In den letzten beiden Wochen konnten die Aktienmärkte in Summe zulegen. Dabei waren die marktbeherrschenden Themen alles andere als freundlich für die Stimmung: Gashysterie in Deutschland, eine überraschend kräftige Zinserhöhung durch die EZB, politische Turbulenzen in Italien und ein Rückgang des BIPs im zweiten Quartal in China, wo die Null-Covid-Politik ihren Tribut forderte. Die Inflationszahlen in den USA fallen derweil weiterhin höher als erwartet aus. Marktteilnehmer diskutieren bereits, ob die Fed auf ihrer nächsten Sitzung Ende Juli die Zinsen um 100 BP erhöhen könnte, anstatt der bisher eingepreisten 75 BP. Mit einer Zinserhöhung von 50 BP auf nunmehr 0 Prozent beendete die EZB die Ära der Negativzinsen. Erstmals seit elf Jahren wurden damit in der Eurozone wieder die Zinsen erhöht. Erwartet worden war nur eine Erhöhung von 25 BP, so wie es die EZB in ihrer „Forward Guidance“ immer wieder betont hatte. Die nächste Erhöhung ist für den September geplant und der Markt erwartet hier abermals einen Schritt um 50 BP. Erinnert sei jedoch an die letzten beiden Male, als die EZB die Zinsen erhöhte, 2008 und 2011, wo die EZB kurz nach der Zinswende jeweils rasch wieder in den Zinssenkungsmodus wechselte, da sich insbesondere die Staaten der Euro-Peripherie massiven Problemen ausgesetzt sahen. Dem entgegen wirken soll das neue Krisenwerkzeug „TPI“ (Transmission Protection Instrument). Dieses ermöglicht durch unbegrenzte Anleihekäufe die Manipulation der Anleiherenditen, falls die EZB bspw. den Risikoaufschlag Italiens für ungerechtfertigt hoch hält. Offen ist noch, wie die europäische Konjunktur die Zinserhöhungen verkraften wird. Die Stimmung, bspw. gemessen durch den ZEW-Index, ist jetzt fast schon so mies wie zur Finanzkrise 2008. In den USA fiel derweil die Stimmung im für die US-Wirtschaft wichtigen Dienstleistungssektor unerwartet stark und notiert nun ebenfalls unter der 50 Punkte-Marke.

Während die Zinsen am kurzen Ende durch die aggressive Notenbankpolitik getrieben werden, wird das lange Ende eher von den zunehmenden Rezessionsängsten beeinflusst. Den Moventum-Portfolios kam diese Entwicklung nicht entgegen. Aufgrund der sehr kurzen Positionierung konnten sie nicht vollumfänglich partizipieren. Als hilfreich erwies sich hingegen das Engagement in Spread-Sektoren.

Die Aktienmärkte entwickelten sich in diesem Umfeld positiv, wobei das rückläufige Zinsniveau (am langen Ende) der Entwicklung von Wachstumstiteln entgegenkam, während sich zyklischere Marktsegmente im Zuge der aufkommenden Rezessionsängste schwertaten. Auch defensive Marktsegmente, wie bspw. der Gesundheitssektor, waren nicht gefragt. Positive Impulse lieferte hingegen der hoch gewichtete Technologiesektor. Aufgrund des Rückgangs des chinesischen Aktienmarktes entwickelten sich Schwellenländer in Summe negativ und die Portfolios litten unter ihrer Übergewichtung Lateinamerikas und Asiens. Auf der Währungsseite fiel der Euro zwar kurzzeitig unter die Parität, konnte sich aber inzwischen im Bereich von 1,02 EUR/USD etwas stabilisieren. Die unerwartet kräftige Zinserhöhung der EZB dürfte hierzu beigetragen haben.

Im insgesamt freundlichen Marktumfeld konnten die Moventum-Strategien von ihrer Aufstellung teilweise profitieren. Auf der Rentenseite erwies sich die kurze Positionierung zwar als nachteilig, dies konnte jedoch größtenteils durch die Outperformance der Credit-Investments kompensiert werden. Auf der Aktienseite profitierten die Portfolios von ausgewählten Wachstumsstrategien, während sich die Value-Fonds ebenso wie die Schwellenländerengagements schwertaten.

Das PWM-Portfolio konnte an der positiven Aktienmarktentwicklung partizipieren. Auf der Rentenseite wurden dank der Kreditfokussierung überwiegend positive Beiträge generiert. Hilfreich auch die Engagements in Mischfonds- und Aktienstrategien, insbesondere diejenigen mit Wachstumsfokus. Die Alternativen Strategien profitierten derweil von der etwas ruhigeren Marktentwicklung.

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