Der Krieg in der Ukraine hat hunderttausende vor allem Mütter mit ihren Kindern in die Flucht getrieben. Rund 700 ukrainische Kinder sind bislang in Cottbus angekommen. Das Ziel der Mütter: Ihren Kindern in dieser Situation ein Gefühl von Sicherheit und Normalität zu geben. Voraussetzung dafür ist für viele der Besuch einer Kindertageseinrichtung oder der Schule.

"Die Kinder müssen dafür die sogenannte Erstuntersuchung vorweisen. Dabei überprüfen wir neben dem allgemeinen Gesundheitsstatus vor allem auch den Impfstatus. Also ist das Kind gegen Masern geimpft und auch, ob die Corona-Schutzimpfung erfolgt ist. Bei Kindern unter 15 Jahren führen wir einen Tuberkulose-Test (Blutuntersuchung) durch, bei Kindern über 15 Jahren röntgen wir die Lunge zum Ausschluss einer Tuberkulose", berichtet Dr. Simone Stolz, die Chefärztin der CTK-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Rund 150 ukrainische Kinder wurden bereits untersucht. Mehrere Hundert stehen noch an. Diese Anzahl stellt das Team der Kinderklinik vor enorme Herausforderungen. "Die Sprechstunden dafür sind deutlich erweitert worden. Wir haben mit nur einem Tag in der Woche begonnen, mittlerweile bieten wir die Erstuntersuchungen von Dienstag bis Donnerstag zwischen 8 und 13 Uhr an. Das ist ein enormer personeller Kraftakt, schließlich muss auch der reguläre Klinikbetrieb gewährleistet sein. Aber wir haben uns dazu entschlossen, um möglichst alle Erstuntersuchungen vor dem Ende der Sommerferien abzuschließen. Denn nur so wird den Kindern der Schulbesuch ermöglicht", erklärt die Chefärztin.

Bei den Untersuchungen ist ein Dolmetscher anwesend, denn die Sprachbarriere ist eine der größten Hürden. Auch das Überprüfen des Impfstatus ist oft schwierig, da viele Mütter nur Handyfotos der Impfnachweise haben. Traumatisierte Kinder sind bislang die Ausnahme gewesen. "Das heißt aber nicht, dass die Kinder aufgrund der Flucht nicht noch

Auffälligkeiten entwickeln können", weiß die erfahrene Kinderärztin. Sehr zeitaufwendig ist vor allem die Untersuchung der kleineren Kinder. Sie haben oft Angst vor der Blutuntersuchung. "Aber unsere CTK-Gummibärchen oder unseren neuen Kuschelkissen mit unserem Maskottchen Carlchen bewirken da Wunder!"

Nur an eine Änderung müssen sich die Neu-Cottbuser gewöhnen. Seit dem 1. Juni 2022 sind die ukrainischen Kinder nicht mehr über das Sozialamt, sondern über die Krankenkasse versichert. Das bedeutet, dass perspektivisch die Masernimpfung über die niedergelassenen Kinderärzte erfolgen muss.

Die Terminvergabe für die Erstuntersuchungen in der Kinderklinik erfolgt telefonisch unter 0355/46 2459.

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