Wie Online-Angebote der Lehrkräftefortbildung qualitativ hochwertig und nachhaltig gestaltet werden können, ist Thema einer Fachveranstaltung, die das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am Freitag, 17. Juni, durchführt. Die E-Learning-Expertinnen und -Experten des HPI haben dazu Fachleute aus Schulen, Landesinstituten, Ministerien und Unternehmen nach Potsdam eingeladen.

"Wir beobachten, dass unter Deutschlands Lehrkräften das Interesse an moderner digitaler Fortbildung stark zugenommen hat", berichtet HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Der Leiter des Fachgebiets Internet-Technologien und -Systeme hat mit seinem Team Ende 2019 die offene und kostenlos nutzbare Lehrkräftefortbildungs-Plattform LERNEN.cloud eingeführt. Sie wird bereits von mehr als 20.000 Pädagoginnen und Pädagogen aus ganz Deutschland verwendet, um sich schnell auf modernen, digitalen Unterricht einzustellen und an die Arbeit mit digitalen Lern- und Arbeitsumgebungen zu gewöhnen.

"Gut zwei Jahre nach Beginn der Coronavirus-Pandemie gehören Online-Kurse zum festen Bestandteil der Lehrkräftefortbildung in den deutschen Bundesländern. Allerdings sind die vielfältigen Angebote nicht immer bedarfsgerecht und häufig zu unstrukturiert", stellt der Wissenschaftler fest. Auf der Potsdamer Veranstaltung, dem LERNEN.cloud-Forum, soll deshalb erörtert werden, welche Kenntnisse und Voraussetzungen wirksame digitale Bildungsmaßnahmen für Lehrkräfte erfordern und wie die entsprechenden Kurse inhaltlich und didaktisch angelegt sein sollten.

Neben Vorträgen und Diskussionen bietet die Veranstaltung auch drei Workshops. Diese behandeln die Gestaltung eigener Online-Kurse, digitale Angebote als Bestandteil hybrider Lehre und für den Informatikunterricht das Erstellen von Programmieraufgaben mit automatisiertem Feedback.

"Es ist sehr wichtig, unsere Lehrkräfte dafür fortzubilden, dass sie die kommende Generation in Deutschland gut auf die Herausforderungen der Digitalisierung einstellen können", betont Meinel. Online-Fortbildungen wie die von LERNEN.cloud ergänzten andere Angebote sinnvoll, da sie mehr Lehrkräfte erreichten als örtliche Präsenzveranstaltungen sowie zeit- und ortsunabhängig nutzbar seien. Umso mehr Bedeutung komme der Qualitätssicherung zu, um die es beim LERNEN.cloud-Forum gehe.

Das HPI ist seit 2012 Europas Pionier für kostenlose Massive Open Online Courses (MOOC) und betreibt seitdem die eigene IT-Lernplattform openHPI. Deren Technologie nutzen zum Beispiel auch die Partnerplattformen openSAP, OpenWHO, KI-Campus und eGov-Campus sowie die "dBildungscloud", die von den Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg und Thüringen verwendet wird und aus dem Pilotprojekt HPI Schul-Cloud hervorging.

Hintergrund zur Bildungsplattform-Technologie des HPI

Als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen ist das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am 5. September 2012 mit kostenlosen offenen Onlinekursen gestartet – auf der Internet-Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschulwissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI rund 1,1 Millionen Kurseinschreibungen registriert. Gut 302.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher mehr als 123.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen.

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