Wer entscheidet sich für den präventiven „Piks“ durch Apothekerinnen und Apotheker – und warum? In der Grippesaison 2021/2022 nutzten mehr als 1.000 Patienten das niedersächsische Pilotprojekt und ließen sich in Apotheken gegen Influenza impfen. Die Versorgungsforscher der AOK haben die Gruppe der Interessenten und ihre Motivation analysiert.
Erreichbarkeit und Zeit sind wichtigste Aspekte
Die am häufigsten genannten Beweggründe: leichte Erreichbarkeit (75 Prozent), keine Wartezeiten (65 Prozent), Vertrauen in die Kompetenz der Apotheke (59 Prozent) und günstige Öffnungszeiten (43 Prozent).
Schnelle Gesundheitsvorsorge: Die Impfung inklusive Patientengespräch dauerte in den Apotheken im Mittelwert 17 Minuten. 80 Prozent der Personen hatten sich früher schon einmal gegen Influenza impfen lassen, die meisten von ihnen beim Hausarzt.
Alter und Geschlecht: Der Großteil der Menschen, die das Angebot angenommen haben, waren zwischen 30 und 64 Jahren alt, mit 58 Prozent überwog dabei der Anteil der Frauen.
Zeitpunkt der Impfung: Steigendes Interesse registrierten die Apotheker ab September 2021, der Höhepunkt war mit 48 Prozent im November erreicht.
Wichtige Impulse für bessere Impfquote
Wie zufrieden sind die Menschen mit der Impf-Alternative? Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „94 Prozent waren sehr zufrieden und würden sich aufgrund der Erfahrung wieder in einer Apotheke impfen lassen. Erste Adresse für Impfwillige sind aber immer noch die Arztpraxen.“
Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. (LAV), ergänzt: „Das Ergebnis der Evaluation zeigt, dass das Impfangebot in Apotheken von den Patienten gut angenommen wird. Grippeschutzimpfungen in Apotheken ergänzen das bestehende Impfangebot der Haus- und Fachärzte und bieten gerade für Menschen, die bislang noch nicht von den Impfangeboten erreicht werden konnten, eine niedrigschwellige Anlaufstelle.“
Die Gesetzesänderung zum Impfangebot in Apotheken und das vorausgehende Modellprojekt seien deshalb weitere, wichtige Impulse für eine bessere Impfquote, betonen AOK-Chef Jürgen Peter und LAV-Vorstandsvorsitzender Berend Groeneveld. Allein durch die niedersächsische Initiative hätten sich 20 Prozent der Teilnehmer erstmals für eine Influenza-Impfung entschieden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für alle, die ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken. Die Zielvorgabe der Europäischen Union, die bei älteren Menschen eine Impfquote von 75 Prozent vorsieht, wird in Deutschland laut RKI nicht annähernd erreicht.
Über den Landesapothekerverband Niedersachsen e.V.
Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) e.V. vertritt die berufspolitischen und wirtschaftlichen Interessen der niedersächsischen Apothekeninhaber in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik, den Partnern im Gesundheitswesen und den Medien. Dem Verband sind rund 1.750 niedersächsische Apotheken angeschlossen.
Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 2,9 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 14 Milliarden Euro.
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