„Diess war ein einsamer Wolf, einer, der gerne mit Provokationen aus der Reihe tanzte. Ein Vorstandsvorsitzender, der es auch immer wieder schaffte, Betriebs- und Aufsichtsrat sowie die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch gegen sich aufzubringen. Gestoppt hat ihn über die Jahre kaum jemand. Dabei hat Diess Wolfsburg nicht gemocht. Die Menschen waren ihm in ihrer Reaktionszeit oft zu langsam, so Diess im Interview mit auto motor und sport 2021: „Ich bin guter Dinge, dass sich hier noch viel ändern wird. Auch der Wettbewerb zu Tesla in Grünheide wird da sicher noch viel bewegen.“ Womit wir beim nächsten Thema wären: Die Bewunderung für Elon Musk. Während Konkurrent Mercedes seine Mitarbeiter anleitet, sich angesichts qualitativer und technischer Defizite bitte nicht zu sehr am US-Hersteller zu orientieren, ließ Herbert Diess den umstrittenen Tesla-Lenker sogar als Überraschungsgast im engsten VW-Führungszirkel zuschalten. Hilfestellung bei der Umsetzung der E-Strategie direkt von der Konkurrenz, einer von vielen Schockmomenten für die Crew hinter Herbert Diess, die da wirklich nie so richtig stehen wollte.

Diess führte den VW-Konzern mit seiner Machtübernahme 2018 mit Volldampf in Richtung Elektromobilität – schon da stockte Manchem der Atem. Ein Volumenhersteller, der sich nur noch auf strombasierte Antriebe konzentriert? Keine E-Fuels als Alternative? Keine Brennstoffzelle? Kleine Kompetenzzentren zum Thema Wasserstoff bei Audi in Neckarsulm wurden weggetreten. Doch nicht nur die eindimensionale Konzentration eines weltweit agierenden Konzerns auf eine Antriebstechnologie sowie zunehmende Probleme im so wichtigen chinesischen Markt riefen Kritiker auf den Plan. Es waren auch die Verluste alter VW-Kerntugenden, die in den letzten zwei bis drei Jahren immer greifbarer wurden. Lange setzte VW Maßstäbe bei der Verarbeitungsqualität. Doch über die Mängel, die auto motor und sport beim ersten Test des ID.3 im Jahr 2020 feststellte, berichtete im Anschluss sogar die New York Times. Und heute? Gehören Schwächen in Sachen Qualität und Bedienung gepaart mit immer wieder auftretenden Softwareproblemen zum Redaktionsalltag. Ausgerechnet Diess, der Elon Musk so sehr dafür bewundert, aus Autos rollende Computer zu machen, bekam diese Sorgen nicht in den Griff. Porsche machte aus seiner Verärgerung darüber keinen Hehl mehr. Der Verdienst von Herbert Diess wird es rückwirkend betrachtet sein, den Konzern fit für die Elektromobilität gemacht zu haben. Aber das System Volkswagen, das schon unter der Führungskultur von Vorgänger Martin Winterkorn gelitten hat, bedarf dringend der Reform. Porsche-Chef Oliver Blume kennt das System in- und auswendig. Gerade deshalb hat er so lange gezögert, dem Ruf nach Wolfsburg zu folgen. Aber wenn es einer schafft, den Führungskreis neu zu formen, dann er.

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