Mit Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie wurden Schulen und Kitas geschlossen, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren. Die Schulschließungen führten im ersten Jahr weltweit zu einem Unterrichtsausfall von über 50 Prozent und damit zu erheblichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit sowie den Lernfortschritt von Kindern. Aus diesem Grund haben das Institut für Virologie, die Klinische Infektiologie, die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und die Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät mit dem „Lolli-Test“ eine kinderfreundliche und sensitive Methode zum Nachweis von SARS-CoV-2-Infektionen entwickelt. Die Methode wurde als Hochdurchsatz-Screening an Schulen und Kitas eingesetzt. Die Ergebnisse wurden jetzt im Fachmagazin Nature communications veröffentlicht.

Nachdem das Lolli-Testkonzept in einer kleinen Machbarkeitsstudie sowie in der multizentrischen B-FAST-Schulstudie erprobt wurde, folgten Pilotprojekte an Schulen (SCHOCO) und Kitas (KIKO) in Köln. Schließlich wurden ab Mai 2021 mit der Lolli-Testung in Nordrhein-Westfalen über 800.000 Kinder an Kitas und Grundschulen zweimal wöchentlich getestet. 

„Nach ersten Machbarkeits-Studien konnten wir die Lolli-Methode an den Kölner Kitas und landesweit an allen 3.700 Schulen implementieren. Hierin lag vor allem eine logistische Herausforderung“, berichtet Dr. Felix Dewald, Assistenzarzt in der Virologie. „Der Aufwand hat sich aber gelohnt, weil die Kinder davon profitieren konnten. Wir haben zum Beispiel in den Kitas ein test-to-stay-Konzept aufgebaut. Dadurch waren die Kinder an den Kölner Kitas deutlich weniger von Quarantäne betroffen.“

Zwar wurde die Lolli-Methode primär als Maßnahme des Infektionsschutzes eingesetzt, aufgrund der umfassenden Testungen, konnte das Kölner “Lolli-Team“ aber auch einen sehr guten Einblick in die Infektionsdynamik an Schulen erhalten. „Wir haben zum Beispiel eine starke Korrelation zwischen dem sozioökonomischen Status der Schulen und den Infektionsraten beobachtet“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Isabelle Suárez, Infektiologin an der Klinik I für Innere Medizin. Weiterhin konnten die Autorinnen und Autoren zeigen, dass die Test-Methode ausreichend sensitiv ist, um Veränderungen der Infektionsdynamik durch biologische Unterschiede zwischen der Alpha- und der Delta-Variante zu erkennen.

„Der Einsatz der Lolli-Methode hat in Kitas und Schulen eine sichere Kenntnis über das Infektionsgeschehen ermöglicht“, sagt Univ.-Prof. Dr. Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie. „Aufgrund der jetzt bestehenden Möglichkeit der COVID-19-Impfung können Testungen in Zukunft deutlich reduziert werden. Dennoch sollte das Infektionsgeschehen bei Kindern mittels einer gut definierten Stichprobe zuverlässig monitoriert werden. Die Lolli-Methode kann hier einen wichtigen Betrag leisten.“

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