Blutdruck messen! Extreme Hitze lässt Blutdruck sinken oder zusätzlich ansteigen
Generell sollten Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ältere Menschen die Hitze möglichst meiden, sich körperlich schonen und anstrengende Aktivitäten wie Sport in kühlere Räume (z. B. Ergometer zu Hause) oder Phasen wie den Morgen oder den Abend verlagern. Extreme Hitze setzt den Körper nämlich so unter Stress, dass der Blutdruck zusätzlich steigen kann. „Auch deshalb leiden Patienten mit Bluthochdruck in Hitzeperioden besonders“, berichtet Voigtländer. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein, weil der Blutdruck aufgrund der Hitze und der sich weitenden Gefäße stark abfallen und so zu Ohnmacht, Schwindel oder Rhythmusstörungen führen kann. Manchmal fällt der Blutdruck so stark ab, dass die Dosis der Blutdruckmedikamente angepasst werden muss. Deshalb sollte man seinen Blutdruck durch regelmäßiges Messen gut im Blick haben, um gegebenenfalls rasch reagieren zu können. Dosisänderungen sind allerdings nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt vorzunehmen.
Diese Medikamente sollten Herzkranke bei Hitze besonders im Blick behalten
Bei Herzpatienten kann besonders bei längeren extremen Hitzephasen eine Änderung der Dosierung ihrer Herzmedikamente notwendig sein. Das betrifft z. B. neben den blutdrucksenkenden Medikamenten (Betablocker, ACE-Hemmer, Sartane und Calciumantagonisten) auch Diuretika (Entwässerungsmittel) für Herzschwächepatienten, damit diese nicht noch mehr Flüssigkeit verlieren als sie das ohnehin durch das vermehrte Schwitzen tun. „Herz-Kreislauf-Patienten sollten mit ihrem Arzt besprechen, welche Medikamente wie lange bei Hitze reduziert werden sollten“, rät Voigtländer. Patienten mit einer Thromboseneigung sollten zudem beachten, dass Hitze (und Kälte) die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöhen und entzündliche Prozesse in den Gefäßen fördern können. „Bei hohen Temperaturen nimmt die Zähflüssigkeit des Blutes aufgrund des Verlustes von Flüssigkeit durch Schwitzen zu“, so Voigtländer auch mit Blick auf Herzkranke, die Gerinnungshemmer einnehmen. Auch hier sollten Betroffene mit einer Thromboseneigung aufgrund der Hitzeproblematik mit ihrem Hausarzt oder Kardiologen sprechen.
Genügend trinken ist wichtig für Elektrolyte-Haushalt – Achtung bei Diuretika!
Auch über den Schweiß gibt der Körper Wärme ab, verliert dabei aber an Flüssigkeit und Elektrolyten (Blutsalze: Natrium, Kalium, Magnesium): bei sehr heißem Wetter ein bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag. Elektrolyte wie Kalium und Magnesium (Info unter www.herzstiftung.de/kalium-und-magnesiummangel) sind wichtig für die Herzfunktion und die Blutdruck-Regulation. Trinken ist daher für den Ausgleich dieses Flüssigkeits- und Salzverlusts wichtig. Gesunde trinken bei Durst automatisch so viel, wie sie zum Ausgleich brauchen. Aber bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl nicht richtig intakt sein, so dass sie nicht ausreichend trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird. Ältere Menschen sind daher an heißen Tagen angehalten genügend zu trinken, das heißt zusätzlich ein bis zwei Liter pro Tag. „Genügend“ heißt aber auch: nicht zu viel! Denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann gerade bei Patienten mit einer Herzschwäche auch zur Verschlechterung ihrer Herzleistung führen. „Herzpatienten sollten deshalb ihre Trinkmenge, aber auch die Medikamenteneinnahme, mit ihrem Arzt abstimmen. Tägliches Wiegen hilft zum Beispiel bei Herzschwächepatienten, die richtige Trinkmenge festzulegen.“ Bei Hitze sollte man bevorzugt zu Mineralwasser, Kräutertee oder verdünntem Fruchtsaft greifen. Von Alkohol wird abgeraten. Die Getränke sollte man nicht stark kühlen, weil sonst die Wärmeproduktion im Körper angeregt wird.
Tipp: Tägliches Wiegen zur Kontrolle der Trinkmenge
Insbesondere Patienten mit Herzschwäche sollten sich morgens vor dem Frühstück und nach dem ersten Gang zur Toilette wiegen. Generell ist ein regelmäßiges Wiegen am Morgen zur Kontrolle der Flüssigkeitsbilanz ausreichend. Bei großer Hitze lässt sich durch zusätzliches Wiegen am Abend die Flüssigkeitsbilanz über den Tag grob einschätzen: Ist das Körpergewicht um mehr als 500 Gramm angestiegen, ist die tägliche Trinkmenge zu hoch. Wer als Herzschwächepatient trotz Flüssigkeitszufuhr abgenommen hat, sollte – nur in Abstimmung mit dem Arzt – die Dosis der Entwässerungsmittel herabsetzen.
Wichtige Informationen für Herz-Kreislauf-Patienten zum Thema Hitze bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-hitze
Infos zum Kalium- und Magnesiummangel sind abrufbar unter www.herzstiftung.de/kalium-und-magnesiummangel
Aus der Sprechstunde: www.herzstiftung.de/blutdruck-medikamente-hitze
Die Deutsche Herzstiftung e. V. wurde 1979 gegründet und ist heute die größte gemeinnützige und unabhängige Anlaufstelle für Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Hauptaufgaben der Herzstiftung gehört es, Patienten in unabhängiger Weise über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deren Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Bekannt ist die Herzstiftung außerdem durch ihre bundesweiten Aufklärungskampagnen und als wichtige Förderinstitution in der Herz-Kreislauf-Forschung. Die hohe Qualität ihrer Informationsangebote beruht nicht zuletzt auf der Expertise der rund 500 Herzspezialisten im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung. Vorstandsvorsitzender ist der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Voigtländer (Frankfurt a. M.), Schirmherrin ist Barbara Genscher.
Deutsche Herzstiftung e.V.
Bockenheimer Landstr. 94-96
60323 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 955128-0
Telefax: +49 (69) 955128-313
http://www.herzstiftung.de
Leitung
Telefon: +49 (69) 955128-114
Fax: +49 (69) 955128-345
E-Mail: wichert@herzstiftung.de