Mit dem Javus Quartett wird ein »überaus dynamisches, perfekt eingespieltes Ensemble aus drei fantastischen Streicherinnen und einem jungen Cellisten auf Augenhöhe« ausgezeichnet, so die Begründung der Jury: »Dank ihres Studiums am Mozarteum verbinden sie die Tradition der Musikstadt Salzburg mit allem, was von einem jungen Streichquartett heute verlangt wird: perfekte Technik des Einzelnen, blindes Verständnis im Zusammenspiel und maximale Bandbreite in Dynamik und Klangfarben. Diese Qualitäten nutzen sie, um die große Streichquartettliteratur in sprechende ›Klangrede‹ zu verwandeln.«

Das Javus Quartett mit den beiden Geigerinnen Marie-Therese Schwöllinger und Alexandra Moser, der Bratschistin Anuschka Cidlinsky und dem Cellisten Oscar Hagen besteht seit 2016. In ihrer Entwicklung wurden die MusikerInnen maßgeblich durch Lukas Hagen, dem ersten Geiger des Hagen Quartetts, beeinflusst und studieren derzeit bei Johannes Meissl, Mitglied des legendären Artis-Quartetts, an der Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) in Wien. Das Quartett hat zahlreiche Auftritte im In- und Ausland, u.a. debütierte es im Mai 2022 im Wiener Musikverein. Es wurde in das NASOM-Stipendienprogramm aufgenommen und ist Teil von Jeunesse Austria. Zu den Auszeichnungen gehört der Zukunftsklang Award in Stuttgart und der Musica Juventutis Preis in Österreich.

Der Preis, der der Förderung eines internationalen Nachwuchsensembles dient, wurde 2020 zu Ehren des jüdischen Komponisten Hans Gál durch eine Stiftung von Susanne und Andreas Barner ermöglicht. Er wird gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und der Villa Musica Rheinland-Pfalz verliehen und ist mit 10.000,- € dotiert. Der Jury gehörten 2022 die Akademiemitglieder Professorin Claudia Eder und Professor Dr. Peter Gülke, sowie der Künstlerische Direktor der Villa Musica, Professor Alexander Hülshoff, an.

Mit dem Namen des Preises möchten Akademie und Villa Musica an den Komponisten, Musikwissenschaftler und ­-pädagogen Hans Gál (1890-1987) erinnern. Er war von 1929 bis 1933 Direktor des Konservatoriums Mainz, aus dem später die Hochschule für Musik und das Peter Cornelius-Konservatorium hervorgingen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Hans Gál, der ungarisch-jüdischer Abstammung war, sofort beurlaubt und verließ Deutschland im selben Jahr. Bis zum »Anschluss« Österreichs lebte die Familie unter schwierigen Umständen in Wien und emigrierte 1938 nach Großbritannien. 1945 wurde Hans Gál britischer Staatsbürger und unterrichtete bis 1955 an der Universität Edinburgh. Als Komponist hinterlässt er ein umfangreiches Oeuvre, das in der Tradition von Johannes Brahms, Franz Schubert und Johann Sebastian Bach steht.

Die feierliche Verleihung findet am  8. Dezember 2022 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt und ist mit einem Konzert der PreisträgerInnen verbunden, bei dem auch ein Werk von Hans Gál aufgeführt werden soll. Die Villa Musica Rheinland-Pfalz wird die Ausgezeichneten nach der Verleihung in ihr Jahresprogramm mit Konzerten aufnehmen.

Weitere biographische Informationen: https://www.javusquartett.com

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