Das Umfeld für die mehr als 20.000 Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Karlsruhe hat sich in den letzten drei Monaten belastend verändert. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Konjunkturumfrage wider. Preissteigerungen, Lieferprobleme und Materialmangel bremsen die Betriebe ein. Neben den Preissprüngen bei Energie und Treibstoff ist die Versorgungslage im kommenden Herbst/Winter ein wichtiges Thema. Dabei leiden die Unternehmen noch unter den Nachwirkungen der Corona-Krise, die beispielsweise den Personalmangel verstärkt und die globalen Lieferketten unterbrochen hat. Preistreibend wirkt auch die Klimawende-Politik. In Verbindung mit den derzeit steigenden Zinsen für Baukredite zeichnen sich bei Bauanträgen, auch aufgrund stark gestiegener Baupreise, abschwächende Entwicklungen ab. Damit droht dem Herzstück der stabilen Handwerkskonjunktur der letzten Jahre – nämlich dem Bausektor – ein Einbruch.

Die Geschäftsentwicklung der letzten drei Monate war in vielen Betrieben noch einmal gut. 60,8 Prozent der Befragten meldeten eine „gute“ Geschäftslage. Das ist ein höherer Anteil als im Vorjahresquartal (57,7 Prozent). Gleichzeitig bezeichneten 12,6 Prozent, und damit jeder achte Befragte, die Geschäftslage als „schlecht“.

Mit Blick in die Zukunft gehen 71,3 Prozent der Betriebe davon aus, dass sich in den kommenden drei Monaten für sie die Geschäftslage nicht grundlegend verändern wird, 15,3 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 13,4 Prozent erwarten eine Verbesserung.

Im 2. Quartal 2022 verzeichneten 32,3 Prozent der Befragten einen Anstieg der Auftragseingänge, 14,6 Prozent mussten sich mit einem Rückgang abfinden.

Die Umsatzentwicklung war im 2. Quartal 2022 nicht mehr so positiv wie im Vorjahr, als noch 42,7 Prozent der Handwerksbetriebe ein Umsatzplus erzielten, dennoch meldeten noch 37,1 Prozent der Betriebe Zuwächse, 12,3 Prozent mussten Umsatzeinbußen hinnehmen.

Nicht zu umgehen waren gestiegene Einkaufspreise: Über alle Gewerke betrachtet sind es 91,4 Prozent aller Betriebe, die von gestiegenen Einkaufspreisen berichten, 64,8 Prozent gaben an, dass sie die höheren Kosten auch in die Verkaufspreise einkalkulieren mussten. 

Wie stellt sich die Geschäftslage in einzelnen Branchen dar? Aus dem Ausbauhandwerk melden für das 2. Quartal 79,2 Prozent der befragten Betriebe eine gute Geschäftslage, 8,3 Prozent sind unzufrieden. Der Auftragsbestand liegt bei 18 Wochen.

Im Bauhauptgewerbe sind es 64,3 Prozent die von guten Geschäften berichten, bei 7,1 Prozent läuft es schlecht. Die Aufträge liegen im Median hier bei 11 Wochen.  

Im Handwerk für den Gewerblichen Bedarf – darunter fallen die Unternehmen aus dem metallverarbeitenden Sektor und die Zulieferer – schätzten die Betriebe ihre aktuelle Lage besser ein als vor Jahresfrist (gut: 58,8 Prozent, zufriedenstellend 41,2 Prozent, schlecht 0).

Gestiegene Verbraucherpreise, ein unsicheres Umfeld, bange Zukunftsaussichten verändern das Verhalten der privaten Nachfrager nach handwerklichen Produkten und Dienstleistungen – dies lässt sich in den Bewertungen der Geschäftslage der konsumnahen Handwerkssektoren ablesen: Im Nahrungsmittelhandwerk melden im zweiten Halbjahr 25 Prozent eine gute und 18,7 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Bei den personenbezogenen Dienstleistern (Friseure, Kosmetiker, Textilreiniger, Schneider etc.) berichten 44, 4 Prozent von guten Geschäften, 27,8 Prozent von einer schlechten Geschäftslage.   

Präsident Joachim Wohlfeil fordert von den politisch Verantwortlichen, die Betriebe bei den absehbar kommenden Belastungsfaktoren nicht alleine zu lassen. „Den Wegfall von Arbeitsplätzen oder gar die Schließung von Betrieben, weil Material fehlt oder nicht mehr genügend Gas in der Produktion ankommt, kann niemand wollen“, mahnt Wohlfeil.

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