Die wachsende Konfrontation der Bevölkerung mit dekontextualisierten und technisch manipulierten Nachrichten insbesondere im Internet war Hintergrund einer bundesweit so bislang einzigartigen gemeinsamen Sitzung des Medienrates der Landesmedienanstalt Saarland (LMS) mit dem Rundfunkrat des Saarländischen Rundfunks (SR). Die Vorsitzenden der beiden Gremien, Gisela Rink und Prof. Dr. Stephan Ory betonten die Kompetenzen ihrer beiden Häuser – journalistisch-redaktionell einerseits und als Medienaufsicht sowie Anbieter im Bereich der Medienbildung andererseits.

Die Direktorin der LMS, Ruth Meyer, berichtete aus der Medienforschung, dass weit über 70% der jugendlichen Medienkonsumenten Nachrichten alleine aus dem Netz, vornehmlich Social Media, bezögen. Die Kombination von verfälschtem Inhalt, manipulierter Relevanz mittels Social Bots und personalisierten wie temporeichen Ausspielwegen gefährde gerade in Krisenzeiten die freie Meinungsbildung und mithin unsere Demokratie. Sie bedankte sich bei dem Intendanten des SR, Martin Grasmück, für die programmlichen Initiativen des Senders zum Thema, sowie für dessen Bereitschaft, Journalistinnen und Journalisten für Workshops rund um das Thema Desinformation zur Verfügung zu stellen, wie dies im Rahmen des Schulmedientages bereits geschieht. Auch die privaten Medien seien in der Medienkompetenzförderung aktiv, etwa mit Initiativen gegen Hass und Hetze, und könnten ebenfalls Beiträge leisten.

Die zunehmende Herausforderung, Nachrichten aus dem Netz zu hinterfragen und einzuordnen wurde auch von den Vertreterinnen und Vertretern der in beiden Gremien gleichermaßen repräsentierten gesellschaftlich relevanten Gruppen als Bildungsaufgabe für die Breite der Gesellschaft gesehen.

In einer weiteren Sitzung wollen sich beide Räte noch im laufenden Jahr erneut treffen und konkretisieren, wie man die Kräfte im Saarland zu diesem Thema bündeln kann.

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