil sie es als Verrat an ihrem verstorbenen Kind betrachten würden.
Offen über alles reden
Trauernden hilft die offene Kommunikation. Ein ehrliches Gespräch über Sexualität und Trauer hat etwas Befreiendes.
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