Der von Matejka & Partner gemanagte Fonds Mozart One investiert hauptsächlich in Aktien österreichischer Unternehmen. Während Österreich in Deutschland eher als Nischenmarkt und als Proxy für Osteuropa wahrgenommen wird, weist Fondsmanager Wolfgang Matejka auf die zahlreichen Marktführer hin, die zwischen Inn und Donau ihren Sitz haben. Im Interview erklärt er seinen Investmentansatz, und warum der Fonds vorübergehend deutlich vom ATX, dem bekannten Index für österreichische Aktien, abweichen kann.

FondsSuperMarkt: Der Mozart One investiert schwerpunktmäßig in Aktien österreichischer Unternehmen. Vorab gefragt: Was spricht für den österreichischen Aktienmarkt? Warum sollten Anleger in der Alpenrepublik investieren?

Wolfgang Matejka: Der österreichische Aktienmarkt galt und gilt nach wie vor als „Tor zum Osten“. Die österreichischen Unternehmen sind aktuell zu etwa 25% bei Umsatz und Ertrag mit dieser Region verbunden, die börsennotierten Unternehmen aber zu rund 50%. Dies rückt die Wiener Börse immer ins internationale Rampenlicht, wenn sich etwas in Osteuropa „tut“. Was dabei aber durchaus oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass an diesem doch recht kleinen Markt etliche global Players gelistet sind, die in ihren jeweiligen Nischen auch einen hohen defensiven Status erreicht haben. Die Attraktivität der Wiener Börse ist daher von innen heraus präsent und weniger aufgrund der einen oder anderen geopolitischen Konstellation allein. Die Suche nach ertragsstarken und auch im internationalen Kontext repräsentativen Werten ist daher ein lohnender Prozess, der sich auch in der mittel- bis längerfristigen Performance im Fonds widerspiegelt.

FondsSuperMarkt: Wie sieht der Investmentprozess des Fonds aus? Welche Kriterien leiten Sie bei der Einzeltitelauswahl und bei der Allokation?

Wolfgang Matejka: Der Investmentprozess ist dreistufig aufgebaut. Top Down als Basis, Bottom Up als Selektion und Qualitativ als finales Kriterium. Top Down umfasst die geopolitische Analyse, das Sektorumfeld, die Geldstromanalyse und investitionskulturelle Aspekte. Bottom Up liefert die fundamentale Basis zu diesem selektierten Umfeld. Hier wird auf Verhältnismäßigkeit des Sektors, Bewertungsunterschiede innerhalb von Peer Groups und auch auf Auffälligkeiten bei Einzelbewertungen geachtet. Dieser Prozess ist als quantitativ zu verstehen, wird aber im Feintuning individuell gestaltet. Die Qualitätsanalyse ist dagegen ein Prozess, der individuell und persönlich ausgestaltet ist. Hier treffen sich die Vorteile eines langjährigen Erfahrungsschatzes am Kapitalmarkt. Hier werden Management, Skills im Unternehmen, Produktspezifika und Ertragsziele analysiert und auf Glaubwürdigkeit gecheckt. Am Ende dieser aller Prozesse wird noch ein technischer Blick auf die jeweilige Markt- und Titelsituation gelegt, um das Investitionstiming zu optimieren.

FondsSuperMarkt: Mozart One ist kein reiner Österreich-Fonds, auch Deutschland und andere europäische Länder machen ein Gutteil des Aktienportfolios aus. Nach welchen Kriterien wählen Sie diese Beimischung aus? Gibt es eine feste Unter- und/oder Obergrenze für diesen Teil des Portfolios?

Wolfgang Matejka: Der österreichische Markt ist ein kleiner Markt. Genau deswegen ist eine effiziente Diversifikation in einem Portfolio sehr schwer bzw. nahezu kaum möglich. Um neben dieser Diversifikation auch eine Sektor- und Peer Group-Analyse optimal umsetzen zu können, sind Vergleiche mit anderen Märkten, Sektoren und Aktien unerlässlich. Genau deswegen hat der Mozart One einen Anteil außerhalb Österreichs von derzeit rund 35%. Er ist auch nicht zum Halten einer Mindestquote in österreichischen Werten verpflichtet.

FondsSuperMarkt: Vergleicht man die Wertentwicklung des Fonds mit der seiner Vergleichsgruppe, fällt zunächst die langfristige Outperformance seit Auflage ins Auge. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass der Fonds, anders als seine Konkurrenten, bereits seit Sommer 2021 Kursrückgänge verzeichnet, in der Ukraine-Krise aber wiederum weniger stark verloren hat. Worauf führen Sie diese Abweichungen zurück?

Wolfgang Matejka: Diese Beobachtung ist völlig korrekt und hat zwei Gründe. Die Entwicklung der österreichischen Börse in 2021 war zuerst von langsam steigenden internationalen Zuflüssen geprägt, die sich im zweiten Halbjahr auf die großen Indexwerte konzentrierten. Diese Indexwerte sind im Fonds unterdurchschnittlich hoch gewichtet, weil gemäß dem Investmentfondsgesetz nur maximale Investmentgrenzen pro Einzelwert möglich sind und dieser „Replikation“ die Indexgewichtung im ATX, dem größten und liquidesten Index der Wiener Börse widerspricht. Im ersten Halbjahr 2022 konnte aber der Mozart One wieder seine Selektionsqualität ausspielen, nachdem die internationalen Investoren begonnen haben, sich wieder zurück zu ziehen. Man kann daher erkennen, dass der Mozart One in der Lage ist, oberflächliche Investitionsströme mittelfristig zu überlagern und in einen Performancegewinn zu wenden.

FondsSuperMarkt: Die österreichische Wirtschaft ist für ihre engen Beziehungen zu den Märkten Mittelost- und Osteuropas bekannt. Welche Rolle spielt der russische Einmarsch für die österreichische Wirtschaft und für den Fonds? Wie beurteilen Sie aktuell die Chancen und Risiken Ihres spezifischen Marktumfelds?

Wolfgang Matejka: Dieser Konflikt ist für Europa und natürlich auch Österreich ein herber Rückschlag für den Glauben an gedeihliches Miteinander auf dem Kontinent und auf dem Globus. Die österreichische Wirtschaft ist genauso wie viele andere vom geänderten Bild bei der Energiebeschaffung und von dem diese Situation umrahmenden Inflationsbild geprägt. Die Börse hat auch sofort und akkurat auf den russischen Einmarsch reagiert. Die meisten internationalen Investoren sind sehr rasch ausgestiegen und haben erst vor Kurzem wieder begonnen, zaghaft zurückzukehren. Die wirtschaftlichen Effekte aus der Energiesituation sind naturgemäß noch nicht vollends absehbar, aber es steht fest, dass die guten historischen Kontakte Österreichs zu Russland, aber auch den anderen osteuropäischen Staaten ein Puffer in der aktuellen Situation sind. Genauso ist die Reagibilität der österreichischen Wirtschaft beeindruckend hoch gewesen. Lokale Geschäftsprozesse wurden auf remote gestellt, Personal gesichert, Kunden betreut, Sicherheit generell adressiert und die Konsequenz beim Verarbeiten plötzlich entstandener Energieversorgungsengpässe hochgehalten. Österreich hat zusätzlich ein sehr hohes Reservoir an natürlichen Gasspeichern. Die Gasversorgung, und das ist derzeit einer der kritischsten Punkte innerhalb Europas, ist durch diese geografische Allokation für Österreich leichter möglich und wird bereits mit Hochdruck adressiert. Bezüglich der wirtschaftlichen Effekte aus der Inflationsbehandlung der EZB ist Österreich mitten in der europäischen Börsenlandschaft mit dem Thema erfasst.

FondsSuperMarkt: Wie ist das Fondsportfolio aktuell aufgestellt?

Wolfgang Matejka: Wir sind zu 94% in Aktien investiert. Bonds halten wir aktuell keine. Cash bei 6%. Die Österreich-Tangente liegt bei 66%, Deutschland ist zu 25% investiert. Skandinavien 2,5% und Schweiz 2% ergänzen. Aktuell sind wir in 47 Aktien direkt investiert (Ende Juni 2022).

FondsSuperMarkt: Der Einsatz von Derivaten im Fonds ist laut Verkaufsprospekt sowohl zur Absicherung als auch zur Erzielung einer höheren Rendite möglich. Welchen Gebrauch machen Sie generell und in der aktuellen Situation von Derivaten und Termingeschäften?

Wolfgang Matejka: Derivate werden aktiv zur Absicherung genutzt, um das Timing zu optimieren. Überwiegend wird hier via Futures im EuroStoxx50 und geringfügig im ATX gearbeitet. Ergänzend werden Call-Optionen gekauft und manchmal auch Put-Optionen verkauft, um die Diversifikation zu verbreitern. In Sondersituationen werden einzelne Put-Optionen auch zur direkten Aktienabsicherung eingesetzt.

FondsSuperMarkt: Wie sieht es mit Anleihen aus, die Sie prospektgemäß ebenfalls kaufen dürfen? Ist diese Anlageklasse für Sie nach dem deutlichen Renditeanstieg an den Märkten wieder interessant, und wenn ja, in welchen Segmenten?

Wolfgang Matejka: Derzeit sind Anleihen aus Renditeüberlegungen noch nicht interessant genug. Es wäre natürlich verlockend, die US-Treasuries-Kurzläufer aktuell zu kaufen, aber wir wollen den Fokus auf Europa nicht verwässern. Bonds der Eurozone sind für uns real noch zu teuer und werden es aus unserer Überzeugung heraus auch noch eine Zeit lang bleiben, weil die EZB eine gemäßigtere Inflationspolitik umsetzen wird müssen, um die EU-Peripherie nicht zu schädigen.

In früheren Zeiten waren Wandelanleihen sehr oft investiert gewesen, die aufgrund stärkerer Verwerfungen der jeweiligen Aktien Investitionsfenster dargestellt hatten. Derzeit ist dieses Fenster geschlossen.

FondsSuperMarkt: Der Mozart One berücksichtigt auch Nachhaltigkeitskriterien bei der Titelauswahl. Welche sind das?

Wolfgang Matejka: Der Mozart One ist ein Fonds gemäß § 8 der OffVO der EU und somit „Light Green“. Die ESG-Kriterien, die er befolgt, orientieren sich einerseits an Ausschlusskriterien, die Waffen, Atomkraft, Tabak und Kinderarbeit explizit betreffen, und an direkt aus dem Markt abgeleiteten ESG-Kriterien externer Datenanbieter im Verein mit eigener Analyse.

FondsSuperMarkt: Kommen wir noch zu Ihnen und Ihrem Team. Welche Ressourcen und Erfahrungen stehen hinter dem Management des Fonds?

Wolfgang Matejka: Ich selbst bin seit 40 Jahren im Asset Management-Universum tätig. Zwei Mal Geschäftsführer einer KAG (KVG in Deutschland), einmal Bankvorstand (verantwortlich für Markt), Chief Investment Officer zweier Banken und seit mehr als 30 Jahren im Fondsmanagement überwiegend aktiv verantwortlich. Mein Team rekrutiert sich aus drei zusätzlichen Asset ManagerInnen. Birgit Ulbing (30 Jahre Berufserfahrung), Barbara Katzdobler (10 Jahre Berufserfahrung) und Florian Rainer (25 Jahre Berufserfahrung). Wir leben eine flache Hierarchie und trainieren somit jeden Tag unsere innere Flexibilität. Zusätzlich werden von uns pro Jahr zwischen 250 und 350 „One on Ones“ abgehalten, in denen wir direkt mit Unternehmen und auch Fremdmanagern unsere Meinungen erweitern.

FondsSuperMarkt: Zusammengefasst: Für wen eignet sich der Mozart One aus Ihrer Sicht besonders? Welche Risikobereitschaft und welchen Anlagehorizont sollten Anleger mitbringen?

Wolfgang Matejka: Der Mozart One ist ein Fonds, der aktives Aktienmanagement mit vollem Charakter lebt. Er ist von einem Managementteam geprägt, das sich direkt um die einzelnen Investments bemüht und den Charakter der Investition, die Story, ins Zentrum ihrer Bemühungen stellt. Trotz einer im Hintergrund fix etablierten Risikokontrolle ist der Mozart One ein Fonds, der aufgrund teilweise stärkerer Schwankungen dem risikobewussten AnlegerInnen-Typ entspricht. Er ist aber jedenfalls ein Fonds, der sich der Ertragskraft und somit auch der Performance der Unternehmen in Zentraleuropa direkt und bewusst widmet und dabei vielleicht eine Runde tiefer in die Analyse geht als manche Andere.

Fondsdetails: Mozart One (A)

ISIN AT0000A0KML1
WKN A1C4ZB
Fondskategorie Aktienfonds Österreich
Ausgabeaufschlag 5 % (FondsSuperMarkt-Rabatt 100%)
Ertragsverwendung Ausschüttend
Laufende Kosten 2,26 %
Performancegebühr Keine
Auflegung 08.09.2010
Fondsvolumen 51 Mio. Euro (31.05.2022)
Performance seit Auflage 5,61 % p.a. (05.07.2022)
Risiko- und Ertragsprofil (SRRI) 6 von 7

Über Matejka & Partner Asset Management

Die Matejka & Partner Asset Management GmbH ist eine seit 2010 auf Portfoliomanagement konzentrierte österreichische Wertpapierfirma gemäß § 3 Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 (WAG 2018) mit Firmensitz in Wien. Ihr Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, Wolfgang Matejka, gilt als einer der führenden Kapitalmarktexperten Österreichs. Die schlanke Unternehmensstruktur und flache Organisation der Matejka & Partner Asset Management GmbH fördern Kommunikation, Schnelligkeit, Flexibilität und Transparenz. Als Asset- und Stockpicker sind die PortfoliomanagerInnen ständig auf der Suche nach den optimalen Investments. Dabei ist für sie die Analyse und Einbeziehung von neuen Ideen oder Innovationen sehr wichtig. Die jahrzehntelange Erfahrung ihrer MitarbeiterInnen im Asset Management stellt sicher, dass sich der Fokus ihrer Investments auf das Wesentliche konzentriert.

Im Beteiligungsverbund mit der Wiener Privatbank SE, einer traditionsreichen österreichischen Privatbank mit Sitz in Wien, findet die Matejka & Partner Asset Management GmbH einen starken und kapitalmarkterfahrenen Partner.

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