Die Anforderungen an die Energie- und Klimabilanz von Gebäuden werden immer anspruchsvoller. Das gilt insbesondere für die Gebäudehülle. Ein oft unterschätzter Faktor: Die konkreten Vorteile von Fenstern für die Gesamtbilanz des Gebäudes.

Nicht erst seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sind Energiesparen und die effiziente Nutzung von Energie ein zentrales Anliegen für Politik, Verbraucher und für die Besitzer von Immobilien. Denn die Energiekosten steigen schon seit längerem. Um diese zu begrenzen, stehen häufig Heizungstausch und Dämmung im Mittelpunkt des Interesses. Was beim Bemühen um klimafreundliches Wohnen und Arbeiten häufig vergessen wird: Moderne Wärmeschutzfenster schaffen beides, das Sonnenlicht zur Raumerwärmung nutzen und möglichst wenig Wärme nach außen entweichen zu lassen. „Moderne Fenster erbringen solare Gewinne, wirken sich also positiv auf die Gesamtenergiebilanz aus“, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes Fenster und Fassade (VFF), Frank Lange. Fenster, Fassaden und Verglasungen nach neuestem Standard seien mittlerweile so gut, dass sie je nach Ausrichtung auch in der Heizperiode energetisch Zugewinne schaffen. „Auf der Ost-, West- und Südseite übertreffen die solaren Gewinne nämlich die Energieverluste“, erläutert Lange. „Das heißt: Die Fenster erwärmen das Gebäude nachhaltig und sind sozusagen ein regenerativer Energieerzeuger.“

Dreh- und Angelpunkt für eine gute Klimabilanz
Für die solaren Gewinne moderner Fenster spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Wichtig ist es, auf den Wärmeschutz zu achten, der durch den U-Wert des Fensters ausgedrückt wird und für den Verglasung und Rahmen berücksichtigt werden. „Je geringer der U-Wert ist, desto besser ist das Fenster gedämmt“, erläutert Lange. Staatlich gefördert werden Fenster mit einem U-Wert von maximal 0,95 W/ (m²K). Entsprechend gering sind dann die Transmissions- bzw. Wärmeverluste (s. Grafik Punkt 6). Sie sind Dreh- und Angelpunkt für eine gute Klimabilanz. Gerade bei der Gebäudesanierung muss auf die fachgerechte Montage geachtet werden. Wichtig ist es hier im Vorfeld, kritische Wärmebrücken zu erkennen und, wo nötig, entsprechend zu handeln. „Liegt der U-Wert der Außenwand über 1,0 W/(m²K), empfiehlt sich die Dämmung der Leibungen“, rät Lange. Neben der Leibung sind auch weitere bauliche Gegebenheiten zu berücksichtigen, so z.B. Fensterbänke und Rollläden.

Stromversorgung mit Erneuerbaren möglich
Außer solchen Einflussgrößen an Wand und Fassade, gibt es auch eine Reihe weiterer Stellschrauben, die sich auf die Energieeffizienz auch im Sommer rund ums Fenster auswirken. Große Potenziale zur Verringerung des Energieverbrauchs hat die Gebäudeautomation am Fenster, also ein wirksamer Sonnenschutz und genügend Fensteröffnungen für die Lüftung. Im Sinne von Komfort- und Umweltgewinn bietet es sich z.B. an, die Motoren von Rollläden und Jalousien über Solarstrom (Photovoltaik) mit Energie zu versorgen (s. Grafik Punkt 2). Damit wird nicht nur die Mechanik des Fensters optimiert, sondern der Antrieb regenerativ und autonom mit Strom versorgt. In ähnlicher Weise können auch steuerbare Lüftungen am Fenster und der Sonnenschutz mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.  „Für Investitionen in Digitalisierung und Gebäudeautomation am Fenster bietet sich für Verbraucher die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) an“, erklärt Fensterexperte Lange.

Bundesförderung für effiziente Gebäude erhältlich
Interessant ist die BEG-Förderung von Einzelmaßnahmen. Neben dem Fenstertausch sind das beispielsweise auch Komponenten zur Automation von Verschattung, Lüftung und Beleuchtung. Dabei kommen auch Luftqualitätssensoren, Fensterkontakte, Präsenz- und Beleuchtungssensoren infrage. „Dank des Beitrags solch digitaler Komponenten kann eine Kombination von guter Dämmung und modernen Fenstern im Zusammenspiel mit gezielter Verschattung und Lüftung sehr große Beiträge zum Energiesparen sowohl im Winter als auch im Sommer und damit auch zum Klimaschutz leisten. Die Investitionen lohnen sich, die Ausführung sollten unbedingt zuverlässige Fachbetriebe übernehmen“, erklärt VFF-Experte Lange.
 

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