Zugleich hat das Ensemble ein vielseitiges Festivalprogramm aus zwei Teilen initiiert, dessen erster Teil diese Woche in Form von Theater, Vorträgen und Gesprächen, einem Workshop sowie mit Musik und Film stattfindet. Der zweite Teil wird im September realisiert. Alle Ensemble-Mitglieder sind Artists in Residence im Kunstverein und bei den Events anwesend. Wir laden Sie herzlich zu diesem Programm ein!
Den Auftakt des Festivalprogramms bildet das Stück The Wake, das am Donnerstag, den 14. Juli um 20 Uhr live im Badischen Kunstverein vom The Living and the Dead Ensemble performt wird.
Donnerstag, 14. Juli, 20 Uhr
The Wake
Theaterstück des The Living and the Dead Ensemble
Mit Mackenson Bijou, Rossi Jacques Casimir, Dieuvela Cherestal, James Desiris, Léonard Jean-Baptiste, Cynthia Maignan, Sophonie Maignan, Zakh Turin
[FR m. dt. UT]
The Wake (die Nachtwache) ist ein Theaterstück und handelt von dem Potenzial der Nacht als Raum und Zeit, um sich zu treffen und politische Kämpfe zu organisieren. In der Geschichte Haitis war es die Nacht, in der die versklavten Menschen außerhalb ihrer Zwangsarbeit zusammenkamen. In der Umsetzung des Ensembles ist es eine Gruppe von jungen Menschen aus Haiti und Europa, die sich im Moment der globalen Krise für politische Kämpfe engagieren.
Das fortlaufende Projekt wurde vom Ensemble im Juli 2019 im Rahmen einer Residenz in den Ateliers Medicis im Pariser Vorort Clichy-Montfermeil entwickelt.
Freitag, 15. Juli
19 Uhr
Kurator:innenführung
20:30 Uhr
Images / imagineries from Haïti
Vortrag von Giscard Bouchotte
Im Gespräch mit Rossi Jacques Casimir und James Desiris
[EN]
Giscard Bouchotte ist unabhängiger Kurator, Kritiker und sozialer Unternehmer in Haiti. Er kuratierte u.a. 2011 den ersten Pavillon Haitis auf der Biennale von Venedig. In seinem Vortrag thematisiert er den Mangel öffentlicher Kunsträume in der Karibik. Anhand von Projekten in Port-au-Prince (Haiti), Miami (USA) und Fort-de-France (Martinique) spricht er u.a. über die Schaffung neuer beweglicher Räume durch eine Neuinterpretation von Rara als Gegenentwurf zum kommerzialisierten Karneval. Darüberhinaus widmet er sich der Situation der Vodou-Kultur in Haiti als eine populäre Kultur des Widerstands. Im Dialog mit den Ensemble-Mitgliedern Rossi Jacques Casimir und James Desiris erörtert er Möglichkeiten, Kunst im öffentlichen Raum auf eine direkte Art und Weise mit der Bevölkerung zu teilen und wie Vodou-Gemeinschaften einen Raum für Diversität ermöglichen können.
Giscard Bouchotte wird live aus Haiti zugeschaltet; Rossi Jacques Casimir und James Desiris sind vor Ort. Das Gespräch findet im Badischen Kunstverein statt.
Samstag, 16. Juli
14–17 Uhr
Krik!? Krak! Krik!?
Workshop mit The Living and the Dead Ensemble
& Studierenden der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe
[EN, FR]
Im Rahmen der Ausstellung LANJELIS wird ein langfristiger Austausch zwischen den Mitgliedern des Ensembles und lokalen Netzwerken aktiviert. Dies begann bereits durch eine Kooperation mit dem Studiengang Intermediales Gestalten unter der Leitung von Prof. Dr. Christina Griebel und resultierte in der parallel stattfindenden Präsentation Krik!? Krak! mit Werken der Studierenden in der Gewölbegalerie.
Im Rahmen des gemeinsam durchgeführten Workshops wird der begonnene Diskurs nun für alle geöffnet. Zeichnerisch und performativ beschäftigen wir uns unter anderem mit der Sprache Kreol sowie mit der Frage der Balance bzw. dem (Un-) Gleichgewicht im Austausch zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden.
Anmeldung für den Workshop per E-Mail an info@badischer-kunstverein.de
Oder telefonisch unter + 49 (0)721 28226
18 Uhr
Raranaval
Zeitgenössische Rara-Musik im öffentlichen Raum
Start: Südwestliches Ende des Schlossparks (Ecke Schlossbezirk / Schlossplatz)
Optional: Treffpunkt Badischer Kunstverein um 17:50 Uhr
[EN, FR]
Das The Living and the Dead Ensemble und ein Rara-Ensemble aus Paris und ziehen durch Karlsruhe und laden herzlich zur Teilnahme ein! Die zeitgenössische Interpretation der haitianischen Festivalmusik bildet den Rahmen für kurze Lesungen und Performances, mit denen das Ensemble sowie weitere Akteur:innen Orte im Stadtraum erkunden. Karlsruhes Geschichte(n), Plätze und Gebäude werden in Bezug zu historischen Personen, Texten und Gedichten aus dem künstlerischen Schaffen des Ensembles gesetzt.
Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr am südwestlichen Ende des Schlossparks (Ecke Schlossbezirk / Schlossplatz). Gerne können Sie mit uns um 17:50 Uhr vom Badischen Kunstverein gemeinsam zum Startpunkt laufen.
20 Uhr
Freda von Gessica Généus
Film Screening [FR m. engl. UT], 92 min.
Im Anschluss: Gespräch mit Dieuvela Cherestal und Cynthia Maignan
In Freda (2021) erzählt die haitianische Schauspielerin und Filmemacherin Gessica Généus die Geschichte der Studentin Freda und ihrer Familie, die unter prekären Bedingungen und einem von Unsicherheit und Gewalt geprägten Alltag in Port-au-Prince leben. Der Film begleitet die Hauptpersonen bei ihrem individuellen Umgang mit der ständig präsenten Frage, ob sie Haiti verlassen sollen oder nicht.
Es ist eine Geschichte, die das Leben der Frauen in der patriarchalen Gesellschaft in Haiti untersucht und soziale und politische Missstände in diesem pulsierenden Umfeld offenlegt. Généus‘ mittlerweile dritter Film ist mehrfach nominiert und ausgezeichnet. Im Anschluss an das Screening kontextualisieren die Ensemble-Mitglieder Dieuvela Cherestal und Cynthia Maignan das Drehbuch anhand ihrer eigenen Erfahrungen.
Dieuvela Cherestal und Cynthia Maignan sind vor Ort. Film Screening und Gespräch finden im Badischen Kunstverein statt.
FÜHRUNGEN
Kurator:innen-Führung
Freitag, 15. Juli, 19 Uhr
Führungen
Freitag, 12. August, 18 Uhr
Freitag, 2. September, 18 Uhr
Sonntag, 11. September, 15 Uhr
Badischer Kunstverein
Waldstraße 3
76133 Karlsruhe
Telefon: +49 (721) 28226
Telefax: +49 (721) 29773
http://badischer-kunstverein.de